Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
CAP. XXI. MJt solchen Reden brachten sie die Zeit tzen
CAP. XXI. MJt ſolchen Reden brachten ſie die Zeit tzen
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zwantzig Thaler und zwantzig Groſchen. Der
Alte lachte hierauff/ und verwieß ſeinem Vet-
ter/ daß er nicht allein ſo liederlich lebte/ ſon-
dern auch den Lebenslauff zu erzehlen keinen
Scheu truͤge. Das waͤre die hoͤchſte Narr-
heit/ daß man auf keiner Meynung beſtaͤndig
bliebe/ und habe Seneca wohl geſagt: Stultus
quotidie incipit vivere. Uber dieß habe er
ſich dergleichen Urſachen abſchrecken laſſen/
welche mehr zu verlachen/ als zu bedencken
waͤren. Denn auf ſolche Maſſe duͤrffte man
nicht in der Welt bleiben/ alldieweil man auf
allen Seiten der Gefahr unterworffen ſey.
Ein andermahl ſolle er dencken/ daß ein an-
daͤchtiges Gebete/ und ein gnaͤdiger Gott/ al-
len furchtſamen Sachen leicht abhelffen
koͤnne.
CAP. XXI.
MJt ſolchen Reden brachten ſie die Zeit
hin/ biß in die Stadt/ da ſie gleich im
Wirthe hauſe viel Perſonen antraffen/ welche
in einer benachbarten Stadt auf der Meſſe
geweſen. Gelanor fragte/ ob was neues da-
ſelbſt paſſirte/ und da ſagte einer diß/ der ander
das. Endlich ſagte ein Kerl der am ſchwar-
tzen
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