Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Ein buhler giebt in stiller ruh 3. Ein spieler will gewinnen/ Und wann es doppelt steht/ So richtet sein beginnen Sich eintzig auffs labeth: Ein buhler nimmt sich schlecht in acht/ Ja er verspielet mit bedacht. 4. Ein spieler mischt die karten/ Biß er das höchste blat Nach viel versuchten arten Jn seinen händen hat: Ein buhler wünscht in seiner pein Nur das geringste blat zu seyn. 5. Ein spieler wird verdrossen Und meint es sey geschehn/ Wann seine spielgenossen Jhm in die karte sehn: Ein buhler zeiget seiner zier Die blätter ungebeten für. 6. Wiewol bey solchen händeln Geht der verlust noch hin/ Man mag gleich all's vertendeln So hat man doch gewinn. Denn der verspielt bleibt immer reich Und der gewinnt verspielt zugleich. IX. Poeten müssen verliebt seyn. SPrecht mich nicht weiter an Um ein verliebtes lied/ Denn ich bin ausgethan Wo lust und liebe blüht/ Das gras ist abgemeyht/ Die rosen sind vergangen/ Der
Ein buhler giebt in ſtiller ruh 3. Ein ſpieler will gewinnen/ Und wann es doppelt ſteht/ So richtet ſein beginnen Sich eintzig auffs labeth: Ein buhler nimmt ſich ſchlecht in acht/ Ja er verſpielet mit bedacht. 4. Ein ſpieler miſcht die karten/ Biß er das hoͤchſte blat Nach viel verſuchten arten Jn ſeinen haͤnden hat: Ein buhler wuͤnſcht in ſeiner pein Nur das geringſte blat zu ſeyn. 5. Ein ſpieler wird verdroſſen Und meint es ſey geſchehn/ Wann ſeine ſpielgenoſſen Jhm in die karte ſehn: Ein buhler zeiget ſeiner zier Die blaͤtter ungebeten fuͤr. 6. Wiewol bey ſolchen haͤndeln Geht der verluſt noch hin/ Man mag gleich all’s vertendeln So hat man doch gewinn. Denn der verſpielt bleibt immer reich Und der gewinnt verſpielt zugleich. IX. Poeten muͤſſen verliebt ſeyn. SPrecht mich nicht weiter an Um ein verliebtes lied/ Denn ich bin ausgethan Wo luſt und liebe bluͤht/ Das gras iſt abgemeyht/ Die roſen ſind vergangen/ Der
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Ein buhler giebt in ſtiller ruh
Den hoͤchſten trumpf verſchwiegen zu.
3. Ein ſpieler will gewinnen/
Und wann es doppelt ſteht/
So richtet ſein beginnen
Sich eintzig auffs labeth:
Ein buhler nimmt ſich ſchlecht in acht/
Ja er verſpielet mit bedacht.
4. Ein ſpieler miſcht die karten/
Biß er das hoͤchſte blat
Nach viel verſuchten arten
Jn ſeinen haͤnden hat:
Ein buhler wuͤnſcht in ſeiner pein
Nur das geringſte blat zu ſeyn.
5. Ein ſpieler wird verdroſſen
Und meint es ſey geſchehn/
Wann ſeine ſpielgenoſſen
Jhm in die karte ſehn:
Ein buhler zeiget ſeiner zier
Die blaͤtter ungebeten fuͤr.
6. Wiewol bey ſolchen haͤndeln
Geht der verluſt noch hin/
Man mag gleich all’s vertendeln
So hat man doch gewinn.
Denn der verſpielt bleibt immer reich
Und der gewinnt verſpielt zugleich.
IX.
Poeten muͤſſen verliebt ſeyn.
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