Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.Anderer Handlung Achter Auffzug. Naboth, Thirza seine Tochter. Nab. Gedencke/ daß du meine Tochter bist. Derselbe ist vor dem HErrn verflucht/ welcher sein Erbtheil mit dem Rücken ansehen muß/ deinetwegen werde ich mich gewiß unter die Verfluchten zeh- len lassen. Thir. Herr Vater - - Nab. Was Vater? Mit dem Nahmen ist mir schlecht gedienet/ wenn der Gehor- sam aussen bleibet. Thir. Jch will schweigen. Nab. Heist das geschwiegen/ wenn du mir gleichwohl mit einem Worte verdrieß- lich bist. Thir. Ach ich bitte. Nab. Hast du nicht gehöret/ daß deine Bit- te vergebens ist. Thir. Jch bitte um Gnade. Nab. Du weist aber/ daß mir die Gnade nicht anstehet. Thir.
Anderer Handlung Achter Auffzug. Naboth, Thirza ſeine Tochter. Nab. Gedencke/ daß du meine Tochter biſt. Derſelbe iſt vor dem HErrn verflucht/ welcher ſein Erbtheil mit dem Ruͤcken anſehen muß/ deinetwegen werde ich mich gewiß unter die Verfluchten zeh- len laſſen. Thir. Herr Vater - - Nab. Was Vater? Mit dem Nahmen iſt mir ſchlecht gedienet/ wenn der Gehor- ſam auſſen bleibet. Thir. Jch will ſchweigen. Nab. Heiſt das geſchwiegen/ wenn du mir gleichwohl mit einem Worte verdrieß- lich biſt. Thir. Ach ich bitte. Nab. Haſt du nicht gehoͤret/ daß deine Bit- te vergebens iſt. Thir. Jch bitte um Gnade. Nab. Du weiſt aber/ daß mir die Gnade nicht anſtehet. Thir.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0258" n="94"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anderer Handlung<lb/> Achter Auffzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#aq">Naboth,<lb/> Thirza</hi> <hi rendition="#fr">ſeine Tochter.</hi><lb/> </stage> <sp who="#NAB"> <speaker>Nab.</speaker> <p>Gedencke/ daß du meine Tochter biſt.<lb/> Derſelbe iſt vor dem HErrn verflucht/<lb/> welcher ſein Erbtheil mit dem Ruͤcken<lb/> anſehen muß/ deinetwegen werde ich<lb/> mich gewiß unter die Verfluchten zeh-<lb/> len laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#THI"> <speaker>Thir.</speaker> <p>Herr Vater - -</p> </sp><lb/> <sp who="#NAB"> <speaker>Nab.</speaker> <p>Was Vater? Mit dem Nahmen iſt<lb/> mir ſchlecht gedienet/ wenn der Gehor-<lb/> ſam auſſen bleibet.</p> </sp><lb/> <sp who="#THI"> <speaker>Thir.</speaker> <p>Jch will ſchweigen.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAB"> <speaker>Nab.</speaker> <p>Heiſt das geſchwiegen/ wenn du mir<lb/> gleichwohl mit einem Worte verdrieß-<lb/> lich biſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#THI"> <speaker>Thir.</speaker> <p>Ach ich bitte.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAB"> <speaker>Nab.</speaker> <p>Haſt du nicht gehoͤret/ daß deine Bit-<lb/> te vergebens iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#THI"> <speaker>Thir.</speaker> <p>Jch bitte um Gnade.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAB"> <speaker>Nab.</speaker> <p>Du weiſt aber/ daß mir die Gnade<lb/> nicht anſtehet.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Thir.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0258]
Anderer Handlung
Achter Auffzug.
Naboth,
Thirza ſeine Tochter.
Nab. Gedencke/ daß du meine Tochter biſt.
Derſelbe iſt vor dem HErrn verflucht/
welcher ſein Erbtheil mit dem Ruͤcken
anſehen muß/ deinetwegen werde ich
mich gewiß unter die Verfluchten zeh-
len laſſen.
Thir. Herr Vater - -
Nab. Was Vater? Mit dem Nahmen iſt
mir ſchlecht gedienet/ wenn der Gehor-
ſam auſſen bleibet.
Thir. Jch will ſchweigen.
Nab. Heiſt das geſchwiegen/ wenn du mir
gleichwohl mit einem Worte verdrieß-
lich biſt.
Thir. Ach ich bitte.
Nab. Haſt du nicht gehoͤret/ daß deine Bit-
te vergebens iſt.
Thir. Jch bitte um Gnade.
Nab. Du weiſt aber/ daß mir die Gnade
nicht anſtehet.
Thir.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/258 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/258>, abgerufen am 16.02.2025. |