Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

rühmie Verdolmetschung gewendet/ ist be-
kand; Ein vornehmer Gelehrter schreibet
von den Heil. Schrifften in seinem Glau-
bens-Bekäntnüß/ daß/ wenn sie gleich von
Menschen herrühreten/ so drünge ihn den-
noch die Warheit zu bekennen/ das nichts
vollkommeners oder bessers jemahlen ins
Licht kommen/ welcher Lesung er/ wenn er
auch ein Heyde wäre/ nicht unterlassen wür-
de/ die Aristotelische Philosophi, damit
sich die Schulen abmergeln/ tappet darge-
gen im finstern/ sie giebet nur einen leeren
Schall unverständlicher Worte gegen der
in Heiliger Schrifft enthaltenen Weißheit.
Wen vergnüget nicht des Valesii Sacra
Philosophia,
welche bloß auß Heiliger
Schrifft herauß gezogen/ zum wenigsten be-
zeuget/ daß die rechte Philosophie darinnen
enthalten sey? Wiltu Tugendhafft und
Glückseelig leben? Kein Seneca, kein Epi-
curus,
hat eine so unverwerffliche Sitten-
Lehre ersonnen/ ihre Schrifften sind darge-
gen dicke Wolcken/ dar auß bißweilen ein
Strahl hervorblicket/ wiltu in Kriegs-Sa-
chen Kundschafft erlangen? Die Heilige
Schrifft eröffnet die rechte Rüst- und Zeug-

Cam-

ruͤhmie Verdolmetſchung gewendet/ iſt be-
kand; Ein vornehmer Gelehrter ſchreibet
von den Heil. Schrifften in ſeinem Glau-
bens-Bekaͤntnuͤß/ daß/ wenn ſie gleich von
Menſchen herruͤhreten/ ſo druͤnge ihn den-
noch die Warheit zu bekennen/ das nichts
vollkommeners oder beſſers jemahlen ins
Licht kommen/ welcher Leſung er/ wenn er
auch ein Heyde waͤre/ nicht unterlaſſen wuͤr-
de/ die Ariſtoteliſche Philoſophi, damit
ſich die Schulen abmergeln/ tappet darge-
gen im finſtern/ ſie giebet nur einen leeren
Schall unverſtaͤndlicher Worte gegen der
in Heiliger Schrifft enthaltenen Weißheit.
Wen vergnuͤget nicht des Valeſii Sacra
Philoſophia,
welche bloß auß Heiliger
Schrifft herauß gezogen/ zum wenigſten be-
zeuget/ daß die rechte Philoſophie darinnen
enthalten ſey? Wiltu Tugendhafft und
Gluͤckſeelig leben? Kein Seneca, kein Epi-
curus,
hat eine ſo unverwerffliche Sitten-
Lehre erſonnen/ ihre Schrifften ſind darge-
gen dicke Wolcken/ dar auß bißweilen ein
Strahl hervorblicket/ wiltu in Kriegs-Sa-
chen Kundſchafft erlangen? Die Heilige
Schrifft eroͤffnet die rechte Ruͤſt- und Zeug-

Cam-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0183"/>
ru&#x0364;hmie Verdolmet&#x017F;chung gewendet/ i&#x017F;t be-<lb/>
kand; Ein vornehmer Gelehrter &#x017F;chreibet<lb/>
von den Heil. Schrifften in &#x017F;einem Glau-<lb/>
bens-Beka&#x0364;ntnu&#x0364;ß/ daß/ wenn &#x017F;ie gleich von<lb/>
Men&#x017F;chen herru&#x0364;hreten/ &#x017F;o dru&#x0364;nge ihn den-<lb/>
noch die Warheit zu bekennen/ das nichts<lb/>
vollkommeners oder be&#x017F;&#x017F;ers jemahlen ins<lb/>
Licht kommen/ welcher Le&#x017F;ung er/ wenn er<lb/>
auch ein Heyde wa&#x0364;re/ nicht unterla&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;r-<lb/>
de/ die <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;toteli</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophi,</hi> damit<lb/>
&#x017F;ich die Schulen abmergeln/ tappet darge-<lb/>
gen im fin&#x017F;tern/ &#x017F;ie giebet nur einen leeren<lb/>
Schall unver&#x017F;ta&#x0364;ndlicher Worte gegen der<lb/>
in Heiliger Schrifft enthaltenen Weißheit.<lb/>
Wen vergnu&#x0364;get nicht des <hi rendition="#aq">Vale&#x017F;ii Sacra<lb/>
Philo&#x017F;ophia,</hi> welche bloß auß Heiliger<lb/>
Schrifft herauß gezogen/ zum wenig&#x017F;ten be-<lb/>
zeuget/ daß die rechte <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophie</hi> darinnen<lb/>
enthalten &#x017F;ey? Wiltu Tugendhafft und<lb/>
Glu&#x0364;ck&#x017F;eelig leben? Kein <hi rendition="#aq">Seneca,</hi> kein <hi rendition="#aq">Epi-<lb/>
curus,</hi> hat eine &#x017F;o unverwerffliche Sitten-<lb/>
Lehre er&#x017F;onnen/ ihre Schrifften &#x017F;ind darge-<lb/>
gen dicke Wolcken/ dar auß bißweilen ein<lb/>
Strahl hervorblicket/ wiltu in Kriegs-Sa-<lb/>
chen Kund&#x017F;chafft erlangen? Die Heilige<lb/>
Schrifft ero&#x0364;ffnet die rechte Ru&#x0364;&#x017F;t- und Zeug-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Cam-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0183] ruͤhmie Verdolmetſchung gewendet/ iſt be- kand; Ein vornehmer Gelehrter ſchreibet von den Heil. Schrifften in ſeinem Glau- bens-Bekaͤntnuͤß/ daß/ wenn ſie gleich von Menſchen herruͤhreten/ ſo druͤnge ihn den- noch die Warheit zu bekennen/ das nichts vollkommeners oder beſſers jemahlen ins Licht kommen/ welcher Leſung er/ wenn er auch ein Heyde waͤre/ nicht unterlaſſen wuͤr- de/ die Ariſtoteliſche Philoſophi, damit ſich die Schulen abmergeln/ tappet darge- gen im finſtern/ ſie giebet nur einen leeren Schall unverſtaͤndlicher Worte gegen der in Heiliger Schrifft enthaltenen Weißheit. Wen vergnuͤget nicht des Valeſii Sacra Philoſophia, welche bloß auß Heiliger Schrifft herauß gezogen/ zum wenigſten be- zeuget/ daß die rechte Philoſophie darinnen enthalten ſey? Wiltu Tugendhafft und Gluͤckſeelig leben? Kein Seneca, kein Epi- curus, hat eine ſo unverwerffliche Sitten- Lehre erſonnen/ ihre Schrifften ſind darge- gen dicke Wolcken/ dar auß bißweilen ein Strahl hervorblicket/ wiltu in Kriegs-Sa- chen Kundſchafft erlangen? Die Heilige Schrifft eroͤffnet die rechte Ruͤſt- und Zeug- Cam-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/183
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/183>, abgerufen am 22.11.2024.