Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
chen Herrn Naboth müsse bewogen haben. Obad. Aber was will der König mit dem Weinberge schaffen? Jez. Der Baumeister von Tyro macht sich schon viel zu thun/ und siehet sich alle Ge- legenheit ab/ daß er allem Anschen nach einen köstlichen Pallast an die Stelle bringen will. Obad. Was soll der Pallast zu Jesreel? Jez. Wenn er unserm Volcke zu Ehren was anfangen will/ so müssen wir es mit unterthänigstem Dancke erkennen. Doch er vergebe mir/ daß ich wegen anderer Geschäffte ihm weiter nicht auffwarten kan. (Gehet ab.) Obad. Was erleben wir noch an unserm Hofe? Soll nun der Pallast in Sa- maria nicht genug seyn/ daß man an- derswo so grosse Unkosten vonnöthen hat. Jeh. Mein Herr Hoffmeister mag die listi- gen Auschläge verbergen/ wie er will/ so finden sich doch Leute/ welche der Sa- chen nachdencken können. Obad. Jch möchte fast meine Einfalt be- kennen/
chen Herrn Naboth muͤſſe bewogen haben. Obad. Aber was will der Koͤnig mit dem Weinberge ſchaffen? Jez. Der Baumeiſter von Tyro macht ſich ſchon viel zu thun/ und ſiehet ſich alle Ge- legenheit ab/ daß er allem Anſchen nach einen koͤſtlichen Pallaſt an die Stelle bringen will. Obad. Was ſoll der Pallaſt zu Jeſreel? Jez. Wenn er unſerm Volcke zu Ehren was anfangen will/ ſo muͤſſen wir es mit unterthaͤnigſtem Dancke erkennen. Doch er vergebe mir/ daß ich wegen anderer Geſchaͤffte ihm weiter nicht auffwarten kan. (Gehet ab.) Obad. Was erleben wir noch an unſerm Hofe? Soll nun der Pallaſt in Sa- maria nicht genug ſeyn/ daß man an- derswo ſo groſſe Unkoſten vonnoͤthen hat. Jeh. Mein Herr Hoffmeiſter mag die liſti- gen Auſchlaͤge verbergen/ wie er will/ ſo finden ſich doch Leute/ welche der Sa- chen nachdencken koͤnnen. Obad. Jch moͤchte faſt meine Einfalt be- kennen/
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chen Herrn Naboth muͤſſe bewogen
haben.
Obad. Aber was will der Koͤnig mit dem
Weinberge ſchaffen?
Jez. Der Baumeiſter von Tyro macht ſich
ſchon viel zu thun/ und ſiehet ſich alle Ge-
legenheit ab/ daß er allem Anſchen
nach einen koͤſtlichen Pallaſt an die
Stelle bringen will.
Obad. Was ſoll der Pallaſt zu Jeſreel?
Jez. Wenn er unſerm Volcke zu Ehren
was anfangen will/ ſo muͤſſen wir es
mit unterthaͤnigſtem Dancke erkennen.
Doch er vergebe mir/ daß ich wegen
anderer Geſchaͤffte ihm weiter nicht
auffwarten kan. (Gehet ab.)
Obad. Was erleben wir noch an unſerm
Hofe? Soll nun der Pallaſt in Sa-
maria nicht genug ſeyn/ daß man an-
derswo ſo groſſe Unkoſten vonnoͤthen
hat.
Jeh. Mein Herr Hoffmeiſter mag die liſti-
gen Auſchlaͤge verbergen/ wie er will/ ſo
finden ſich doch Leute/ welche der Sa-
chen nachdencken koͤnnen.
Obad. Jch moͤchte faſt meine Einfalt be-
kennen/
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