Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.Lassen wir ihn stürzen. Meine Leser werden mir verzeihen, daß ich sie so lange mit dem alten Professor ennuyire - - die Sage geht, daß der unglückliche Mann, statt einer reizenden Bajadere die bejahrte Freundin seiner Schwester umarmte - der Herr Professor war mit Blindheit geschlagen; er versicherte, daß sein Leben auf dem Spiel stehe; er hielt den Besuch, welcher der Schwester galt, für den Besuch, den er erwartete, und die herzzerreißendste Scene entwickelte sich zwischen Kirchenvater und Matrone, eine Scene, der Feder eines Swift, eines Sterne, eines Smollet würdig, - werth, von einem andern Hogarth gezeichnet zu werden, zur Lust aller kommenden Geschlechter. Herr von Schnapphahnski verlebte vor seiner ersten Unterredung mit der Herzogin von S. einen ähnlichen Tag, wie der Berliner Professor. Der Kirchenvater umarmte statt einer Grazie: eine Matrone. Sehen wir, wie es dem edlen Ritter mit der Herzogin erging. Lassen wir ihn stürzen. Meine Leser werden mir verzeihen, daß ich sie so lange mit dem alten Professor ennuyire – – die Sage geht, daß der unglückliche Mann, statt einer reizenden Bajadere die bejahrte Freundin seiner Schwester umarmte – der Herr Professor war mit Blindheit geschlagen; er versicherte, daß sein Leben auf dem Spiel stehe; er hielt den Besuch, welcher der Schwester galt, für den Besuch, den er erwartete, und die herzzerreißendste Scene entwickelte sich zwischen Kirchenvater und Matrone, eine Scene, der Feder eines Swift, eines Sterne, eines Smollet würdig, – werth, von einem andern Hogarth gezeichnet zu werden, zur Lust aller kommenden Geschlechter. Herr von Schnapphahnski verlebte vor seiner ersten Unterredung mit der Herzogin von S. einen ähnlichen Tag, wie der Berliner Professor. Der Kirchenvater umarmte statt einer Grazie: eine Matrone. Sehen wir, wie es dem edlen Ritter mit der Herzogin erging. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0171" n="165"/> <p>Lassen wir ihn stürzen.</p> <p>Meine Leser werden mir verzeihen, daß ich sie so lange mit dem alten Professor ennuyire – – die Sage geht, daß der unglückliche Mann, statt einer reizenden Bajadere die bejahrte Freundin seiner Schwester umarmte – der Herr Professor war mit Blindheit geschlagen; er versicherte, daß sein Leben auf dem Spiel stehe; er hielt den Besuch, welcher der Schwester galt, für den Besuch, den er erwartete, und die herzzerreißendste Scene entwickelte sich zwischen Kirchenvater und Matrone, eine Scene, der Feder eines Swift, eines Sterne, eines Smollet würdig, – werth, von einem andern Hogarth gezeichnet zu werden, zur Lust aller kommenden Geschlechter.</p> <p>Herr von Schnapphahnski verlebte vor seiner ersten Unterredung mit der Herzogin von S. einen ähnlichen Tag, wie der Berliner Professor. Der Kirchenvater umarmte statt einer Grazie: eine Matrone. Sehen wir, wie es dem edlen Ritter mit der Herzogin erging.</p> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [165/0171]
Lassen wir ihn stürzen.
Meine Leser werden mir verzeihen, daß ich sie so lange mit dem alten Professor ennuyire – – die Sage geht, daß der unglückliche Mann, statt einer reizenden Bajadere die bejahrte Freundin seiner Schwester umarmte – der Herr Professor war mit Blindheit geschlagen; er versicherte, daß sein Leben auf dem Spiel stehe; er hielt den Besuch, welcher der Schwester galt, für den Besuch, den er erwartete, und die herzzerreißendste Scene entwickelte sich zwischen Kirchenvater und Matrone, eine Scene, der Feder eines Swift, eines Sterne, eines Smollet würdig, – werth, von einem andern Hogarth gezeichnet zu werden, zur Lust aller kommenden Geschlechter.
Herr von Schnapphahnski verlebte vor seiner ersten Unterredung mit der Herzogin von S. einen ähnlichen Tag, wie der Berliner Professor. Der Kirchenvater umarmte statt einer Grazie: eine Matrone. Sehen wir, wie es dem edlen Ritter mit der Herzogin erging.
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