Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
den
den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0324" n="318"/><lb/> und ruffen alle im Hauſe zuſammen. Es weiß<lb/> niemand/ wie es zugeht/ biß die Koͤchin zuge-<lb/> lauffen koͤmmt/ und rufft/ ſie moͤchten nur in<lb/> die Kuͤche kommen/ da lag er und hatte den<lb/> Topff ſo ſteiff in die Arme gefaſt/ als waͤre alle<lb/> Geſundheit daran gelegen/ und ſchmatzte et-<lb/> lich mahl mit der Zunge/ als haͤtte es noch ſo<lb/> gut geſchmeckt. <hi rendition="#aq">Gelanor</hi> wuſte nicht/ was er<lb/> darzu ſagen ſolte/ bald wolte er ſagen/ er waͤre<lb/> ein Moͤrder an ſeinem eigenen Leibe worden/<lb/> bald furchte er ſich/ die harte Zurede moͤchte<lb/> ihm am letzten Ende ein boͤß Gewiſſen ma-<lb/> chen/ weil er es doch nicht lang mehr treiben<lb/> wuͤrde. Das rathſamſte war/ daß ſie ihn<lb/> auffſackten und; wieder hinauff truͤgen/ und<lb/> da erwartete <hi rendition="#aq">Gelanor</hi> mit Schmertzen/ wie<lb/> es den kuͤnfftigen Tag ablauffen wuͤrde. Und<lb/> weil er in ſolchen Gedancken biß gegen<lb/> Morgen gelegen/ gerieth er in einen mat-<lb/> ten und annehmlichen Schlaff/ alſo daß er<lb/> vor neun Uhr nicht wieder erwachte. Jndeſ-<lb/> ſen hatte er viel ſchwere uñ verdrießliche Traͤu-<lb/> me/ wie es bey denſelben kein Wunder iſt/ die<lb/> ſich in der Nacht miüde gewacht haben. Bald<lb/> dauchte ihn/ als kaͤme ein Hund/ der ihn beiſ-<lb/> ſen wolte: bald fiel er ins Waſſer/ und wenn<lb/> er umb Huͤlffe ruffen wolte/ ſo kunte er nicht re-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [318/0324]
und ruffen alle im Hauſe zuſammen. Es weiß
niemand/ wie es zugeht/ biß die Koͤchin zuge-
lauffen koͤmmt/ und rufft/ ſie moͤchten nur in
die Kuͤche kommen/ da lag er und hatte den
Topff ſo ſteiff in die Arme gefaſt/ als waͤre alle
Geſundheit daran gelegen/ und ſchmatzte et-
lich mahl mit der Zunge/ als haͤtte es noch ſo
gut geſchmeckt. Gelanor wuſte nicht/ was er
darzu ſagen ſolte/ bald wolte er ſagen/ er waͤre
ein Moͤrder an ſeinem eigenen Leibe worden/
bald furchte er ſich/ die harte Zurede moͤchte
ihm am letzten Ende ein boͤß Gewiſſen ma-
chen/ weil er es doch nicht lang mehr treiben
wuͤrde. Das rathſamſte war/ daß ſie ihn
auffſackten und; wieder hinauff truͤgen/ und
da erwartete Gelanor mit Schmertzen/ wie
es den kuͤnfftigen Tag ablauffen wuͤrde. Und
weil er in ſolchen Gedancken biß gegen
Morgen gelegen/ gerieth er in einen mat-
ten und annehmlichen Schlaff/ alſo daß er
vor neun Uhr nicht wieder erwachte. Jndeſ-
ſen hatte er viel ſchwere uñ verdrießliche Traͤu-
me/ wie es bey denſelben kein Wunder iſt/ die
ſich in der Nacht miüde gewacht haben. Bald
dauchte ihn/ als kaͤme ein Hund/ der ihn beiſ-
ſen wolte: bald fiel er ins Waſſer/ und wenn
er umb Huͤlffe ruffen wolte/ ſo kunte er nicht re-
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |