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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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Meine Leser können unmöglich verlangen, daß ich ihnen die Abenteuer dieser italienischen Reise haarklein erzähle. Ich dachte damals noch nicht an den Ritter Schnapphahnski, und bestach daher weder einen Kutscher noch eine Kammerfrau, um mir alle die süßen Geheimnisse mitzutheilen, die zwischen der kalten Jungfrau und dem feurigen Vesuv vorgefallen sein mögen. Genug, unser glückliches Paar reiste von der Jungfrau bis fast an den Vesuv, d. h. bis nach Rom. - Es versteht sich von selbst, daß unsere Pilger nicht wie die Pilger von ehedem, zu Fuß in härenem Gewande, ihre Straße zogen. Nein, sowohl Frau Venus als Ritter Tannhäuser stimmten in der Ansicht überein, daß der religiöse Fanatismus mit einer bequemen Karosse wohl zu vereinbaren sei. Indem sie nicht nur bequem, sondern höchst elegant reisten, befolgten sie sogar recht eigentlich das Prinzip des Katholizismus, denn die Katholische Religion ist die Religion des Glanzes und der Pracht.

Gerade das macht den Katholizismus liebenswürdig, daß er ein Auge für das Schöne, für das Sinnliche hat. Alles was sinnlich ist, ist aber ewig und so glaube ich auch an die Ewigkeit des Katholizismus. Man lache mich ja nicht aus! In keinem Falle muß man mir aber mit den Griechen kommen. Man könnte mir nämlich vorwerfen, die Griechen

Meine Leser können unmöglich verlangen, daß ich ihnen die Abenteuer dieser italienischen Reise haarklein erzähle. Ich dachte damals noch nicht an den Ritter Schnapphahnski, und bestach daher weder einen Kutscher noch eine Kammerfrau, um mir alle die süßen Geheimnisse mitzutheilen, die zwischen der kalten Jungfrau und dem feurigen Vesuv vorgefallen sein mögen. Genug, unser glückliches Paar reiste von der Jungfrau bis fast an den Vesuv, d. h. bis nach Rom. – Es versteht sich von selbst, daß unsere Pilger nicht wie die Pilger von ehedem, zu Fuß in härenem Gewande, ihre Straße zogen. Nein, sowohl Frau Venus als Ritter Tannhäuser stimmten in der Ansicht überein, daß der religiöse Fanatismus mit einer bequemen Karosse wohl zu vereinbaren sei. Indem sie nicht nur bequem, sondern höchst elegant reisten, befolgten sie sogar recht eigentlich das Prinzip des Katholizismus, denn die Katholische Religion ist die Religion des Glanzes und der Pracht.

Gerade das macht den Katholizismus liebenswürdig, daß er ein Auge für das Schöne, für das Sinnliche hat. Alles was sinnlich ist, ist aber ewig und so glaube ich auch an die Ewigkeit des Katholizismus. Man lache mich ja nicht aus! In keinem Falle muß man mir aber mit den Griechen kommen. Man könnte mir nämlich vorwerfen, die Griechen

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[216/0222] Meine Leser können unmöglich verlangen, daß ich ihnen die Abenteuer dieser italienischen Reise haarklein erzähle. Ich dachte damals noch nicht an den Ritter Schnapphahnski, und bestach daher weder einen Kutscher noch eine Kammerfrau, um mir alle die süßen Geheimnisse mitzutheilen, die zwischen der kalten Jungfrau und dem feurigen Vesuv vorgefallen sein mögen. Genug, unser glückliches Paar reiste von der Jungfrau bis fast an den Vesuv, d. h. bis nach Rom. – Es versteht sich von selbst, daß unsere Pilger nicht wie die Pilger von ehedem, zu Fuß in härenem Gewande, ihre Straße zogen. Nein, sowohl Frau Venus als Ritter Tannhäuser stimmten in der Ansicht überein, daß der religiöse Fanatismus mit einer bequemen Karosse wohl zu vereinbaren sei. Indem sie nicht nur bequem, sondern höchst elegant reisten, befolgten sie sogar recht eigentlich das Prinzip des Katholizismus, denn die Katholische Religion ist die Religion des Glanzes und der Pracht. Gerade das macht den Katholizismus liebenswürdig, daß er ein Auge für das Schöne, für das Sinnliche hat. Alles was sinnlich ist, ist aber ewig und so glaube ich auch an die Ewigkeit des Katholizismus. Man lache mich ja nicht aus! In keinem Falle muß man mir aber mit den Griechen kommen. Man könnte mir nämlich vorwerfen, die Griechen

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/222>, abgerufen am 24.11.2024.