Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

außgegangen/ der Ruhm dieses Praela-
ten,
die Seltzamkeit der Schreib-Art/
und die Verwandschafft mit meinem
Vorhaben/ welches ist von der Ratio
Status
etwas anzumercken/ mich ver-
leitet/ daß ich in gemeiner Sprachesum-
miret/ was meines wissens nur in Jtalie-
nischer verwahret wird/ das mit dem
Worte Ratio Status allzu frey umbe-
gangen/ daß Ratio Status hier fast nichts
anders bedeute/ als eine einfache purlau-
tere Politische Ursache/ warum dieses o-
der jenes geschehe/ ist mehr als Sonnen-
klar/ was sonsten von derogleichen Geist-
lichen aus Glaubens-Sachen hervor ge-
brachten und erpreßeten Politicen zu-
halten/ überlassen wir billich eines jedwe-
dem eigonem Urtheil; Die Begierde et-
was neues und rares zuerfinden/ hat off-
ters unerhörte Vorwitzligkeiten außhe-
cken wollen/ wo steigen die Flammen ei-
nes hochgesinneten Gemüttes nicht hin?
Die von gemeiner Art abgesonderte
Seelen wollen inner ihren Sferen sich
niemalen begnügen lassen/ sie tragen im-
mer Eckel vor gemeinen/ und erlustigen

sich
G v

außgegangen/ der Ruhm dieſes Præla-
ten,
die Seltzamkeit der Schreib-Art/
und die Verwandſchafft mit meinem
Vorhaben/ welches iſt von der Ratio
Status
etwas anzumercken/ mich ver-
leitet/ daß ich in gemeineꝛ Spꝛacheſum-
miret/ was meines wiſſens nur in Jtalie-
niſcher verwahret wird/ das mit dem
Worte Ratio Status allzu frey umbe-
gangen/ daß Ratio Status hier faſt nichts
anders bedeute/ als eine einfache purlau-
tere Politiſche Urſache/ warum dieſes o-
der jenes geſchehe/ iſt mehr als Sonnen-
klar/ was ſonſten von deꝛogleichen Geiſt-
lichen aus Glaubens-Sachen hervor ge-
brachten und erpreßeten Politicen zu-
halten/ uͤberlaſſen wir billich eines jedwe-
dem eigonem Urtheil; Die Begierde et-
was neues und rares zuerfinden/ hat off-
ters unerhoͤrte Vorwitzligkeiten außhe-
cken wollen/ wo ſteigen die Flammen ei-
nes hochgeſinneten Gemuͤttes nicht hin?
Die von gemeiner Art abgeſonderte
Seelen wollen inner ihren Sferen ſich
niemalen begnuͤgen laſſen/ ſie tragen im-
mer Eckel vor gemeinen/ und erluſtigen

ſich
G v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0177"/>
außgegangen/ der Ruhm die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Præla-<lb/>
ten,</hi> die Seltzamkeit der Schreib-Art/<lb/>
und die Verwand&#x017F;chafft mit meinem<lb/>
Vorhaben/ welches i&#x017F;t von der <hi rendition="#aq">Ratio<lb/>
Status</hi> etwas anzumercken/ mich ver-<lb/>
leitet/ daß ich in gemeine&#xA75B; Sp&#xA75B;ache&#x017F;um-<lb/>
miret/ was meines wi&#x017F;&#x017F;ens nur in Jtalie-<lb/>
ni&#x017F;cher verwahret wird/ das mit dem<lb/>
Worte <hi rendition="#aq">Ratio Status</hi> allzu frey umbe-<lb/>
gangen/ daß <hi rendition="#aq">Ratio Status</hi> hier fa&#x017F;t nichts<lb/>
anders bedeute/ als eine einfache purlau-<lb/>
tere Politi&#x017F;che Ur&#x017F;ache/ warum die&#x017F;es o-<lb/>
der jenes ge&#x017F;chehe/ i&#x017F;t mehr als Sonnen-<lb/>
klar/ was &#x017F;on&#x017F;ten von de&#xA75B;ogleichen Gei&#x017F;t-<lb/>
lichen aus Glaubens-Sachen hervor ge-<lb/>
brachten und erpreßeten <hi rendition="#aq">Politicen</hi> zu-<lb/>
halten/ u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en wir billich eines jedwe-<lb/>
dem eigonem Urtheil; Die Begierde et-<lb/>
was neues und rares zuerfinden/ hat off-<lb/>
ters unerho&#x0364;rte Vorwitzligkeiten außhe-<lb/>
cken wollen/ wo &#x017F;teigen die Flammen ei-<lb/>
nes hochge&#x017F;inneten Gemu&#x0364;ttes nicht hin?<lb/>
Die von gemeiner Art abge&#x017F;onderte<lb/>
Seelen wollen inner ihren Sferen &#x017F;ich<lb/>
niemalen begnu&#x0364;gen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ie tragen im-<lb/>
mer Eckel vor gemeinen/ und erlu&#x017F;tigen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G v</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0177] außgegangen/ der Ruhm dieſes Præla- ten, die Seltzamkeit der Schreib-Art/ und die Verwandſchafft mit meinem Vorhaben/ welches iſt von der Ratio Status etwas anzumercken/ mich ver- leitet/ daß ich in gemeineꝛ Spꝛacheſum- miret/ was meines wiſſens nur in Jtalie- niſcher verwahret wird/ das mit dem Worte Ratio Status allzu frey umbe- gangen/ daß Ratio Status hier faſt nichts anders bedeute/ als eine einfache purlau- tere Politiſche Urſache/ warum dieſes o- der jenes geſchehe/ iſt mehr als Sonnen- klar/ was ſonſten von deꝛogleichen Geiſt- lichen aus Glaubens-Sachen hervor ge- brachten und erpreßeten Politicen zu- halten/ uͤberlaſſen wir billich eines jedwe- dem eigonem Urtheil; Die Begierde et- was neues und rares zuerfinden/ hat off- ters unerhoͤrte Vorwitzligkeiten außhe- cken wollen/ wo ſteigen die Flammen ei- nes hochgeſinneten Gemuͤttes nicht hin? Die von gemeiner Art abgeſonderte Seelen wollen inner ihren Sferen ſich niemalen begnuͤgen laſſen/ ſie tragen im- mer Eckel vor gemeinen/ und erluſtigen ſich G v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/177
Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/177>, abgerufen am 18.05.2024.