Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.Der Bäurische Fünffte Handlung. Zodiacus kömmt heraus und hat sein Horn Es ist zuviel/ daß ich zugleich Hirte und Stunden- ruffer seyn muß: drum habe ich die Sache so weit ge- mittelt/ das ich jtzo nur den Morgen abblase. Jn der Nacht/ wen die Leute schlaffen/ ist jhnen mit denn Stunden nicht viel gedienet: doch wie sieht der Him- mel schon so helle? Hui das ich zwey Stunden zu lange geschlaffen habe! Jch muß zu der Sache thun. (Er bläset ins Horn/ hernach singet er) Der Tag vertreibt die finstere Nacht/ (Nescio kömmt.) Jhr Männer und Weiber seyd munter und wacht/ Alle Dinge währen eine weile. Zod. Nun die Arbeit wäre wieder verricht. Nesc. Guten Morgen Gevatter/ blaset jhr den Tag erst aus? Zod. Ey was sol ich den Tag aus meinen finsteren Horne blasen/ er kömmt wol von sich selber. Nesc. Jhr seyd vexierlich. Doch warum zerlästert jhr das schöne Lied/ und singet: Alle Dinge währen eine weile. Zod. Siehe da Ehrwürdiger Hr. Bettelvoigt/ bekümmert jhr euch um die Lieder: O last mich singen/ habe ich doch eure Hundekarbatsche noch nicht geta- delt. Nesc. Nun nun seyd nicht böse/ es war gut gemeint. Zod.
Der Baͤuriſche Fuͤnffte Handlung. Zodiacus koͤm̃t heraus und hat ſein Horn Es iſt zuviel/ daß ich zugleich Hirte und Stunden- ruffer ſeyn muß: drum habe ich die Sache ſo weit ge- mittelt/ das ich jtzo nur den Morgen abblaſe. Jn der Nacht/ wen die Leute ſchlaffen/ iſt jhnen mit denn Stunden nicht viel gedienet: doch wie ſieht der Him- mel ſchon ſo helle? Hui das ich zwey Stunden zu lange geſchlaffen habe! Jch muß zu der Sache thun. (Er blaͤſet ins Horn/ hernach ſinget er) Der Tag vertreibt die finſtere Nacht/ (Neſcio koͤm̃t.) Jhr Maͤnner und Weiber ſeyd munter und wacht/ Alle Dinge waͤhren eine weile. Zod. Nun die Arbeit waͤre wieder verricht. Neſc. Guten Morgen Gevatter/ blaſet jhr den Tag erſt aus? Zod. Ey was ſol ich den Tag aus meinen finſteren Horne blaſen/ er koͤm̃t wol von ſich ſelber. Neſc. Jhr ſeyd vexierlich. Doch warum zerlaͤſtert jhr das ſchoͤne Lied/ und ſinget: Alle Dinge waͤhren eine weile. Zod. Siehe da Ehrwuͤrdiger Hr. Bettelvoigt/ bekuͤm̃ert jhr euch um die Lieder: O laſt mich ſingen/ habe ich doch eure Hundekarbatſche noch nicht geta- delt. Neſc. Nun nun ſeyd nıcht boͤſe/ es war gut gemeint. Zod.
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Der Baͤuriſche
Fuͤnffte Handlung.
Zodiacus koͤm̃t heraus und hat ſein Horn
Es iſt zuviel/ daß ich zugleich Hirte und Stunden-
ruffer ſeyn muß: drum habe ich die Sache ſo weit ge-
mittelt/ das ich jtzo nur den Morgen abblaſe. Jn der
Nacht/ wen die Leute ſchlaffen/ iſt jhnen mit denn
Stunden nicht viel gedienet: doch wie ſieht der Him-
mel ſchon ſo helle? Hui das ich zwey Stunden zu
lange geſchlaffen habe! Jch muß zu der Sache thun.
(Er blaͤſet ins Horn/ hernach ſinget er)
Der Tag vertreibt die finſtere Nacht/
Jhr Maͤnner und Weiber ſeyd munter
und wacht/
Alle Dinge waͤhren eine weile.
(Neſcio koͤm̃t.)
Zod. Nun die Arbeit waͤre wieder verricht.
Neſc. Guten Morgen Gevatter/ blaſet jhr den
Tag erſt aus?
Zod. Ey was ſol ich den Tag aus meinen finſteren
Horne blaſen/ er koͤm̃t wol von ſich ſelber.
Neſc. Jhr ſeyd vexierlich. Doch warum zerlaͤſtert
jhr das ſchoͤne Lied/ und ſinget: Alle Dinge waͤhren
eine weile.
Zod. Siehe da Ehrwuͤrdiger Hr. Bettelvoigt/
bekuͤm̃ert jhr euch um die Lieder: O laſt mich ſingen/
habe ich doch eure Hundekarbatſche noch nicht geta-
delt.
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