Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.drittes dutzent. 4. Gute nacht du liebe seele/ Schlaff bey leibe nicht zuviel/ Biß fein lustig weil das öle Jn dem lämpgen brennen wil/ Wirst du nach vollbrachter nacht Gleich ein bißgen außgelacht: Hat es doch bey jungen leuten Trefflich wenig zu bedeuten. 5. Nun die jungfer ist gestorben/ Und das weibgen lebet noch/ Jst ihr namen gleich verdorben/ Weiß daß liebe lämmgen doch/ Wo sie sich erholen soll/ Und der todt bekömmt ihr wol/ Weil sie bald in jungen jahren Seine süssigkeit erfahren. 6. Aber ihr betrübten mädgen/ Die ihr noch am leben seyd/ Bleibt zu frieden/ dann die fädgen Zu dem hembde sind bereit/ Daß in euer todes-pein Soll der sterbe-kittel seyn: Dannoch welche stirbt am ehsten Soll die andern helffen trösten. X. Als er seine Lisilis auff einer Hochzeit bedienen wolte. KOmm du angenehmer tag/ Und vergönne daß ich mag/ Meiner Lisilis allein Zu beliebten diensten seyn. 2. Ach wie sehnlich ach wie offt/ Hab ich längst darauff gehofft/ Biß D
drittes dutzent. 4. Gute nacht du liebe ſeele/ Schlaff bey leibe nicht zuviel/ Biß fein luſtig weil das oͤle Jn dem laͤmpgen brennen wil/ Wirſt du nach vollbrachter nacht Gleich ein bißgen außgelacht: Hat es doch bey jungen leuten Trefflich wenig zu bedeuten. 5. Nun die jungfer iſt geſtorben/ Und das weibgen lebet noch/ Jſt ihr namen gleich verdorben/ Weiß daß liebe laͤmmgen doch/ Wo ſie ſich erholen ſoll/ Und der todt bekoͤmmt ihr wol/ Weil ſie bald in jungen jahren Seine ſuͤſſigkeit erfahren. 6. Aber ihr betruͤbten maͤdgen/ Die ihr noch am leben ſeyd/ Bleibt zu frieden/ dann die faͤdgen Zu dem hembde ſind bereit/ Daß in euer todes-pein Soll der ſterbe-kittel ſeyn: Dannoch welche ſtirbt am ehſten Soll die andern helffen troͤſten. X. Als er ſeine Liſilis auff einer Hochzeit bedienen wolte. KOmm du angenehmer tag/ Und vergoͤnne daß ich mag/ Meiner Liſilis allein Zu beliebten dienſten ſeyn. 2. Ach wie ſehnlich ach wie offt/ Hab ich laͤngſt darauff gehofft/ Biß D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0065" n="49"/> <fw place="top" type="header">drittes dutzent.</fw><lb/> <lg n="4"> <l>4. Gute nacht du liebe ſeele/</l><lb/> <l>Schlaff bey leibe nicht zuviel/</l><lb/> <l>Biß fein luſtig weil das oͤle</l><lb/> <l>Jn dem laͤmpgen brennen wil/</l><lb/> <l>Wirſt du nach vollbrachter nacht</l><lb/> <l>Gleich ein bißgen außgelacht:</l><lb/> <l>Hat es doch bey jungen leuten</l><lb/> <l>Trefflich wenig zu bedeuten.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>5. Nun die jungfer iſt geſtorben/</l><lb/> <l>Und das weibgen lebet noch/</l><lb/> <l>Jſt ihr namen gleich verdorben/</l><lb/> <l>Weiß daß liebe laͤmmgen doch/</l><lb/> <l>Wo ſie ſich erholen ſoll/</l><lb/> <l>Und der todt bekoͤmmt ihr wol/</l><lb/> <l>Weil ſie bald in jungen jahren</l><lb/> <l>Seine ſuͤſſigkeit erfahren.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>6. Aber ihr betruͤbten maͤdgen/</l><lb/> <l>Die ihr noch am leben ſeyd/</l><lb/> <l>Bleibt zu frieden/ dann die faͤdgen</l><lb/> <l>Zu dem hembde ſind bereit/</l><lb/> <l>Daß in euer todes-pein</l><lb/> <l>Soll der ſterbe-kittel ſeyn:</l><lb/> <l>Dannoch welche ſtirbt am ehſten</l><lb/> <l>Soll die andern helffen troͤſten.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">X.</hi><lb/> Als er ſeine Liſilis auff einer Hochzeit bedienen wolte.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">K</hi>Omm du angenehmer tag/</l><lb/> <l>Und vergoͤnne daß ich mag/</l><lb/> <l>Meiner Liſilis allein</l><lb/> <l>Zu beliebten dienſten ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>2. Ach wie ſehnlich ach wie offt/</l><lb/> <l>Hab ich laͤngſt darauff gehofft/</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw> <fw place="bottom" type="catch">Biß</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [49/0065]
drittes dutzent.
4. Gute nacht du liebe ſeele/
Schlaff bey leibe nicht zuviel/
Biß fein luſtig weil das oͤle
Jn dem laͤmpgen brennen wil/
Wirſt du nach vollbrachter nacht
Gleich ein bißgen außgelacht:
Hat es doch bey jungen leuten
Trefflich wenig zu bedeuten.
5. Nun die jungfer iſt geſtorben/
Und das weibgen lebet noch/
Jſt ihr namen gleich verdorben/
Weiß daß liebe laͤmmgen doch/
Wo ſie ſich erholen ſoll/
Und der todt bekoͤmmt ihr wol/
Weil ſie bald in jungen jahren
Seine ſuͤſſigkeit erfahren.
6. Aber ihr betruͤbten maͤdgen/
Die ihr noch am leben ſeyd/
Bleibt zu frieden/ dann die faͤdgen
Zu dem hembde ſind bereit/
Daß in euer todes-pein
Soll der ſterbe-kittel ſeyn:
Dannoch welche ſtirbt am ehſten
Soll die andern helffen troͤſten.
X.
Als er ſeine Liſilis auff einer Hochzeit bedienen wolte.
KOmm du angenehmer tag/
Und vergoͤnne daß ich mag/
Meiner Liſilis allein
Zu beliebten dienſten ſeyn.
2. Ach wie ſehnlich ach wie offt/
Hab ich laͤngſt darauff gehofft/
Biß
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |