Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Dannenhero ich endlich gezwungen wor- den
Dannenhero ich endlich gezwungen wor- den
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dum ſit. Sed Mundus vult decipi: ac pro-
inde in favorabilibus excuſat intentionem, in
odioſis negligit effectum, ne utrinque via
claudatur patrocinio) der Balbirer war
fleiſſig druͤber her/ wiſchte das Blut mit war-
men Waſſer rein ab; doch da war keine
Wunde/ da man ſich eines Blutvergieſſens
her vermuthen ſollen. Der Ruͤcken und
was dran hangt/ war unverſehrt/ und iemehr
ſie nachſuchten/ deſto weniger funden ſie. Jn
dem kamen die Haͤſcher/ und brachten den
Thaͤter/ der trat vor den Richter/ und ent-
ſchuldigte ſich folgender Maſſen: Hochwei-
ſer Herr Stadtrichter/ ich weiß nicht/ warum
ich ſo geſchimpfft werde/ daß mich die gemeine
Knechte auffſuchen müſſen. Jch will gleich
herauß ſagen/ was die Sache iſt. Der Kerle
der ſich ſtellt/ als waͤre er erſchoſſen/ hat biß-
her den loͤblichen Gebrauch gehabt/ daß er
Abends vor meine Thuͤre kommen/ und mir
was anders/ das ich nicht nennen mag/ davor
geſetzt. Nun iſt er offt freundlich erinnert
worden/ er ſolte ſeine buͤrgerliche Pflicht be-
dencken/ und ſeine Nachbarn ungeſchimpfft
laſſen/ doch deſſen ungeacht/ hat er ſolches un-
terſchiedene mahl continuiret.
Dannenhero ich endlich gezwungen wor-
den
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