Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

tzig/ und die Grimmassen lauffen so
vielfältig unter einander/ daß man
sich offtermals des Lachens kaum
enthalten kan.

XL.

Bey der faulen Hoffart ist
mehrentheils gar wenig zu hoffen.
Denn will man die Leute scharff an-
greiffen und dieselben prostituiren/
so werden sie nur verstockter: Will
man sie mit guten bereden/ so behält
die Faulheit mehrentheils die Ober-
hand. Am besten ists/ wenn man
sie mit Exempeln zwinget/ daß man
Cameraden auffstellet/ die es besser
machen/ und den Ruhm (auch wol
die Belohnung) ihnen vorm Maule
wegnehmen: So trifft sichs manch-
mal/ daß der Sensus honoris et-
was guts zu wircken anfängt.

XLI.

Mit der activen Hoffart
ist die Sorge viel leichter/ und ge-
ringer. Denn der Sensus honoris
und der gute Conatus ist schon vor-

handen/
b 7

tzig/ und die Grimmaſſen lauffen ſo
vielfaͤltig unter einander/ daß man
ſich offtermals des Lachens kaum
enthalten kan.

XL.

Bey der faulen Hoffart iſt
mehrentheils gar wenig zu hoffen.
Denn will man die Leute ſcharff an-
greiffen und dieſelben proſtituiren/
ſo werden ſie nur verſtockter: Will
man ſie mit guten bereden/ ſo behaͤlt
die Faulheit mehrentheils die Ober-
hand. Am beſten iſts/ wenn man
ſie mit Exempeln zwinget/ daß man
Cameraden auffſtellet/ die es beſſer
machen/ und den Ruhm (auch wol
die Belohnung) ihnen vorm Maule
wegnehmen: So trifft ſichs manch-
mal/ daß der Senſus honoris et-
was guts zu wircken anfaͤngt.

XLI.

Mit der activen Hoffart
iſt die Sorge viel leichter/ und ge-
ringer. Denn der Senſus honoris
und der gute Conatus iſt ſchon vor-

handen/
b 7
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0041"/>
tzig/ und die <hi rendition="#aq">Grimma&#x017F;&#x017F;</hi>en lauffen &#x017F;o<lb/>
vielfa&#x0364;ltig unter einander/ daß man<lb/>
&#x017F;ich offtermals des Lachens kaum<lb/>
enthalten kan.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">XL.</hi> </head>
          <p>Bey der faulen Hoffart i&#x017F;t<lb/>
mehrentheils gar wenig zu hoffen.<lb/>
Denn will man die Leute &#x017F;charff an-<lb/>
greiffen und die&#x017F;elben <hi rendition="#aq">pro&#x017F;titui</hi>ren/<lb/>
&#x017F;o werden &#x017F;ie nur ver&#x017F;tockter: Will<lb/>
man &#x017F;ie mit guten bereden/ &#x017F;o beha&#x0364;lt<lb/>
die Faulheit mehrentheils die Ober-<lb/>
hand. Am be&#x017F;ten i&#x017F;ts/ wenn man<lb/>
&#x017F;ie mit Exempeln zwinget/ daß man<lb/>
Cameraden auff&#x017F;tellet/ die es be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
machen/ und den Ruhm (auch wol<lb/>
die Belohnung) ihnen vorm Maule<lb/>
wegnehmen: So trifft &#x017F;ichs manch-<lb/>
mal/ daß der <hi rendition="#aq">Sen&#x017F;us honoris</hi> et-<lb/>
was guts zu wircken anfa&#x0364;ngt.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">XLI.</hi> </head>
          <p>Mit der <hi rendition="#aq">activ</hi>en Hoffart<lb/>
i&#x017F;t die Sorge viel leichter/ und ge-<lb/>
ringer. Denn der <hi rendition="#aq">Sen&#x017F;us honoris</hi><lb/>
und der gute <hi rendition="#aq">Conatus</hi> i&#x017F;t &#x017F;chon vor-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">b 7</fw><fw place="bottom" type="catch">handen/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0041] tzig/ und die Grimmaſſen lauffen ſo vielfaͤltig unter einander/ daß man ſich offtermals des Lachens kaum enthalten kan. XL. Bey der faulen Hoffart iſt mehrentheils gar wenig zu hoffen. Denn will man die Leute ſcharff an- greiffen und dieſelben proſtituiren/ ſo werden ſie nur verſtockter: Will man ſie mit guten bereden/ ſo behaͤlt die Faulheit mehrentheils die Ober- hand. Am beſten iſts/ wenn man ſie mit Exempeln zwinget/ daß man Cameraden auffſtellet/ die es beſſer machen/ und den Ruhm (auch wol die Belohnung) ihnen vorm Maule wegnehmen: So trifft ſichs manch- mal/ daß der Senſus honoris et- was guts zu wircken anfaͤngt. XLI. Mit der activen Hoffart iſt die Sorge viel leichter/ und ge- ringer. Denn der Senſus honoris und der gute Conatus iſt ſchon vor- handen/ b 7

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/41
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/41>, abgerufen am 21.11.2024.