Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

Bild:
<< vorherige Seite


biß in Jtalien. Zu Venedig giengen sie
über das Tyrolische Gebürge biß auf Wien/
da wären sie gern in Pohlen gereiset. Doch
der Krieg machte alles unsicher/ daß also Ge-
lanor
wider seinen Willen den Florindo ver-
trösten muste/ nun wolten sie wieder nach
Hause.

Nun möchte aber einer fragen/ ob sie denn
in so weiten und grossen Ländern keine Nar-
ren observirt? doch es ist zu antworten/ daß
solches zwar mit eben so grossem Fleiß gesche-
hen/ als in Teutschland. Gleichwohl haben
sie vor gut angesehen/ einem iedweden in seiner
eigenen Sprache zu beschreiben. Wie der
Sigmund diese müh auf sich genommen und
die Frantzösische/ Spanische/ Englische/ Jta-
liänische Reysebeschreibung fleissig in Ord-
nung zu bringen/ und mit Kupfferstücken her-
auß zu geben versprochen hat. Ob es wird
geschehen/ das stehet bey der Zeit. Ohne
Zweiffel wird er seinen Fleiß nicht sparen.
Solte auch ein Liebhaber gefunden werden/
der seine Curiosität niche länger befriedigen
könte/ so ist es umb eine kleine Nachfrage zu-
thun. Massen die Compagnie so discret ist/
daß sie einen iedweden mit richtiger Ant-
wort versehen wird.

CAP.


biß in Jtalien. Zu Venedig giengen ſie
uͤber das Tyroliſche Gebuͤrge biß auf Wien/
da waͤren ſie gern in Pohlen gereiſet. Doch
der Krieg machte alles unſicher/ daß alſo Ge-
lanor
wider ſeinen Willen den Florindo ver-
troͤſten muſte/ nun wolten ſie wieder nach
Hauſe.

Nun moͤchte aber einer fragen/ ob ſie denn
in ſo weiten und groſſen Laͤndern keine Nar-
ren obſervirt? doch es iſt zu antworten/ daß
ſolches zwar mit eben ſo groſſem Fleiß geſche-
hen/ als in Teutſchland. Gleichwohl haben
ſie vor gut angeſehen/ einem iedweden in ſeiner
eigenen Sprache zu beſchreiben. Wie der
Sigmund dieſe muͤh auf ſich genommen und
die Frantzoͤſiſche/ Spaniſche/ Engliſche/ Jta-
liaͤniſche Reyſebeſchreibung fleiſſig in Ord-
nung zu bringen/ und mit Kupfferſtuͤcken her-
auß zu geben verſprochen hat. Ob es wird
geſchehen/ das ſtehet bey der Zeit. Ohne
Zweiffel wird er ſeinen Fleiß nicht ſparen.
Solte auch ein Liebhaber gefunden werden/
der ſeine Curioſitaͤt niche laͤnger befriedigen
koͤnte/ ſo iſt es umb eine kleine Nachfrage zu-
thun. Maſſen die Compagnie ſo diſcret iſt/
daß ſie einen iedweden mit richtiger Ant-
wort verſehen wird.

CAP.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0389" n="383"/><lb/>
biß in Jtalien. Zu Venedig giengen &#x017F;ie<lb/>
u&#x0364;ber das Tyroli&#x017F;che Gebu&#x0364;rge biß auf Wien/<lb/>
da wa&#x0364;ren &#x017F;ie gern in Pohlen gerei&#x017F;et. Doch<lb/>
der Krieg machte alles un&#x017F;icher/ daß al&#x017F;o <hi rendition="#aq">Ge-<lb/>
lanor</hi> wider &#x017F;einen Willen den <hi rendition="#aq">Florindo</hi> ver-<lb/>
tro&#x0364;&#x017F;ten mu&#x017F;te/ nun wolten &#x017F;ie wieder nach<lb/>
Hau&#x017F;e.</p><lb/>
        <p>Nun mo&#x0364;chte aber einer fragen/ ob &#x017F;ie denn<lb/>
in &#x017F;o weiten und gro&#x017F;&#x017F;en La&#x0364;ndern keine Nar-<lb/>
ren <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervirt?</hi> doch es i&#x017F;t zu antworten/ daß<lb/>
&#x017F;olches zwar mit eben &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;em <hi rendition="#fr">F</hi>leiß ge&#x017F;che-<lb/>
hen/ als in Teut&#x017F;chland. Gleichwohl haben<lb/>
&#x017F;ie vor gut ange&#x017F;ehen/ einem iedweden in &#x017F;einer<lb/>
eigenen Sprache zu be&#x017F;chreiben. Wie der<lb/><hi rendition="#aq">Sigmund</hi> die&#x017F;e mu&#x0364;h auf &#x017F;ich genommen und<lb/>
die <hi rendition="#fr">F</hi>rantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che/ Spani&#x017F;che/ Engli&#x017F;che/ Jta-<lb/>
lia&#x0364;ni&#x017F;che Rey&#x017F;ebe&#x017F;chreibung flei&#x017F;&#x017F;ig in Ord-<lb/>
nung zu bringen/ und mit Kupffer&#x017F;tu&#x0364;cken her-<lb/>
auß zu geben ver&#x017F;prochen hat. Ob es wird<lb/>
ge&#x017F;chehen/ das &#x017F;tehet bey der Zeit. Ohne<lb/>
Zweiffel wird er &#x017F;einen Fleiß nicht &#x017F;paren.<lb/>
Solte auch ein Liebhaber gefunden werden/<lb/>
der &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Curio&#x017F;i</hi>ta&#x0364;t niche la&#x0364;nger befriedigen<lb/>
ko&#x0364;nte/ &#x017F;o i&#x017F;t es umb eine kleine Nachfrage zu-<lb/>
thun. Ma&#x017F;&#x017F;en die <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> &#x017F;o <hi rendition="#aq">di&#x017F;cret</hi> i&#x017F;t/<lb/><hi rendition="#c">daß &#x017F;ie einen iedweden mit richtiger Ant-<lb/>
wort ver&#x017F;ehen wird.</hi></p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">CAP.</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0389] biß in Jtalien. Zu Venedig giengen ſie uͤber das Tyroliſche Gebuͤrge biß auf Wien/ da waͤren ſie gern in Pohlen gereiſet. Doch der Krieg machte alles unſicher/ daß alſo Ge- lanor wider ſeinen Willen den Florindo ver- troͤſten muſte/ nun wolten ſie wieder nach Hauſe. Nun moͤchte aber einer fragen/ ob ſie denn in ſo weiten und groſſen Laͤndern keine Nar- ren obſervirt? doch es iſt zu antworten/ daß ſolches zwar mit eben ſo groſſem Fleiß geſche- hen/ als in Teutſchland. Gleichwohl haben ſie vor gut angeſehen/ einem iedweden in ſeiner eigenen Sprache zu beſchreiben. Wie der Sigmund dieſe muͤh auf ſich genommen und die Frantzoͤſiſche/ Spaniſche/ Engliſche/ Jta- liaͤniſche Reyſebeſchreibung fleiſſig in Ord- nung zu bringen/ und mit Kupfferſtuͤcken her- auß zu geben verſprochen hat. Ob es wird geſchehen/ das ſtehet bey der Zeit. Ohne Zweiffel wird er ſeinen Fleiß nicht ſparen. Solte auch ein Liebhaber gefunden werden/ der ſeine Curioſitaͤt niche laͤnger befriedigen koͤnte/ ſo iſt es umb eine kleine Nachfrage zu- thun. Maſſen die Compagnie ſo diſcret iſt/ daß ſie einen iedweden mit richtiger Ant- wort verſehen wird. CAP.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/389
Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/389>, abgerufen am 21.11.2024.