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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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ehrenwerthe Mann kümmerte sich wenig um den Erzherzog-Reichsverweser, um Herrn von Gagern und den päbstlichen Nuntius - er ließ der Weltgeschichte ihren Lauf und beschäftigte sich mehr mit den praktischen Interessen des Hungers und des Durstes.

"Wollten Sie mir nicht die Aussicht nach jener Torte gewähren?" fragte mich der gute Westphale mit dem Ausdruck der höchsten Freundlichkeit. Ich merkte die leidenschaftlichen Gelüste des alten Knaben, denn während er mich anredete sah er nicht auf mich, sondern immer nach der Stelle hin, wo die herzerfreuende Torte stand. "Mit dem größten Vergnügen!" erwiederte ich ihm und stemmte meine Faust in die Seite, so daß der Westphale, wie man durch das Bingerloch nach dem Rheingau, oder durch den Rolandsbogen nach dem Siebengebirge blickt, so durch meinen gekrümmten Arm hindurch nach dem Gegenstand aller seiner Wünsche schauen konnte. Der Westphale schien zu glauben, daß ich seine tiefern Absichten nicht verstanden hätte; er sah mich daher mit seinen großen blauen Augen ziemlich stier an, als wollte er mich fragen, ob ich denn nicht die Sprüche Salomonis kenne, wo da geschrieben steht, daß man dem Ochsen, der da drischt das Maul nicht verbinden soll? - Ich blieb aber unerbittlich. "Lieber

ehrenwerthe Mann kümmerte sich wenig um den Erzherzog-Reichsverweser, um Herrn von Gagern und den päbstlichen Nuntius – er ließ der Weltgeschichte ihren Lauf und beschäftigte sich mehr mit den praktischen Interessen des Hungers und des Durstes.

„Wollten Sie mir nicht die Aussicht nach jener Torte gewähren?“ fragte mich der gute Westphale mit dem Ausdruck der höchsten Freundlichkeit. Ich merkte die leidenschaftlichen Gelüste des alten Knaben, denn während er mich anredete sah er nicht auf mich, sondern immer nach der Stelle hin, wo die herzerfreuende Torte stand. „Mit dem größten Vergnügen!“ erwiederte ich ihm und stemmte meine Faust in die Seite, so daß der Westphale, wie man durch das Bingerloch nach dem Rheingau, oder durch den Rolandsbogen nach dem Siebengebirge blickt, so durch meinen gekrümmten Arm hindurch nach dem Gegenstand aller seiner Wünsche schauen konnte. Der Westphale schien zu glauben, daß ich seine tiefern Absichten nicht verstanden hätte; er sah mich daher mit seinen großen blauen Augen ziemlich stier an, als wollte er mich fragen, ob ich denn nicht die Sprüche Salomonis kenne, wo da geschrieben steht, daß man dem Ochsen, der da drischt das Maul nicht verbinden soll? – Ich blieb aber unerbittlich. „Lieber

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[260/0266] ehrenwerthe Mann kümmerte sich wenig um den Erzherzog-Reichsverweser, um Herrn von Gagern und den päbstlichen Nuntius – er ließ der Weltgeschichte ihren Lauf und beschäftigte sich mehr mit den praktischen Interessen des Hungers und des Durstes. „Wollten Sie mir nicht die Aussicht nach jener Torte gewähren?“ fragte mich der gute Westphale mit dem Ausdruck der höchsten Freundlichkeit. Ich merkte die leidenschaftlichen Gelüste des alten Knaben, denn während er mich anredete sah er nicht auf mich, sondern immer nach der Stelle hin, wo die herzerfreuende Torte stand. „Mit dem größten Vergnügen!“ erwiederte ich ihm und stemmte meine Faust in die Seite, so daß der Westphale, wie man durch das Bingerloch nach dem Rheingau, oder durch den Rolandsbogen nach dem Siebengebirge blickt, so durch meinen gekrümmten Arm hindurch nach dem Gegenstand aller seiner Wünsche schauen konnte. Der Westphale schien zu glauben, daß ich seine tiefern Absichten nicht verstanden hätte; er sah mich daher mit seinen großen blauen Augen ziemlich stier an, als wollte er mich fragen, ob ich denn nicht die Sprüche Salomonis kenne, wo da geschrieben steht, daß man dem Ochsen, der da drischt das Maul nicht verbinden soll? – Ich blieb aber unerbittlich. „Lieber

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/266>, abgerufen am 28.11.2024.