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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberflüssiger gedancken
Nun GOtt sey lob und danck.

6. Trotz/ wann ichs haben wolte/
Daß sie nicht sprechen solte
Die weisse milch sey schwartz.
Sie muß gehorsam bleiben
Und mir zu ehren gläuben/
Dreck wäre fiedel-hartz.
7. Sollt ich gleich alls versauffen
Und in die schencke lauffen/
So geht es sie nichts an/
Gnug/ daß sie ihre sachen
Jn ruh und friede machen
Und essen kochen kan.
8. Jch folge meinem kopffe/
Und werffe mit dem topffe
Nach frauen/ kind und magd/
Wo jemand in dem hause/
Wenn ich zu offte schmause/
Mir was zu wider sagt.
9. Wann ich will lerchen fressen/
So mag sie unterdessen
Jm käse lustig seyn/
Geh ich zu wein und biere/
Alsdann so jubilire
Sie übern gänse-wein.
10. Spiel ich wo in der karten
So mag sie immer warten
Auff wucher und gewinn/
Denn werd ich viel verspielen
So sol sie redlich fühlen
Wie ich so böse bin.
11. Und wann ich zwölffmahl hätte
Zusam-

Uberfluͤſſiger gedancken
Nun GOtt ſey lob und danck.

6. Trotz/ wann ichs haben wolte/
Daß ſie nicht ſprechen ſolte
Die weiſſe milch ſey ſchwartz.
Sie muß gehorſam bleiben
Und mir zu ehren glaͤuben/
Dreck waͤre fiedel-hartz.
7. Sollt ich gleich alls verſauffen
Und in die ſchencke lauffen/
So geht es ſie nichts an/
Gnug/ daß ſie ihre ſachen
Jn ruh und friede machen
Und eſſen kochen kan.
8. Jch folge meinem kopffe/
Und werffe mit dem topffe
Nach frauen/ kind und magd/
Wo jemand in dem hauſe/
Wenn ich zu offte ſchmauſe/
Mir was zu wider ſagt.
9. Wann ich will lerchen freſſen/
So mag ſie unterdeſſen
Jm kaͤſe luſtig ſeyn/
Geh ich zu wein und biere/
Alsdann ſo jubilire
Sie uͤbern gaͤnſe-wein.
10. Spiel ich wo in der karten
So mag ſie immer warten
Auff wucher und gewinn/
Denn werd ich viel verſpielen
So ſol ſie redlich fuͤhlen
Wie ich ſo boͤſe bin.
11. Und wann ich zwoͤlffmahl haͤtte
Zuſam-
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[74/0090] Uberfluͤſſiger gedancken Nun GOtt ſey lob und danck. 6. Trotz/ wann ichs haben wolte/ Daß ſie nicht ſprechen ſolte Die weiſſe milch ſey ſchwartz. Sie muß gehorſam bleiben Und mir zu ehren glaͤuben/ Dreck waͤre fiedel-hartz. 7. Sollt ich gleich alls verſauffen Und in die ſchencke lauffen/ So geht es ſie nichts an/ Gnug/ daß ſie ihre ſachen Jn ruh und friede machen Und eſſen kochen kan. 8. Jch folge meinem kopffe/ Und werffe mit dem topffe Nach frauen/ kind und magd/ Wo jemand in dem hauſe/ Wenn ich zu offte ſchmauſe/ Mir was zu wider ſagt. 9. Wann ich will lerchen freſſen/ So mag ſie unterdeſſen Jm kaͤſe luſtig ſeyn/ Geh ich zu wein und biere/ Alsdann ſo jubilire Sie uͤbern gaͤnſe-wein. 10. Spiel ich wo in der karten So mag ſie immer warten Auff wucher und gewinn/ Denn werd ich viel verſpielen So ſol ſie redlich fuͤhlen Wie ich ſo boͤſe bin. 11. Und wann ich zwoͤlffmahl haͤtte Zuſam-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/90>, abgerufen am 17.05.2024.