Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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welche einen ſonderlichen Tiſch einnahmen
und zu Trincken begehrten/ die waren ſo treu-
hertzig auf das Bier und den Wein erpicht/
daß ſie ein groß Straff-Glaß in die Mitten
ſetzten/ welches der jenige außſauffen ſolte/ der
uͤber drey Glaͤſer wuͤrde vor ſich ſtehen laſſen/
und wie die Redens-Art hieß/ zum Schaff-
haͤuſer werden. Da gieng Bier und Wein
unter einander/ da truncken ſie carlemorle-
puff, da ſoffen ſie Flores, da verkaufften ſie
den Ochſen/ da ſchrieben ſie einen Reim auf
den Teller/ in Summa/ da plagten ſie einan-
der mit dem Sauffen/ daß es eine Schande
anzuſehen war. Die Gaͤſte uͤber der Tafel
ſtunden auf und giengen in ihre Gemaͤcher/
dieſe aber ſtocherten die Zaͤhne biß nach Mit-
ternacht; und ob gleich etliche das uͤberfluͤßige
Getrāncke nicht vertragen kanten/ ſo ſtund
doch ſchon ein Becken auf dem Tiſche/ in wel-
chem man S. Ulrichen ein Kaͤlbgen auffopf-
fern kunte/ und damit gieng es von forn an.
Ja es kam ſo weit/ daß die Glaͤſer und Kañen
zu ſehlecht waren/ und daß ſie auß umgekehr-
ten Leuchtern/ auß Huͤten/ auß Schuhen/ und
auß andern poſſirlichen Geſchirr ſoffen/ biß ei-
ner da/ der andere doꝛt in ſeinem eigenen Soͤd-
gen liegen blieb. Der Mahler hatte diß Cy-
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