Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite
Gnothi Seavton.

Christus ist ein ergernuß vnnd anstoß allen nicht er-
wehleten/ denn er ist der wahre rechte Ewige GOtt der
am Creutze hinge/ der da stirbet/ begraben wird/ Sol-
ches ergert die kluge vernunfft/ welche stets wider den
Glauben ficht/ das ist/ wieder das Lamb Christum/
vnnd thuts auß vnwissenheit/ das sie weder den Vater
noch den Sohn erkennen/ das ist/ Sie wollen andere din-
ge wissen vnd kennen/ vnnd kennen sich selber nicht/ viel
Bücher studieren sie/ vnnd studieren Apocalypsin nicht/
Das ist/ das rechte wahre grosse Ewige Buch/ Das da
ist J. C. S. M. Denn drey grosse Bucher seind/ die am
Creutz gehangen haben.

Als der Vater/ der Sohn/ der Heilige Geist/I.
wer diese drey Bücher nicht studieret/ der kan sich nim-
mermehr erkennen/ kan auch kein gelehrter Mann wer-
den/ Ob er gleich 10. 12. 15. Sprachen könte/ vnnd lux
mundi
were in Theologia, Medicina & Jurispru-
dentia,
wie man dann in Hohenschulen solche Doctores
machet.

Christus ist das Ander grosse Buch/ dardurch Him-II.
mel vnd Erden worden sind/ inwendig vnnd außwen-
digt geschrieben.

Der Mensch ist das dritte gröste Buch/ auch in-III.
wendig vnd außwendig geschrieben/ darein GOtt vnnd
das Wort vnd alle Creaturen sambt Himmel vnd Erden
gefunden werden/ darumb wer sich selbst erkennet/ Der
muß Ja alle dinge in/ mit vnd durch Gott erkennen/ ohne
irtuhm

Nun
J
Gnothi Seavton.

Chriſtus iſt ein ergernůß vnnd anſtoß allen nicht er-
wehleten/ denn er iſt der wahre rechte Ewige GOtt der
am Creutze hinge/ der da ſtirbet/ begraben wird/ Sol-
ches ergert die kluge vernunfft/ welche ſtets wider den
Glauben ficht/ das iſt/ wieder das Lamb Chriſtum/
vnnd thuts auß vnwiſſenheit/ das ſie weder den Vater
noch den Sohn erkennen/ das iſt/ Sie wollen andere din-
ge wiſſen vnd kennen/ vnnd kennen ſich ſelber nicht/ viel
Buͤcher ſtudieren ſie/ vnnd ſtudieren Apocalypſin nicht/
Das iſt/ das rechte wahre groſſe Ewige Buch/ Das da
iſt J. C. S. M. Denn drey groſſe Bůcher ſeind/ die am
Creutz gehangen haben.

Als der Vater/ der Sohn/ der Heilige Geiſt/I.
wer dieſe drey Buͤcher nicht ſtudieret/ der kan ſich nim-
mermehr erkennen/ kan auch kein gelehrter Mann wer-
den/ Ob er gleich 10. 12. 15. Sprachen koͤnte/ vnnd lux
mundi
were in Theologia, Medicina & Jurispru-
dentia,
wie man dann in Hohenſchulen ſolche Doctores
machet.

Chriſtus iſt das Ander groſſe Buch/ dardurch Him-II.
mel vnd Erden worden ſind/ inwendig vnnd außwen-
digt geſchrieben.

Der Menſch iſt das dritte groͤſte Buch/ auch in-III.
wendig vnd außwendig geſchrieben/ darein GOtt vnnd
das Wort vnd alle Creaturen ſambt Himmel vnd Erden
gefunden werden/ darumb wer ſich ſelbſt erkennet/ Der
muß Ja alle dinge in/ mit vnd durch Gott erkennen/ ohne
irtuhm

Nun
J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0065" n="43[32]"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Gnothi Seavton.</hi> </fw><lb/>
        <p>Chri&#x017F;tus i&#x017F;t ein ergern&#x016F;ß vnnd an&#x017F;toß allen nicht er-<lb/>
wehleten/ denn er i&#x017F;t der wahre rechte Ewige GOtt der<lb/>
am Creutze hinge/ der da &#x017F;tirbet/ begraben wird/ Sol-<lb/>
ches ergert die kluge vernunfft/ welche &#x017F;tets wider den<lb/>
Glauben ficht/ das i&#x017F;t/ wieder das Lamb Chri&#x017F;tum/<lb/>
vnnd thuts auß vnwi&#x017F;&#x017F;enheit/ das &#x017F;ie weder den Vater<lb/>
noch den Sohn erkennen/ das i&#x017F;t/ Sie wollen andere din-<lb/>
ge wi&#x017F;&#x017F;en vnd kennen/ vnnd kennen &#x017F;ich &#x017F;elber nicht/ viel<lb/>
Bu&#x0364;cher &#x017F;tudieren &#x017F;ie/ vnnd &#x017F;tudieren <hi rendition="#aq">Apocalyp&#x017F;in</hi> nicht/<lb/>
Das i&#x017F;t/ das rechte wahre gro&#x017F;&#x017F;e Ewige Buch/ Das da<lb/>
i&#x017F;t <hi rendition="#aq">J. C. S. M.</hi> Denn drey gro&#x017F;&#x017F;e B&#x016F;cher &#x017F;eind/ die am<lb/>
Creutz gehangen haben.</p><lb/>
        <p>Als der Vater/ der Sohn/ der Heilige Gei&#x017F;t/<note place="right"><hi rendition="#aq">I.</hi></note><lb/>
wer die&#x017F;e drey Bu&#x0364;cher nicht &#x017F;tudieret/ der kan &#x017F;ich nim-<lb/>
mermehr erkennen/ kan auch kein gelehrter Mann wer-<lb/>
den/ Ob er gleich 10. 12. 15. Sprachen ko&#x0364;nte/ vnnd <hi rendition="#aq">lux<lb/>
mundi</hi> were <hi rendition="#aq">in Theologia, Medicina &amp; Jurispru-<lb/>
dentia,</hi> wie man dann in Hohen&#x017F;chulen &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Doctores</hi><lb/>
machet.</p><lb/>
        <p>Chri&#x017F;tus i&#x017F;t das Ander gro&#x017F;&#x017F;e Buch/ dardurch Him-<note place="right"><hi rendition="#aq">II.</hi></note><lb/>
mel vnd Erden worden &#x017F;ind/ inwendig vnnd außwen-<lb/>
digt ge&#x017F;chrieben.</p><lb/>
        <p>Der Men&#x017F;ch i&#x017F;t das dritte gro&#x0364;&#x017F;te Buch/ auch in-<note place="right"><hi rendition="#aq">III.</hi></note><lb/>
wendig vnd außwendig ge&#x017F;chrieben/ darein GOtt vnnd<lb/>
das Wort vnd alle Creaturen &#x017F;ambt Himmel vnd Erden<lb/>
gefunden werden/ darumb wer &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t erkennet/ Der<lb/>
muß Ja alle dinge in/ mit vnd durch Gott erkennen/ ohne<lb/>
irtuhm</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">J</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Nun</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43[32]/0065] Gnothi Seavton. Chriſtus iſt ein ergernůß vnnd anſtoß allen nicht er- wehleten/ denn er iſt der wahre rechte Ewige GOtt der am Creutze hinge/ der da ſtirbet/ begraben wird/ Sol- ches ergert die kluge vernunfft/ welche ſtets wider den Glauben ficht/ das iſt/ wieder das Lamb Chriſtum/ vnnd thuts auß vnwiſſenheit/ das ſie weder den Vater noch den Sohn erkennen/ das iſt/ Sie wollen andere din- ge wiſſen vnd kennen/ vnnd kennen ſich ſelber nicht/ viel Buͤcher ſtudieren ſie/ vnnd ſtudieren Apocalypſin nicht/ Das iſt/ das rechte wahre groſſe Ewige Buch/ Das da iſt J. C. S. M. Denn drey groſſe Bůcher ſeind/ die am Creutz gehangen haben. Als der Vater/ der Sohn/ der Heilige Geiſt/ wer dieſe drey Buͤcher nicht ſtudieret/ der kan ſich nim- mermehr erkennen/ kan auch kein gelehrter Mann wer- den/ Ob er gleich 10. 12. 15. Sprachen koͤnte/ vnnd lux mundi were in Theologia, Medicina & Jurispru- dentia, wie man dann in Hohenſchulen ſolche Doctores machet. I. Chriſtus iſt das Ander groſſe Buch/ dardurch Him- mel vnd Erden worden ſind/ inwendig vnnd außwen- digt geſchrieben. II. Der Menſch iſt das dritte groͤſte Buch/ auch in- wendig vnd außwendig geſchrieben/ darein GOtt vnnd das Wort vnd alle Creaturen ſambt Himmel vnd Erden gefunden werden/ darumb wer ſich ſelbſt erkennet/ Der muß Ja alle dinge in/ mit vnd durch Gott erkennen/ ohne irtuhm III. Nun J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618/65
Zitationshilfe: Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618, S. 43[32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618/65>, abgerufen am 03.05.2024.