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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
zähne sollen vor die füsse fallen. Was soll doch immer-
mehr das närrische ding vor krafft haben.
(Er setzt sich in den circkel/ und murmelt poßir-
liche sachen durch einander.)
Mechanie.
Jch weiß nicht/ wie mein liebster das gestrige tracta-
ment von unserm alten vater wird empfunden haben.
Jch bin gewiß nicht schuld daran. Unterdessen möchte
er mir viel zurechnen. Wo muß er doch stecken/ daß ich
ihn heute nicht zu sehen kriege. Es geht mir auff allen
seiten närrisch/ die jungfer ist auch einmahl wie sie seyn
soll/ sie geht und keifft und flucht/ und hagelt/ als wäre ihr
ein liebster abgestanden. Ja sie möchte mich fluchen las-
sen/
(sie siehet ihn) was zum sand-velten ist diß vor
ein anblick?
(er greiffet nach ihr) o da ist nicht lang
zu warten
(er wirfft den rock vonisich.)
Vulg. Mein liebes zucker-bildgen/ wollet ihr von
mir lauffen/ kennet ihr mich nicht?
Mech. Ach ihr loses hertze/ ich bin bald vor schrecken
gestorben. Was soll denn das bedeuten?
Vulg. Jch wolte etliche mäuse fangen/ die solten
meinem guten freunde/ der mich immer abstechen wil/ die
pantoffeln zerbeissen.
Mech. Es hat nicht noth. Höre ich doch/ der andere
praler ist ein hurkind/ ich könte mich schön besalben/
nehmt nur das gestrige nicht übel auff: Jhr seht wohl/
was unser vater manchmahl vor ein grillenfänger ist.
Vulg. Ach ich habe es lange vergessen. Es ist mir
lieb/ daß ihr es auch wisset vom hurkinde. Jch hätte es
lange gesagt/ so möchte man gedacht haben/ ich thäte es
aus neid.
Mech. Jch bin ein ehrlich mensch/ mein liebster muß
auch dergleichen seyn.
(Ger-
Des Luſt-Spiels
zaͤhne ſollen vor die fuͤſſe fallen. Was ſoll doch immer-
mehr das naͤrriſche ding vor krafft haben.
(Er ſetzt ſich in den circkel/ und murmelt poßir-
liche ſachen durch einander.)
Mechanie.
Jch weiß nicht/ wie mein liebſter das geſtrige tracta-
ment von unſerm alten vater wird empfunden haben.
Jch bin gewiß nicht ſchuld daran. Unterdeſſen moͤchte
er mir viel zurechnen. Wo muß er doch ſtecken/ daß ich
ihn heute nicht zu ſehen kriege. Es geht mir auff allen
ſeiten naͤrriſch/ die jungfer iſt auch einmahl wie ſie ſeyn
ſoll/ ſie geht und keifft und flucht/ und hagelt/ als waͤre ihr
ein liebſter abgeſtanden. Ja ſie moͤchte mich fluchen laſ-
ſen/
(ſie ſiehet ihn) was zum ſand-velten iſt diß vor
ein anblick?
(er greiffet nach ihr) o da iſt nicht lang
zu warten
(er wirfft den rock voniſich.)
Vulg. Mein liebes zucker-bildgen/ wollet ihr von
mir lauffen/ kennet ihr mich nicht?
Mech. Ach ihr loſes hertze/ ich bin bald vor ſchrecken
geſtorben. Was ſoll denn das bedeuten?
Vulg. Jch wolte etliche maͤuſe fangen/ die ſolten
meinem guten freunde/ der mich immer abſtechen wil/ die
pantoffeln zerbeiſſen.
Mech. Es hat nicht noth. Hoͤre ich doch/ der andere
praler iſt ein hurkind/ ich koͤnte mich ſchoͤn beſalben/
nehmt nur das geſtrige nicht uͤbel auff: Jhr ſeht wohl/
was unſer vater manchmahl vor ein grillenfaͤnger iſt.
Vulg. Ach ich habe es lange vergeſſen. Es iſt mir
lieb/ daß ihr es auch wiſſet vom hurkinde. Jch haͤtte es
lange geſagt/ ſo moͤchte man gedacht haben/ ich thaͤte es
aus neid.
Mech. Jch bin ein ehrlich menſch/ mein liebſter muß
auch dergleichen ſeyn.
(Ger-
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[660/0676] Des Luſt-Spiels zaͤhne ſollen vor die fuͤſſe fallen. Was ſoll doch immer- mehr das naͤrriſche ding vor krafft haben. (Er ſetzt ſich in den circkel/ und murmelt poßir- liche ſachen durch einander.) Mechanie. Jch weiß nicht/ wie mein liebſter das geſtrige tracta- ment von unſerm alten vater wird empfunden haben. Jch bin gewiß nicht ſchuld daran. Unterdeſſen moͤchte er mir viel zurechnen. Wo muß er doch ſtecken/ daß ich ihn heute nicht zu ſehen kriege. Es geht mir auff allen ſeiten naͤrriſch/ die jungfer iſt auch einmahl wie ſie ſeyn ſoll/ ſie geht und keifft und flucht/ und hagelt/ als waͤre ihr ein liebſter abgeſtanden. Ja ſie moͤchte mich fluchen laſ- ſen/ (ſie ſiehet ihn) was zum ſand-velten iſt diß vor ein anblick? (er greiffet nach ihr) o da iſt nicht lang zu warten (er wirfft den rock voniſich.) Vulg. Mein liebes zucker-bildgen/ wollet ihr von mir lauffen/ kennet ihr mich nicht? Mech. Ach ihr loſes hertze/ ich bin bald vor ſchrecken geſtorben. Was ſoll denn das bedeuten? Vulg. Jch wolte etliche maͤuſe fangen/ die ſolten meinem guten freunde/ der mich immer abſtechen wil/ die pantoffeln zerbeiſſen. Mech. Es hat nicht noth. Hoͤre ich doch/ der andere praler iſt ein hurkind/ ich koͤnte mich ſchoͤn beſalben/ nehmt nur das geſtrige nicht uͤbel auff: Jhr ſeht wohl/ was unſer vater manchmahl vor ein grillenfaͤnger iſt. Vulg. Ach ich habe es lange vergeſſen. Es iſt mir lieb/ daß ihr es auch wiſſet vom hurkinde. Jch haͤtte es lange geſagt/ ſo moͤchte man gedacht haben/ ich thaͤte es aus neid. Mech. Jch bin ein ehrlich menſch/ mein liebſter muß auch dergleichen ſeyn. (Ger-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/676>, abgerufen am 25.11.2024.