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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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te nicht weichen/ diesen mag der Ver-
folgte sich zu retten/ auß dem Wege räu-
men/ welcherley Fälle zwar meistens zu
der Noth woher gehörig seyn möchten;
Ob der Noth aber was Macht über ei-
nes andern vermögen zuverstatten/ oder
ob in der höchsten Noth zu stehlen erlau-
bet sey/ zu wider den natürlichen Gese-
tzen/ bejahen die meisten: Leonardus
Lessius
gehet so weit/ daß ob er zwar erst-
lich wil/ der Dürfftige solle vor darumb
bitten/ er dennoch darfür hält/ es wäre
keine Todsünde/ wenn diese Ordnung
auch nicht gehalten würde/ er gebraucht
sich seines Rechts/ dieses ist eine gefähr-
liche Gewissens-Lehre/ und ist Wunder/
daß der grosse Grote fast auff eben diese
Gedancken gerathen/ reviviscere Jus
istud pristinum reb9 utendi, tanquam
si communes fuissent,
welcher Vorsatz
der Gemeinschafft falsch ertichtet/ und
gnugsam von seinen Außlegern widerle-
get worden/ die Herrschafften sind nicht
Menschlichen/ sondern Göttlichen Her-
kommens/ der/ welcher gesprochen/ du
solt nicht stehlen/ hat die Eigenthümlig-

keit

te nicht weichen/ dieſen mag der Ver-
folgte ſich zu retten/ auß dem Wege raͤu-
men/ welcherley Faͤlle zwar meiſtens zu
der Noth woher gehoͤrig ſeyn moͤchten;
Ob der Noth aber was Macht uͤber ei-
nes andern vermoͤgen zuverſtatten/ oder
ob in der hoͤchſten Noth zu ſtehlen erlau-
bet ſey/ zu wider den natuͤrlichen Geſe-
tzen/ bejahen die meiſten: Leonardus
Leſſius
gehet ſo weit/ daß ob er zwar erſt-
lich wil/ der Duͤrfftige ſolle vor darumb
bitten/ er dennoch darfuͤr haͤlt/ es waͤre
keine Todſuͤnde/ wenn dieſe Ordnung
auch nicht gehalten wuͤrde/ er gebraucht
ſich ſeines Rechts/ dieſes iſt eine gefaͤhr-
liche Gewiſſens-Lehre/ und iſt Wunder/
daß der groſſe Grote faſt auff eben dieſe
Gedancken gerathen/ reviviſcere Jus
iſtud priſtinum reb9 utendi, tanquam
ſi communes fuiſſent,
welcher Vorſatz
der Gemeinſchafft falſch ertichtet/ und
gnugſam von ſeinen Außlegern widerle-
get worden/ die Herrſchafften ſind nicht
Menſchlichen/ ſondern Goͤttlichen Her-
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ſolt nicht ſtehlen/ hat die Eigenthuͤmlig-

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[0279] te nicht weichen/ dieſen mag der Ver- folgte ſich zu retten/ auß dem Wege raͤu- men/ welcherley Faͤlle zwar meiſtens zu der Noth woher gehoͤrig ſeyn moͤchten; Ob der Noth aber was Macht uͤber ei- nes andern vermoͤgen zuverſtatten/ oder ob in der hoͤchſten Noth zu ſtehlen erlau- bet ſey/ zu wider den natuͤrlichen Geſe- tzen/ bejahen die meiſten: Leonardus Leſſius gehet ſo weit/ daß ob er zwar erſt- lich wil/ der Duͤrfftige ſolle vor darumb bitten/ er dennoch darfuͤr haͤlt/ es waͤre keine Todſuͤnde/ wenn dieſe Ordnung auch nicht gehalten wuͤrde/ er gebraucht ſich ſeines Rechts/ dieſes iſt eine gefaͤhr- liche Gewiſſens-Lehre/ und iſt Wunder/ daß der groſſe Grote faſt auff eben dieſe Gedancken gerathen/ reviviſcere Jus iſtud priſtinum reb9 utendi, tanquam ſi communes fuiſſent, welcher Vorſatz der Gemeinſchafft falſch ertichtet/ und gnugſam von ſeinen Außlegern widerle- get worden/ die Herrſchafften ſind nicht Menſchlichen/ ſondern Goͤttlichen Her- kommens/ der/ welcher geſprochen/ du ſolt nicht ſtehlen/ hat die Eigenthuͤmlig- keit

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/279>, abgerufen am 22.11.2024.