Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.fünfftes dutzent. Denck ich doppelt/ halb vor mich/Und/ mein leben/ halb vor dich. II. Als er von der Lisilis muste wegziehen. JHr mädgen von der Pleisse/ Die ihr mit höchstem fleisse Die höflichkeit studirt/ Und aller männer hertzen Durch euer süsses schertzen Als wie gefangen führt. 2. Jch muß es zwar gestehen/ Jhr könnet sachte gehen Und etwas höhnisch seyn/ Doch wenn wir eure wangen Mit voller lust empfangen. Geht alles lieblich ein. 3. Jhr angenehmsten kinder/ Die zeit kömmt mir geschwinder Als wind und wasser für/ Seit ich bey gesessen Und meiner selbst vergessen/ An der beliebten zier. 4. Jch kan nicht länger bleiben Und meine zeit vertreiben/ Wie ich bißher gethan/ Nur nehmet mein verlangen Und was ich sonst begangen/ Jm besten auff und an. 5. Und wolt ihr mir gefallen/ So last mich unter allen Zu erst vergessen seyn/ Jch will mich auch bemühen/ Mein
fuͤnfftes dutzent. Denck ich doppelt/ halb vor mich/Und/ mein leben/ halb vor dich. II. Als er von der Liſilis muſte wegziehen. JHr maͤdgen von der Pleiſſe/ Die ihr mit hoͤchſtem fleiſſe Die hoͤflichkeit ſtudirt/ Und aller maͤnner hertzen Durch euer ſuͤſſes ſchertzen Als wie gefangen fuͤhrt. 2. Jch muß es zwar geſtehen/ Jhr koͤnnet ſachte gehen Und etwas hoͤhniſch ſeyn/ Doch wenn wir eure wangen Mit voller luſt empfangen. Geht alles lieblich ein. 3. Jhr angenehmſten kinder/ Die zeit koͤmmt mir geſchwinder Als wind und waſſer fuͤr/ Seit ich bey geſeſſen Und meiner ſelbſt vergeſſen/ An der beliebten zier. 4. Jch kan nicht laͤnger bleiben Und meine zeit vertreiben/ Wie ich bißher gethan/ Nur nehmet mein verlangen Und was ich ſonſt begangen/ Jm beſten auff und an. 5. Und wolt ihr mir gefallen/ So laſt mich unter allen Zu erſt vergeſſen ſeyn/ Jch will mich auch bemuͤhen/ Mein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="10"> <pb facs="#f0095" n="79"/> <fw place="top" type="header">fuͤnfftes dutzent.</fw><lb/> <l>Denck ich doppelt/ halb vor mich/</l><lb/> <l>Und/ mein leben/ halb vor dich.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> Als er von der Liſilis muſte wegziehen.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">J</hi>Hr maͤdgen von der Pleiſſe/</l><lb/> <l>Die ihr mit hoͤchſtem fleiſſe</l><lb/> <l>Die hoͤflichkeit ſtudirt/</l><lb/> <l>Und aller maͤnner hertzen</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>urch euer ſuͤſſes ſchertzen</l><lb/> <l>Als wie gefangen fuͤhrt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>2. Jch muß es zwar geſtehen/</l><lb/> <l>Jhr koͤnnet ſachte gehen</l><lb/> <l>Und etwas hoͤhniſch ſeyn/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>och wenn wir eure wangen</l><lb/> <l>Mit voller luſt empfangen.</l><lb/> <l>Geht alles lieblich ein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>3. Jhr angenehmſten kinder/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie zeit koͤmmt mir geſchwinder</l><lb/> <l>Als wind und waſſer fuͤr/</l><lb/> <l>Seit ich bey geſeſſen</l><lb/> <l>Und meiner ſelbſt vergeſſen/</l><lb/> <l>An der beliebten zier.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>4. Jch kan nicht laͤnger bleiben</l><lb/> <l>Und meine zeit vertreiben/</l><lb/> <l>Wie ich bißher gethan/</l><lb/> <l>Nur nehmet mein verlangen</l><lb/> <l>Und was ich ſonſt begangen/</l><lb/> <l>Jm beſten auff und an.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>5. Und wolt ihr mir gefallen/</l><lb/> <l>So laſt mich unter allen</l><lb/> <l>Zu erſt vergeſſen ſeyn/</l><lb/> <l>Jch will mich auch bemuͤhen/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Mein</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0095]
fuͤnfftes dutzent.
Denck ich doppelt/ halb vor mich/
Und/ mein leben/ halb vor dich.
II.
Als er von der Liſilis muſte wegziehen.
JHr maͤdgen von der Pleiſſe/
Die ihr mit hoͤchſtem fleiſſe
Die hoͤflichkeit ſtudirt/
Und aller maͤnner hertzen
Durch euer ſuͤſſes ſchertzen
Als wie gefangen fuͤhrt.
2. Jch muß es zwar geſtehen/
Jhr koͤnnet ſachte gehen
Und etwas hoͤhniſch ſeyn/
Doch wenn wir eure wangen
Mit voller luſt empfangen.
Geht alles lieblich ein.
3. Jhr angenehmſten kinder/
Die zeit koͤmmt mir geſchwinder
Als wind und waſſer fuͤr/
Seit ich bey geſeſſen
Und meiner ſelbſt vergeſſen/
An der beliebten zier.
4. Jch kan nicht laͤnger bleiben
Und meine zeit vertreiben/
Wie ich bißher gethan/
Nur nehmet mein verlangen
Und was ich ſonſt begangen/
Jm beſten auff und an.
5. Und wolt ihr mir gefallen/
So laſt mich unter allen
Zu erſt vergeſſen ſeyn/
Jch will mich auch bemuͤhen/
Mein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |