Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.fast einen Mord. Nichtsdestoweniger macht es mir aber Vergnügen, mich zu schlagen -"" "Bah!" sagt der Herzog - "wie so?" - ""Sehn Sie,"" versetzt der Ritter, - ""wenn ich mich rächen will, so fordre ich meinen Gegner auf Säbel et il est un homme mort. Will ich ihn dagegen nur strafen, so fordre ich ihn auf Pistolen, car je suis saur de loger ma balle ou je veux -"" "Bah -" erwiedert nochmals der Herzog und empfiehlt sich ganz unterthänigst. Kurze Zeit nach dieser Unterredung kam eine sehr berühmte Pianistin, Madame P., nach Brüssel, und tous les beaux der Hauptstadt wetteiferten um die Gunst der schönen Virtuosin. Ein gewisser Gesandter Graf ..., der damals noch nicht verheirathet war, stellte sich in die ersten Reihen. Eines Tages wurden die Salons der Gesandtschaft prächtig mit Blumen verziert, glänzend illuminirt - ein lucullisches Mahl angerichtet. Wer sollte dazu erscheinen? Eine Hoheit, eine Majestät? Nein - - die schöne Conzertgeberin. Alle Dandys, Lions, Tigres - kurz, die ganze fashionable Menagerie der Hauptstadt wurde zu diesem Feste eingeladen. Unter ihnen befand sich auch unser Ritter, der Herzog und ein gewisser Oberst C. ein alter Haudegen, der unter Soldaten erzogen, und auf fast einen Mord. Nichtsdestoweniger macht es mir aber Vergnügen, mich zu schlagen –““ „Bah!“ sagt der Herzog – „wie so?“ – „„Sehn Sie,““ versetzt der Ritter, – „„wenn ich mich rächen will, so fordre ich meinen Gegner auf Säbel et il est un homme mort. Will ich ihn dagegen nur strafen, so fordre ich ihn auf Pistolen, car je suis sûr de loger ma balle ou je veux –““ „Bah –“ erwiedert nochmals der Herzog und empfiehlt sich ganz unterthänigst. Kurze Zeit nach dieser Unterredung kam eine sehr berühmte Pianistin, Madame P., nach Brüssel, und tous les beaux der Hauptstadt wetteiferten um die Gunst der schönen Virtuosin. Ein gewisser Gesandter Graf …, der damals noch nicht verheirathet war, stellte sich in die ersten Reihen. Eines Tages wurden die Salons der Gesandtschaft prächtig mit Blumen verziert, glänzend illuminirt – ein lucullisches Mahl angerichtet. Wer sollte dazu erscheinen? Eine Hoheit, eine Majestät? Nein – – die schöne Conzertgeberin. Alle Dandys, Lions, Tigres – kurz, die ganze fashionable Menagerie der Hauptstadt wurde zu diesem Feste eingeladen. Unter ihnen befand sich auch unser Ritter, der Herzog und ein gewisser Oberst C. ein alter Haudegen, der unter Soldaten erzogen, und auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0089" n="83"/> fast einen Mord. Nichtsdestoweniger macht es mir aber Vergnügen, mich zu schlagen –““ „Bah!“ sagt der Herzog – „wie so?“ – „„Sehn Sie,““ versetzt der Ritter, – „„wenn ich mich <hi rendition="#g">rächen</hi> will, so fordre ich meinen Gegner auf Säbel <hi rendition="#aq">et il est un homme mort</hi>. Will ich ihn dagegen nur <hi rendition="#g">strafen</hi>, so fordre ich ihn auf Pistolen, <hi rendition="#aq">car je suis sûr de loger ma balle ou je veux</hi> –““ „Bah –“ erwiedert nochmals der Herzog und empfiehlt sich ganz unterthänigst.</p> <p>Kurze Zeit nach dieser Unterredung kam eine sehr berühmte Pianistin, Madame P., nach Brüssel, und <hi rendition="#aq">tous les beaux</hi> der Hauptstadt wetteiferten um die Gunst der schönen Virtuosin. Ein gewisser Gesandter Graf …, der damals noch nicht verheirathet war, stellte sich in die ersten Reihen.</p> <p>Eines Tages wurden die Salons der Gesandtschaft prächtig mit Blumen verziert, glänzend illuminirt – ein lucullisches Mahl angerichtet. Wer sollte dazu erscheinen? Eine Hoheit, eine Majestät? Nein – – die schöne Conzertgeberin. Alle <hi rendition="#aq">Dandys, Lions, Tigres</hi> – kurz, die ganze fashionable Menagerie der Hauptstadt wurde zu diesem Feste eingeladen. Unter ihnen befand sich auch unser Ritter, der Herzog und ein gewisser Oberst C. ein alter Haudegen, der unter Soldaten erzogen, und auf </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0089]
fast einen Mord. Nichtsdestoweniger macht es mir aber Vergnügen, mich zu schlagen –““ „Bah!“ sagt der Herzog – „wie so?“ – „„Sehn Sie,““ versetzt der Ritter, – „„wenn ich mich rächen will, so fordre ich meinen Gegner auf Säbel et il est un homme mort. Will ich ihn dagegen nur strafen, so fordre ich ihn auf Pistolen, car je suis sûr de loger ma balle ou je veux –““ „Bah –“ erwiedert nochmals der Herzog und empfiehlt sich ganz unterthänigst.
Kurze Zeit nach dieser Unterredung kam eine sehr berühmte Pianistin, Madame P., nach Brüssel, und tous les beaux der Hauptstadt wetteiferten um die Gunst der schönen Virtuosin. Ein gewisser Gesandter Graf …, der damals noch nicht verheirathet war, stellte sich in die ersten Reihen.
Eines Tages wurden die Salons der Gesandtschaft prächtig mit Blumen verziert, glänzend illuminirt – ein lucullisches Mahl angerichtet. Wer sollte dazu erscheinen? Eine Hoheit, eine Majestät? Nein – – die schöne Conzertgeberin. Alle Dandys, Lions, Tigres – kurz, die ganze fashionable Menagerie der Hauptstadt wurde zu diesem Feste eingeladen. Unter ihnen befand sich auch unser Ritter, der Herzog und ein gewisser Oberst C. ein alter Haudegen, der unter Soldaten erzogen, und auf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/89 |
Zitationshilfe: | Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/89>, abgerufen am 16.02.2025. |