Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Dritte Handlung. Cl. Jch habe gewonnen/ der kerle da/ singt wie Sanct. Lucas. nachtigal. (Geht ab.) Vulg. Jch habe gewonnen/ der kerle singt wie des müllers capell-knaben die schwartze creutze auff dem rücken führen. (Geht ab.) (Der innere schau-platz öffnet sich.) Aquila/ Philyrus/ Salinus/ Colonus. Aquil. Jhr liebsteu sohne/ es kommt uns hoch er- freulich vor/ daß/ nachdem eure tugendhaffte eltern unsre und des reichs angelegenheit rühmlicher massen befördern helffen/ ihr gleichfals bemüht seyd in solche hochlöbliche fußstapffen zutretten. Seyd versichert/ es sol keinem unbelohnt bleiben. Jmmittelst haben wir vor gut angesehn/ eure klugheit durch eine zweiffel- hafftige frage auff die probe zu setzen. Saget mir dem- nach/ welches ist der gröste zierraht eines königreichs/ ist es die menge der kauff-leute/ oder die anzahl derer gelehrten/ oder sind es die jenigen/ welche der wahren und unverfälschten gottes-furcht zugethan sind? Sal. Großmächtigster könig allergnädigster herr/ das königreich ist glücklich/ wo die kauffmannschafft im flohr steht. Col. Noch glücklicher ist ein land wo gelehrte leute das regiment führen. Phil. Jch sage der ist am glückseligsten/ wer GOtt zum freunde hat. Sal. Ein kauffmann hat den brund des reichthums/ ohne welches kein land bestehen kan. Col. Ein gelehrter hat den brunn der klugheit/ oh- ne welchen kein reichthum bestehen kan. Phil. Wer GOtt fürchtet/ der hat über das reich- thum und über die klugheit zu gebieten. Sa-
Dritte Handlung. Cl. Jch habe gewonnen/ der kerle da/ ſingt wie Sanct. Lucas. nachtigal. (Geht ab.) Vulg. Jch habe gewonnen/ der kerle ſingt wie des muͤllers capell-knaben die ſchwartze creutze auff dem ruͤcken fuͤhren. (Geht ab.) (Der innere ſchau-platz oͤffnet ſich.) Aquila/ Philyrus/ Salinus/ Colonus. Aquil. Jhr liebſteu ſohne/ es kommt uns hoch er- freulich vor/ daß/ nachdem eure tugendhaffte eltern unſre und des reichs angelegenheit ruͤhmlicher maſſen befoͤrdern helffen/ ihr gleichfals bemuͤht ſeyd in ſolche hochloͤbliche fußſtapffen zutretten. Seyd verſichert/ es ſol keinem unbelohnt bleiben. Jmmittelſt haben wir vor gut angeſehn/ eure klugheit durch eine zweiffel- hafftige frage auff die probe zu ſetzen. Saget mir dem- nach/ welches iſt der groͤſte zierraht eines koͤnigreichs/ iſt es die menge der kauff-leute/ oder die anzahl derer gelehrten/ oder ſind es die jenigen/ welche der wahren und unverfaͤlſchten gottes-furcht zugethan ſind? Sal. Großmaͤchtigſter koͤnig allergnaͤdigſter herr/ das koͤnigreich iſt gluͤcklich/ wo die kauffmannſchafft im flohr ſteht. Col. Noch gluͤcklicher iſt ein land wo gelehrte leute das regiment fuͤhren. Phil. Jch ſage der iſt am gluͤckſeligſten/ wer GOtt zum freunde hat. Sal. Ein kauffmann hat den bruñ des reichthums/ ohne welches kein land beſtehen kan. Col. Ein gelehrter hat den brunn der klugheit/ oh- ne welchen kein reichthum beſtehen kan. Phil. Wer GOtt fuͤrchtet/ der hat uͤber das reich- thum und uͤber die klugheit zu gebieten. Sa-
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Dritte Handlung.
Cl. Jch habe gewonnen/ der kerle da/ ſingt wie
Sanct. Lucas. nachtigal.
(Geht ab.)
Vulg. Jch habe gewonnen/ der kerle ſingt wie des
muͤllers capell-knaben die ſchwartze creutze auff dem
ruͤcken fuͤhren.
(Geht ab.)
(Der innere ſchau-platz oͤffnet ſich.)
Aquila/ Philyrus/ Salinus/ Colonus.
Aquil. Jhr liebſteu ſohne/ es kommt uns hoch er-
freulich vor/ daß/ nachdem eure tugendhaffte eltern
unſre und des reichs angelegenheit ruͤhmlicher maſſen
befoͤrdern helffen/ ihr gleichfals bemuͤht ſeyd in ſolche
hochloͤbliche fußſtapffen zutretten. Seyd verſichert/
es ſol keinem unbelohnt bleiben. Jmmittelſt haben
wir vor gut angeſehn/ eure klugheit durch eine zweiffel-
hafftige frage auff die probe zu ſetzen. Saget mir dem-
nach/ welches iſt der groͤſte zierraht eines koͤnigreichs/
iſt es die menge der kauff-leute/ oder die anzahl derer
gelehrten/ oder ſind es die jenigen/ welche der wahren
und unverfaͤlſchten gottes-furcht zugethan ſind?
Sal. Großmaͤchtigſter koͤnig allergnaͤdigſter herr/
das koͤnigreich iſt gluͤcklich/ wo die kauffmannſchafft
im flohr ſteht.
Col. Noch gluͤcklicher iſt ein land wo gelehrte leute
das regiment fuͤhren.
Phil. Jch ſage der iſt am gluͤckſeligſten/ wer GOtt
zum freunde hat.
Sal. Ein kauffmann hat den bruñ des reichthums/
ohne welches kein land beſtehen kan.
Col. Ein gelehrter hat den brunn der klugheit/ oh-
ne welchen kein reichthum beſtehen kan.
Phil. Wer GOtt fuͤrchtet/ der hat uͤber das reich-
thum und uͤber die klugheit zu gebieten.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 639. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/655>, abgerufen am 30.06.2024. |