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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Sab. Ach wer will auff dem Thron sitzen/
der nicht allein von dem gantzen Vol-
cke/ sondern auch von unterschiedenen
Propheten verflucht ist.
Ob. Wer weiß/ wer die Propheten zu einer
solchen Predigt erkaufft hat?
Sab. Ach Naboths Blut muß bezahlet wer-
den/ und ich fürchte/ mein eigener Kopff
wird mit in die Rechnung kommen.
Ob. (ad spect.) Was hat die Melancholie
vor Wirckung. Dieser kan nicht König
werden/ darum verlanget ihn nach ei-
nem guten Freunde/ der ihm den Kopff
darzu nimmt.
Sab. So müssen wir die Last ertragen/ die
ein Vater -- Ach was verklage ich den
unschuldigen Mann! die eine gottlo-
se Stieff-Mutter über 70. Söhne ge-
führet hat.
Ob. Wo von Naboths Unschuld viel gesa-
get wird/ da habe ich nicht gerne viel zu
schaffen. Jch habe in demselben Wer-
cke gehandelt als ein treuer Diener:
Drum muß ich einen Ort suchen/ da
solcher Gehorsam besser gerühmet/ und
nach meinem Verlangen belohnt wird.

(Gehet ab.)
Sab.
Sab. Ach wer will auff dem Thron ſitzen/
der nicht allein von dem gantzen Vol-
cke/ ſondern auch von unterſchiedenen
Propheten verflucht iſt.
Ob. Wer weiß/ wer die Propheten zu einer
ſolchen Predigt erkaufft hat?
Sab. Ach Naboths Blut muß bezahlet wer-
den/ und ich fuͤrchte/ mein eigener Kopff
wird mit in die Rechnung kommen.
Ob. (ad ſpect.) Was hat die Melancholie
vor Wirckung. Dieſer kan nicht Koͤnig
werden/ darum verlanget ihn nach ei-
nem guten Freunde/ der ihm den Kopff
darzu nimmt.
Sab. So muͤſſen wir die Laſt ertragen/ die
ein Vater -- Ach was verklage ich den
unſchuldigen Mann! die eine gottlo-
ſe Stieff-Mutter uͤber 70. Soͤhne ge-
fuͤhret hat.
Ob. Wo von Naboths Unſchuld viel geſa-
get wird/ da habe ich nicht gerne viel zu
ſchaffen. Jch habe in demſelben Wer-
cke gehandelt als ein treuer Diener:
Drum muß ich einen Ort ſuchen/ da
ſolcher Gehorſam beſſer geruͤhmet/ und
nach meinem Verlangen belohnt wird.

(Gehet ab.)
Sab.
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[228/0392] Sab. Ach wer will auff dem Thron ſitzen/ der nicht allein von dem gantzen Vol- cke/ ſondern auch von unterſchiedenen Propheten verflucht iſt. Ob. Wer weiß/ wer die Propheten zu einer ſolchen Predigt erkaufft hat? Sab. Ach Naboths Blut muß bezahlet wer- den/ und ich fuͤrchte/ mein eigener Kopff wird mit in die Rechnung kommen. Ob. (ad ſpect.) Was hat die Melancholie vor Wirckung. Dieſer kan nicht Koͤnig werden/ darum verlanget ihn nach ei- nem guten Freunde/ der ihm den Kopff darzu nimmt. Sab. So muͤſſen wir die Laſt ertragen/ die ein Vater -- Ach was verklage ich den unſchuldigen Mann! die eine gottlo- ſe Stieff-Mutter uͤber 70. Soͤhne ge- fuͤhret hat. Ob. Wo von Naboths Unſchuld viel geſa- get wird/ da habe ich nicht gerne viel zu ſchaffen. Jch habe in demſelben Wer- cke gehandelt als ein treuer Diener: Drum muß ich einen Ort ſuchen/ da ſolcher Gehorſam beſſer geruͤhmet/ und nach meinem Verlangen belohnt wird. (Gehet ab.) Sab.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/392>, abgerufen am 22.11.2024.