Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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te er die Ermelbānder anders: bald war ihm
die Schleiffe auf gefahren/ damit er die Haa-
re biß an die Ohren auffgebunden hatte; Bald
nahm er den Hut/ und drehte ihn auf dem Fin-
ger etliche mahl herumb. Als ſie ins Wirths-
Haus kamen/ und die andern ihre Meſſer und
Gabel außzogen/ grieff dieſer mit allen Fuͤnf-
fen in den Salat/ und machte ſonſt abſcheuli-
che Gauckelpoſſen. Endlich tadelte er das
Brod/ es waͤre nicht recht außgebacken/ in
Franckreich koͤnte man ſchoͤn Brod backen:
da ſagte der Alte: Ach du elender Teufel/ das
Brod iſt laͤnger im Backofen geweſen/ als du
in Franckreich. Da merckten die anderen/
daß der Kerl ein gereiſter Monſieur waͤr/ und
daß er eben deßwegen ſo liederlich gethan/ daß
man ihm die Frantzoͤſiſche Reiſe anſehen ſolte.
Darneben obſervirten ſie/ daß der gute
Menſch vielleicht auf der Poſt durch Pariß
moͤchte geritten ſeyn/ wie jener/ der beklagte
ſich/ es huͤlffe ihm nichts/ daß er auf Pariß ge-
zogen waͤre/ denn es waͤre zu ſeiner Zeit ſo fin-
ſter drinn geweſen/ daß man kein Hauß von
dem andern unterſcheiden koͤnnen. Und als
man nachfragte/ war der Poſtilion gleich in
der Mitternacht mit ihm durch paſſirt/ als der
Mond im letzten Viertel geweſen. Doch
war
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