Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Abd. Und diß habe ich allezeit befunden/ daß die euserliche Pracht dem gemei- nen Volcke das Hertze am besten steh- len kan. Ahab. Wir haben genug gehöret: Lasset uns das Werck in unsern Gedancken etwas überlegen. Bad. Auff gnädigsten Befehl Eu. Königl. Maj. nehmen wir Abschied. (Badezor und Abdalla gehen ab.) Ahab. Wir haben Unrecht gethan/ daß wir uns des Krieges so hefftig anneh- men. Jsab. Ach meine Seele! Wer wolte ei- nen König des geringsten Unrechtes beschuldigen/ indem sein blosser Wille Gesetze und Rechte vorschreiben kan. Die Sorge entstehet nur aus einer Weiblichen Schwachheit/ weil dero kostbares Leben so vielmal soll auff das Spiel gesetzet werden. Ahab. Wir wollen den Frieden erwehlen/ und das Volck durch Liebe gewinnen/ das heist/ Jsabel soll durch doppelte Lie- be bedienet werden. Jsab. Damit sollen die ehrlichen Baals- Die-
Abd. Und diß habe ich allezeit befunden/ daß die euſerliche Pracht dem gemei- nen Volcke das Hertze am beſten ſteh- len kan. Ahab. Wir haben genug gehoͤret: Laſſet uns das Werck in unſern Gedancken etwas uͤberlegen. Bad. Auff gnaͤdigſten Befehl Eu. Koͤnigl. Maj. nehmen wir Abſchied. (Badezor und Abdalla gehen ab.) Ahab. Wir haben Unrecht gethan/ daß wir uns des Krieges ſo hefftig anneh- men. Jſab. Ach meine Seele! Wer wolte ei- nen Koͤnig des geringſten Unrechtes beſchuldigen/ indem ſein bloſſer Wille Geſetze und Rechte vorſchreiben kan. Die Sorge entſtehet nur aus einer Weiblichen Schwachheit/ weil dero koſtbares Leben ſo vielmal ſoll auff das Spiel geſetzet werden. Ahab. Wir wollen den Frieden erwehlen/ und das Volck durch Liebe gewinnen/ das heiſt/ Jſabel ſoll durch doppelte Lie- be bedienet werden. Jſab. Damit ſollen die ehrlichen Baals- Die-
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Abd. Und diß habe ich allezeit befunden/
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nen Volcke das Hertze am beſten ſteh-
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Ahab. Wir haben genug gehoͤret: Laſſet
uns das Werck in unſern Gedancken
etwas uͤberlegen.
Bad. Auff gnaͤdigſten Befehl Eu. Koͤnigl.
Maj. nehmen wir Abſchied.
(Badezor und Abdalla gehen ab.)
Ahab. Wir haben Unrecht gethan/ daß
wir uns des Krieges ſo hefftig anneh-
men.
Jſab. Ach meine Seele! Wer wolte ei-
nen Koͤnig des geringſten Unrechtes
beſchuldigen/ indem ſein bloſſer Wille
Geſetze und Rechte vorſchreiben kan.
Die Sorge entſtehet nur aus einer
Weiblichen Schwachheit/ weil dero
koſtbares Leben ſo vielmal ſoll auff das
Spiel geſetzet werden.
Ahab. Wir wollen den Frieden erwehlen/
und das Volck durch Liebe gewinnen/
das heiſt/ Jſabel ſoll durch doppelte Lie-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/214>, abgerufen am 22.07.2024. |