Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.drittes dutzent. Ach wäre nur mein sternNicht auff den Mist gefallen! Wie wol ich weiß wohin/ Jch schick ihn in das hauß/ Zu meiner wäscherin/ Die wäscht ihn wieder aus. V. Der betrogene Liebhaber. KOmmt ihr leute kommt und schauet Mein betrübt exempel an/ Seht wie einer fallen kan Welcher auff die liebe bauet/ Und sein leben auf das spiel Eitler wollust gründen wil. 2. Wär ich vor so klug gewesen Als ich itzo worden bin/ Hätte mein betrogner sinn Wol was bessers ausserlesen/ Aber ach ich armes kind War an beyden augen blind! 3. Die beliebten purpur-wangen Nahmen mir das leben ein/ Und erregten durch den schein Alles hoffen und verlangen/ Biß ich alles was ich fand Jhr und ihre gunst verband. 4. Was ich dichte/ was ich machte/ War auf sie allein gericht/ Sie/ mein engel/ war mein liecht/ Und wann ich an sie gedachte/ Lieff das blut in einem nu Dem verliebten hertzen zu. 5. Wann
drittes dutzent. Ach waͤre nur mein ſternNicht auff den Miſt gefallen! Wie wol ich weiß wohin/ Jch ſchick ihn in das hauß/ Zu meiner waͤſcherin/ Die waͤſcht ihn wieder aus. V. Der betrogene Liebhaber. KOmmt ihr leute kommt und ſchauet Mein betruͤbt exempel an/ Seht wie einer fallen kan Welcher auff die liebe bauet/ Und ſein leben auf das ſpiel Eitler wolluſt gruͤnden wil. 2. Waͤr ich vor ſo klug geweſen Als ich itzo worden bin/ Haͤtte mein betrogner ſinn Wol was beſſers auſſerleſen/ Aber ach ich armes kind War an beyden augen blind! 3. Die beliebten purpur-wangen Nahmen mir das leben ein/ Und erregten durch den ſchein Alles hoffen und verlangen/ Biß ich alles was ich fand Jhr und ihre gunſt verband. 4. Was ich dichte/ was ich machte/ War auf ſie allein gericht/ Sie/ mein engel/ war mein liecht/ Und wann ich an ſie gedachte/ Lieff das blut in einem nu Dem verliebten hertzen zu. 5. Wann
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drittes dutzent.
Ach waͤre nur mein ſtern
Nicht auff den Miſt gefallen!
Wie wol ich weiß wohin/
Jch ſchick ihn in das hauß/
Zu meiner waͤſcherin/
Die waͤſcht ihn wieder aus.
V.
Der betrogene Liebhaber.
KOmmt ihr leute kommt und ſchauet
Mein betruͤbt exempel an/
Seht wie einer fallen kan
Welcher auff die liebe bauet/
Und ſein leben auf das ſpiel
Eitler wolluſt gruͤnden wil.
2. Waͤr ich vor ſo klug geweſen
Als ich itzo worden bin/
Haͤtte mein betrogner ſinn
Wol was beſſers auſſerleſen/
Aber ach ich armes kind
War an beyden augen blind!
3. Die beliebten purpur-wangen
Nahmen mir das leben ein/
Und erregten durch den ſchein
Alles hoffen und verlangen/
Biß ich alles was ich fand
Jhr und ihre gunſt verband.
4. Was ich dichte/ was ich machte/
War auf ſie allein gericht/
Sie/ mein engel/ war mein liecht/
Und wann ich an ſie gedachte/
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5. Wann
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