Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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waͤre. Du Schaum von allen rechtſchaffe-
nen Kerlen/ haſt du auch ſo viel Hertze/ daß du
mich provociren kanſt/ oder biſt du auch ſo
viel werth/ daß ich deinen Buckel meines
Stockes wuͤrdige. Du elende Creatur/ re-
de doch ietzund etwas/ daß ich boͤſe auf dich
werden kan oder ſchreibe es meiner Barm-
herzigkeit zu/ wofern ich dich nach wuͤrden
nicht tractiren kan. Da ſtund nun der Tuͤr-
ckenſtecher/ und hatte alle Boßheit inwendig/
wie die Ziegen das Fett. Nach langem War-
ten/ nahm der andere ihm der Degen auß der
Hand/ und pruͤgelte ihn ſo zierlich im Hauſe
herum/ daß der Wirth ſich darzwiſchen legen
muſte. Damit war die Comœdie zu Ende/
und hatten die andern das Anſehen umbſonſt
gehabt. Als nun Gelanor die troͤſtliche Hi-
ſtorie erzehlen hoͤrete/ fragten ſie weiter/ was
denn der Kerle vor Urſache gehabt/ ſolch ei-
nen Tumult anzufangen. Da kam einer/
und gab dieſen Bericht; der gute Menſch ha-
be ſich ſo ſehr in den Koͤnig von Schweden
verliebt/ daß er nicht leiden koͤnte/ wenn ie-
mand eine widrige Zeitung von demſelben er-
zehlen wolte. Weil nun der andere vorgege-
ben/ der Koͤnig waͤre von den Dantzigern auf
die Weichſelmuͤnde gefangen gefuͤhrt wor-
den
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/165>, abgerufen am 03.07.2024. |