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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Dritte Handlung.
cken eröffnen/ ich kan dem Camillo nicht von gantzem
hertzen feind seyn/ doch der fürst kömmt.
(Hercules kömmt.)
Her. Wertheste Leonore/ habt ihr den verräther völ-
lig abgesaget.
Leon. Die gedult ist meine artzney: Und die gna-
de Eu. Durchl. erquicket mich.
Her. Recht so/ es sind mehr personen/ da sich Leono-
re vergnügen kan.
Leon. Ach Leonore darf an keine vergnügung den-
cken.
Her. Eure tugend kan nicht ohne vergnügung ge-
lassen werden.
Leon. E. Durchl. schertzen mit meinem unglück.
Her. Mit nichten. Jhr sollet würcklich sehn/ daß
ihr die schönste rache gegen euren verräther in den hän-
den habt. Seht Borgia ist bey uns an des Camillo
platz erhaben; gebt ihr ihm die stelle in eurem hertzen/
so erweiset ihr/ daß unser wille euer wolgefallen ist.
Leon. Eu. Durchl. versuchen dero unterthänigste
dienerin.
Her. Es ist unser ernst.
Leon. Jch kan nicht zugleich weinen und lachen.
Her. Die thränen müssen verstopffet werden.
Leon. Jch kan nicht zugleich beständig und unbe-
stängig seyn.
Her. Diese worte sind zu dunckel.
Leon. Camillo hat durch seinen unbestand meine
beständigkeit nicht aufgehoben.
Her. Die beständigkeit muß zwischen zwey perso-
nen beruhen.
Leon. Aber so weit die beständigkeit eine tugend
ist/
Dritte Handlung.
cken eroͤffnen/ ich kan dem Camillo nicht von gantzem
hertzen feind ſeyn/ doch der fuͤrſt koͤmmt.
(Hercules koͤmmt.)
Her. Wertheſte Leonore/ habt ihr den verꝛaͤther voͤl-
lig abgeſaget.
Leon. Die gedult iſt meine artzney: Und die gna-
de Eu. Durchl. erquicket mich.
Her. Recht ſo/ es ſind mehr perſonen/ da ſich Leono-
re vergnuͤgen kan.
Leon. Ach Leonore darf an keine vergnuͤgung den-
cken.
Her. Eure tugend kan nicht ohne vergnuͤgung ge-
laſſen werden.
Leon. E. Durchl. ſchertzen mit meinem ungluͤck.
Her. Mit nichten. Jhr ſollet wuͤrcklich ſehn/ daß
ihr die ſchoͤnſte rache gegen euren verꝛaͤther in den haͤn-
den habt. Seht Borgia iſt bey uns an des Camillo
platz erhaben; gebt ihr ihm die ſtelle in eurem hertzen/
ſo erweiſet ihr/ daß unſer wille euer wolgefallen iſt.
Leon. Eu. Durchl. verſuchen dero unterthaͤnigſte
dienerin.
Her. Es iſt unſer ernſt.
Leon. Jch kan nicht zugleich weinen und lachen.
Her. Die thraͤnen muͤſſen verſtopffet werden.
Leon. Jch kan nicht zugleich beſtaͤndig und unbe-
ſtaͤngig ſeyn.
Her. Dieſe worte ſind zu dunckel.
Leon. Camillo hat durch ſeinen unbeſtand meine
beſtaͤndigkeit nicht aufgehoben.
Her. Die beſtaͤndigkeit muß zwiſchen zwey perſo-
nen beruhen.
Leon. Aber ſo weit die beſtaͤndigkeit eine tugend
iſt/
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[527/0543] Dritte Handlung. cken eroͤffnen/ ich kan dem Camillo nicht von gantzem hertzen feind ſeyn/ doch der fuͤrſt koͤmmt. (Hercules koͤmmt.) Her. Wertheſte Leonore/ habt ihr den verꝛaͤther voͤl- lig abgeſaget. Leon. Die gedult iſt meine artzney: Und die gna- de Eu. Durchl. erquicket mich. Her. Recht ſo/ es ſind mehr perſonen/ da ſich Leono- re vergnuͤgen kan. Leon. Ach Leonore darf an keine vergnuͤgung den- cken. Her. Eure tugend kan nicht ohne vergnuͤgung ge- laſſen werden. Leon. E. Durchl. ſchertzen mit meinem ungluͤck. Her. Mit nichten. Jhr ſollet wuͤrcklich ſehn/ daß ihr die ſchoͤnſte rache gegen euren verꝛaͤther in den haͤn- den habt. Seht Borgia iſt bey uns an des Camillo platz erhaben; gebt ihr ihm die ſtelle in eurem hertzen/ ſo erweiſet ihr/ daß unſer wille euer wolgefallen iſt. Leon. Eu. Durchl. verſuchen dero unterthaͤnigſte dienerin. Her. Es iſt unſer ernſt. Leon. Jch kan nicht zugleich weinen und lachen. Her. Die thraͤnen muͤſſen verſtopffet werden. Leon. Jch kan nicht zugleich beſtaͤndig und unbe- ſtaͤngig ſeyn. Her. Dieſe worte ſind zu dunckel. Leon. Camillo hat durch ſeinen unbeſtand meine beſtaͤndigkeit nicht aufgehoben. Her. Die beſtaͤndigkeit muß zwiſchen zwey perſo- nen beruhen. Leon. Aber ſo weit die beſtaͤndigkeit eine tugend iſt/

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/543>, abgerufen am 11.06.2024.