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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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man Gott entweder per directum oder per
in directum
zu der Sünden Ursache machen
will. Und dieses ist die Ursache/ daß bißher
vornehme Politici in ihren Schrifften solches
ziemlich hochgehalten/ weil sie durch die allge-
meine Nothwendigkeit/ etwas erzwingen kön-
nen/ das in ihrem Statistischen Kram dienet.
Hier fiel ihm ein ander in die Rede/ und sagte/
das wäre die beste Nativität/ hastu viel Geld/
so wirst du reich/ lebst du lang/ so wirst du alt:
Und wüste er einen Studenten/ dem habe die
Mutter sollen Geld schicken/ allein sie hätte sich
entschuldiget/ das Bier/ davon sie sich nehren
müste/ verdürbe so offt/ er solte zuvor ein Mit-
tel schicken/ damit das Bier gut würde: drauff
hätte der Sohn einen Zettel genommen/ und
darauff geschrieben: Liebe Mutter brauet
gut Bier so habt ihr guten Abgang.

Solchen hätte die Mutter angehenckt/ und wä-
re auch ihre Braunahrung besser von statten
gangen. Andere Sachen giengen weiter vor/
welche doch von keiner Wichtigkeit waren/
daß man sie auffzeichnen solte. Es lieff auch
hernach nichts denck würdiges vor/ weil sie den
Tag darauff/ so bald etliche Kleider gemacht
waren/ auß der Stadtreiseten und anderswo
mehr Narren suchen wol[l]en.

CAP.


man Gott entweder per directum oder per
in directum
zu der Suͤnden Urſache machen
will. Und dieſes iſt die Urſache/ daß bißher
vornehme Politici in ihren Schrifften ſolches
ziemlich hochgehalten/ weil ſie durch die allge-
meine Nothwendigkeit/ etwas erzwingen koͤn-
nen/ das in ihrem Statiſtiſchen Kram dienet.
Hier fiel ihm ein ander in die Rede/ und ſagte/
das waͤre die beſte Nativitaͤt/ haſtu viel Geld/
ſo wirſt du reich/ lebſt du lang/ ſo wirſt du alt:
Und wuͤſte er einen Studenten/ dem habe die
Mutter ſollen Geld ſchicken/ allein ſie haͤtte ſich
entſchuldiget/ das Bier/ davon ſie ſich nehren
muͤſte/ verdürbe ſo offt/ er ſolte zuvor ein Mit-
tel ſchicken/ damit das Bier gut würde: drauff
haͤtte der Sohn einen Zettel genom̃en/ und
darauff geſchrieben: Liebe Mutter brauet
gut Bier ſo habt ihr guten Abgang.

Solchẽ haͤtte die Mutter angehenckt/ und waͤ-
re auch ihre Braunahrung beſſer von ſtatten
gangen. Andere Sachen giengen weiter vor/
welche doch von keiner Wichtigkeit waren/
daß man ſie auffzeichnen ſolte. Es lieff auch
hernach nichts denck wuͤrdiges vor/ weil ſie den
Tag darauff/ ſo bald etliche Kleider gemacht
waren/ auß der Stadtreiſeten und anderswo
mehr Narren ſuchen wol[l]en.

CAP.
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[248/0254] man Gott entweder per directum oder per in directum zu der Suͤnden Urſache machen will. Und dieſes iſt die Urſache/ daß bißher vornehme Politici in ihren Schrifften ſolches ziemlich hochgehalten/ weil ſie durch die allge- meine Nothwendigkeit/ etwas erzwingen koͤn- nen/ das in ihrem Statiſtiſchen Kram dienet. Hier fiel ihm ein ander in die Rede/ und ſagte/ das waͤre die beſte Nativitaͤt/ haſtu viel Geld/ ſo wirſt du reich/ lebſt du lang/ ſo wirſt du alt: Und wuͤſte er einen Studenten/ dem habe die Mutter ſollen Geld ſchicken/ allein ſie haͤtte ſich entſchuldiget/ das Bier/ davon ſie ſich nehren muͤſte/ verdürbe ſo offt/ er ſolte zuvor ein Mit- tel ſchicken/ damit das Bier gut würde: drauff haͤtte der Sohn einen Zettel genom̃en/ und darauff geſchrieben: Liebe Mutter brauet gut Bier ſo habt ihr guten Abgang. Solchẽ haͤtte die Mutter angehenckt/ und waͤ- re auch ihre Braunahrung beſſer von ſtatten gangen. Andere Sachen giengen weiter vor/ welche doch von keiner Wichtigkeit waren/ daß man ſie auffzeichnen ſolte. Es lieff auch hernach nichts denck wuͤrdiges vor/ weil ſie den Tag darauff/ ſo bald etliche Kleider gemacht waren/ auß der Stadtreiſeten und anderswo mehr Narren ſuchen wollen. CAP.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/254>, abgerufen am 22.11.2024.