Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

oder doch nicht außgearbeitet worden/
darinnen einem nach Tugendstreben-
dem Gemüthe vielleicht etwas zu un-
terfangen übrig geblieben; Mein Le-
ser lasse sich nicht ärgern/ daß immer ei-
ner geringen Hütten/ immer den Wol-
cken eines einsamen Cabinets ich der
noch nicht in das Licht eines gemeinen
Lebens sich winden können/ von so ho-
hen Staats-Dingen schreibe/ und in die
Heiligthümer Erlauchter Palläste zu-
schauen gelüste; Eben die Ruhe/ welche
mich nicht wolte ruhen lassen/ eben der
Müssiggang/ dessen ich fast unleidlich
war/ sind daran Ursache: Jch bin al-
lemal fertig und bereit gewesen/ wann
mich mein Gott das jenige/ was er mir
nach seiner unermeßlichen Güte verlie-
hen hätte/ wolte anwehren lassen; Es
hat aber der Göttlichen Weißheit nicht
annoch gefallen mich anzubringen/ und
vielleicht/ wo alles nach meinen Wuntsch

ergan-
A vj

oder doch nicht außgearbeitet worden/
darinnen einem nach Tugendſtreben-
dem Gemuͤthe vielleicht etwas zu un-
terfangen uͤbrig geblieben; Mein Le-
ſer laſſe ſich nicht aͤrgern/ daß immer ei-
ner geringen Huͤtten/ immer den Wol-
cken eines einſamen Cabinets ich der
noch nicht in das Licht eines gemeinen
Lebens ſich winden koͤnnen/ von ſo ho-
hen Staats-Dingen ſchreibe/ und in die
Heiligthuͤmer Erlauchter Pallaͤſte zu-
ſchauen geluͤſte; Eben die Ruhe/ welche
mich nicht wolte ruhen laſſen/ eben der
Muͤſſiggang/ deſſen ich faſt unleidlich
war/ ſind daran Urſache: Jch bin al-
lemal fertig und bereit geweſen/ wann
mich mein Gott das jenige/ was er mir
nach ſeiner unermeßlichen Guͤte verlie-
hen haͤtte/ wolte anwehren laſſen; Es
hat aber deꝛ Goͤttlichen Weißheit nicht
annoch gefallen mich anzubringen/ und
vielleicht/ wo alles nach meinẽ Wuntſch

ergan-
A vj
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0035"/>
oder doch nicht außgearbeitet worden/<lb/>
darinnen einem nach Tugend&#x017F;treben-<lb/>
dem Gemu&#x0364;the vielleicht etwas zu un-<lb/>
terfangen u&#x0364;brig geblieben; Mein Le-<lb/>
&#x017F;er la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich nicht a&#x0364;rgern/ daß immer ei-<lb/>
ner geringen Hu&#x0364;tten/ immer den Wol-<lb/>
cken eines ein&#x017F;amen Cabinets ich der<lb/>
noch nicht in das Licht eines gemeinen<lb/>
Lebens &#x017F;ich winden ko&#x0364;nnen/ von &#x017F;o ho-<lb/>
hen Staats-Dingen &#x017F;chreibe/ und in die<lb/>
Heiligthu&#x0364;mer Erlauchter Palla&#x0364;&#x017F;te zu-<lb/>
&#x017F;chauen gelu&#x0364;&#x017F;te; Eben die Ruhe/ welche<lb/>
mich nicht wolte ruhen la&#x017F;&#x017F;en/ eben der<lb/>
Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iggang/ de&#x017F;&#x017F;en ich fa&#x017F;t unleidlich<lb/>
war/ &#x017F;ind daran Ur&#x017F;ache: Jch bin al-<lb/>
lemal fertig und bereit gewe&#x017F;en/ wann<lb/>
mich mein Gott das jenige/ was er mir<lb/>
nach &#x017F;einer unermeßlichen Gu&#x0364;te verlie-<lb/>
hen ha&#x0364;tte/ wolte anwehren la&#x017F;&#x017F;en; Es<lb/>
hat aber de&#xA75B; Go&#x0364;ttlichen Weißheit nicht<lb/>
annoch gefallen mich anzubringen/ und<lb/>
vielleicht/ wo alles nach meine&#x0303; Wunt&#x017F;ch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A vj</fw><fw place="bottom" type="catch">ergan-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0035] oder doch nicht außgearbeitet worden/ darinnen einem nach Tugendſtreben- dem Gemuͤthe vielleicht etwas zu un- terfangen uͤbrig geblieben; Mein Le- ſer laſſe ſich nicht aͤrgern/ daß immer ei- ner geringen Huͤtten/ immer den Wol- cken eines einſamen Cabinets ich der noch nicht in das Licht eines gemeinen Lebens ſich winden koͤnnen/ von ſo ho- hen Staats-Dingen ſchreibe/ und in die Heiligthuͤmer Erlauchter Pallaͤſte zu- ſchauen geluͤſte; Eben die Ruhe/ welche mich nicht wolte ruhen laſſen/ eben der Muͤſſiggang/ deſſen ich faſt unleidlich war/ ſind daran Urſache: Jch bin al- lemal fertig und bereit geweſen/ wann mich mein Gott das jenige/ was er mir nach ſeiner unermeßlichen Guͤte verlie- hen haͤtte/ wolte anwehren laſſen; Es hat aber deꝛ Goͤttlichen Weißheit nicht annoch gefallen mich anzubringen/ und vielleicht/ wo alles nach meinẽ Wuntſch ergan- A vj

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/35
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/35>, abgerufen am 05.05.2024.