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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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mit Schanden außgeführet worden/ und ich
frage den Klügsten unter allen/ und wann er
sich bey einem Comite Palatino hätte creiren
lassen/ was hätte er wohl in dergleichen casu
verordnen wollen/ gelt er weiß nichts? Und
wann Eurylas mit seinem Specifico wird auff-
gezogen kommen/ so wird es ihm gehen/ wie
dem Columbo mit seinem Ey/ das konte nie-
mand zu stehen machen: Aber als er es auf
die Spitze schlug/ konten es alle nach thun.
Nun wir wollen sie rathen lassen/ und unter-
dessen etwas anders erzehlen. Es waren/ wie
in Messen zu geschehen pflegt/ viel fremde Leute
in dem Gasthofe beysammen. Unter andern
war ein junger Mensch/ der in seinem Sam-
metpeltze was sonderliches seyn wolte/ dieser
kam zum Wirthe/ und begehrte/ man möchte
ihm die Oberstelle geben/ sonst habe er nicht in
willens bey Tische zu bleiben. Er sey eines
vornehmen Mannes Sohn/ mit welchem sich
die andern nicht vergleichen dürfften. Der
Wirth sagte/ er habe damit nichts zu thun/
die Gäste möchten sich selbst ordnen/ so gut sie
wolten: doch gieng er zu etlichen und gedachte/
was dieser gesucht hätte. Gelanor lachte
der eiteln Thorheit des Menschen: dann so
fern an allen Orten die praecedentz Streite

nicht


mit Schanden außgeführet worden/ und ich
frage den Kluͤgſten unter allen/ und wann er
ſich bey einem Comite Palatino haͤtte creiren
laſſen/ was haͤtte er wohl in dergleichen caſu
verordnen wollen/ gelt er weiß nichts? Und
wann Eurylas mit ſeinem Specifico wird auff-
gezogen kommen/ ſo wird es ihm gehen/ wie
dem Columbo mit ſeinem Ey/ das konte nie-
mand zu ſtehen machen: Aber als er es auf
die Spitze ſchlug/ konten es alle nach thun.
Nun wir wollen ſie rathen laſſen/ und unter-
deſſen etwas anders erzehlen. Es waren/ wie
in Meſſen zu geſchehen pflegt/ viel fremde Leute
in dem Gaſthofe beyſammen. Unter andern
war ein junger Menſch/ der in ſeinem Sam-
metpeltze was ſonderliches ſeyn wolte/ dieſer
kam zum Wirthe/ und begehrte/ man moͤchte
ihm die Oberſtelle geben/ ſonſt habe er nicht in
willens bey Tiſche zu bleiben. Er ſey eines
vornehmen Mannes Sohn/ mit welchem ſich
die andern nicht vergleichen duͤrfften. Der
Wirth ſagte/ er habe damit nichts zu thun/
die Gaͤſte moͤchten ſich ſelbſt ordnen/ ſo gut ſie
wolten: doch gieng er zu etlichen und gedachte/
was dieſer geſucht haͤtte. Gelanor lachte
der eiteln Thorheit des Menſchen: dann ſo
fern an allen Orten die præcedentz Streite

nicht
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[210/0216] mit Schanden außgeführet worden/ und ich frage den Kluͤgſten unter allen/ und wann er ſich bey einem Comite Palatino haͤtte creiren laſſen/ was haͤtte er wohl in dergleichen caſu verordnen wollen/ gelt er weiß nichts? Und wann Eurylas mit ſeinem Specifico wird auff- gezogen kommen/ ſo wird es ihm gehen/ wie dem Columbo mit ſeinem Ey/ das konte nie- mand zu ſtehen machen: Aber als er es auf die Spitze ſchlug/ konten es alle nach thun. Nun wir wollen ſie rathen laſſen/ und unter- deſſen etwas anders erzehlen. Es waren/ wie in Meſſen zu geſchehen pflegt/ viel fremde Leute in dem Gaſthofe beyſammen. Unter andern war ein junger Menſch/ der in ſeinem Sam- metpeltze was ſonderliches ſeyn wolte/ dieſer kam zum Wirthe/ und begehrte/ man moͤchte ihm die Oberſtelle geben/ ſonſt habe er nicht in willens bey Tiſche zu bleiben. Er ſey eines vornehmen Mannes Sohn/ mit welchem ſich die andern nicht vergleichen duͤrfften. Der Wirth ſagte/ er habe damit nichts zu thun/ die Gaͤſte moͤchten ſich ſelbſt ordnen/ ſo gut ſie wolten: doch gieng er zu etlichen und gedachte/ was dieſer geſucht haͤtte. Gelanor lachte der eiteln Thorheit des Menſchen: dann ſo fern an allen Orten die præcedentz Streite nicht

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/216>, abgerufen am 24.11.2024.