Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

Bild:
<< vorherige Seite

"Sie müssen daher die Herzogin zu unterjochen suchen."

""Sehr richtig!""

"Und es stehen Ihnen zwei Wege zu diesem Ziele offen."

""Welche?""

"Entweder müssen Sie als Tyrann auftreten - oder als harmloser Schäfer. Das eine Mal werden Sie durch Ihre Keckheit, durch Ihre Unverschämtheit, die Eitelkeit der Herzogin in so barbarischer Weise aufstacheln, daß sie es sich zur Ehrensache macht, Ihnen nur nach dem fürchterlichsten Kampfe das Feld zu räumen. Ein wahres Gemetzel von Blicken, Worten, Ränken und Intriguen wird sich zwischen Ihnen entwickeln. Sie werden, ohne die Eitelkeit der Herzogin zu verletzen, jede ihrer Frechheiten durch eine eklatantere Bosheit zu überbieten wissen. Ihre List, werden Sie durch List umgehen, ihre Lüge, werden Sie durch noch größere Lügen imponiren, die Renommage mit ihren galantesten Sünden werden Sie durch die Erzählung galanterer Abenteuer zu paralisiren suchen. Malt die Herzogin grau, so malen Sie schwarz; malt sie roth, so malen Sie purpurroth, und ist es zuletzt nicht mehr möglich, sie im Raffinirtsein zu überbieten, da schlagen Sie plötzlich in das ganz Entgegengesetzte um, und vernichten Ihre Gegnerin

„Sie müssen daher die Herzogin zu unterjochen suchen.“

„„Sehr richtig!““

„Und es stehen Ihnen zwei Wege zu diesem Ziele offen.“

„„Welche?““

„Entweder müssen Sie als Tyrann auftreten – oder als harmloser Schäfer. Das eine Mal werden Sie durch Ihre Keckheit, durch Ihre Unverschämtheit, die Eitelkeit der Herzogin in so barbarischer Weise aufstacheln, daß sie es sich zur Ehrensache macht, Ihnen nur nach dem fürchterlichsten Kampfe das Feld zu räumen. Ein wahres Gemetzel von Blicken, Worten, Ränken und Intriguen wird sich zwischen Ihnen entwickeln. Sie werden, ohne die Eitelkeit der Herzogin zu verletzen, jede ihrer Frechheiten durch eine eklatantere Bosheit zu überbieten wissen. Ihre List, werden Sie durch List umgehen, ihre Lüge, werden Sie durch noch größere Lügen imponiren, die Renommage mit ihren galantesten Sünden werden Sie durch die Erzählung galanterer Abenteuer zu paralisiren suchen. Malt die Herzogin grau, so malen Sie schwarz; malt sie roth, so malen Sie purpurroth, und ist es zuletzt nicht mehr möglich, sie im Raffinirtsein zu überbieten, da schlagen Sie plötzlich in das ganz Entgegengesetzte um, und vernichten Ihre Gegnerin

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0175" n="169"/>
          <p>&#x201E;Sie müssen daher die Herzogin zu unterjochen suchen.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Sehr richtig!&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Und es stehen Ihnen zwei Wege zu diesem Ziele offen.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Welche?&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Entweder müssen Sie als Tyrann auftreten &#x2013; oder als harmloser Schäfer. Das eine Mal werden Sie durch Ihre Keckheit, durch Ihre Unverschämtheit, die Eitelkeit der Herzogin in so barbarischer Weise aufstacheln, daß sie es sich zur Ehrensache macht, Ihnen nur nach dem fürchterlichsten Kampfe das Feld zu räumen. Ein wahres Gemetzel von Blicken, Worten, Ränken und Intriguen wird sich zwischen Ihnen entwickeln. Sie werden, ohne die Eitelkeit der Herzogin zu verletzen, jede ihrer Frechheiten durch eine eklatantere Bosheit zu überbieten wissen. Ihre List, werden Sie durch List umgehen, ihre Lüge, werden Sie durch noch größere Lügen imponiren, die Renommage mit ihren galantesten Sünden werden Sie durch die Erzählung galanterer Abenteuer zu paralisiren suchen. Malt die Herzogin grau, so malen Sie schwarz; malt sie roth, so malen Sie purpurroth, und ist es zuletzt nicht mehr möglich, sie im Raffinirtsein zu überbieten, da schlagen Sie plötzlich in das ganz Entgegengesetzte um, und vernichten Ihre Gegnerin
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0175] „Sie müssen daher die Herzogin zu unterjochen suchen.“ „„Sehr richtig!““ „Und es stehen Ihnen zwei Wege zu diesem Ziele offen.“ „„Welche?““ „Entweder müssen Sie als Tyrann auftreten – oder als harmloser Schäfer. Das eine Mal werden Sie durch Ihre Keckheit, durch Ihre Unverschämtheit, die Eitelkeit der Herzogin in so barbarischer Weise aufstacheln, daß sie es sich zur Ehrensache macht, Ihnen nur nach dem fürchterlichsten Kampfe das Feld zu räumen. Ein wahres Gemetzel von Blicken, Worten, Ränken und Intriguen wird sich zwischen Ihnen entwickeln. Sie werden, ohne die Eitelkeit der Herzogin zu verletzen, jede ihrer Frechheiten durch eine eklatantere Bosheit zu überbieten wissen. Ihre List, werden Sie durch List umgehen, ihre Lüge, werden Sie durch noch größere Lügen imponiren, die Renommage mit ihren galantesten Sünden werden Sie durch die Erzählung galanterer Abenteuer zu paralisiren suchen. Malt die Herzogin grau, so malen Sie schwarz; malt sie roth, so malen Sie purpurroth, und ist es zuletzt nicht mehr möglich, sie im Raffinirtsein zu überbieten, da schlagen Sie plötzlich in das ganz Entgegengesetzte um, und vernichten Ihre Gegnerin

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-04T15:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitätsbibliothek Frankfurt am Main: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-04T15:10:31Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Faksimile 0150) (2013-01-04T15:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-04T15:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen
  • Sonderzeichen und nicht-lateinische Schriftzeichen werden möglichst originalgetreu wiedergegeben
  • Das lange s (ſ) wird als normales s wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/175
Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/175>, abgerufen am 22.11.2024.