Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895. Schwarz. Ich finde, du siehst heute außerordentlich reizend aus. Lulu (mit einem Blick in den Spiegel). Es kommt auf die Ansprüche an. Schwarz. Dein Haar atmet eine Morgenfrische ... Lulu. Ich komme aus dem Wasser. Schwarz (sich ihr nähernd) Ich habe heute furchtbar zu thun. Lulu. Das redest du dir ein. Schwarz (legt Pinsel und Palette auf den Teppich und setzt sich auf den Rand der Chaiselongue). Was liest du denn da? Lulu (liest). Plötzlich hörte sie einen Rettungsanker die Treppe heraufwinken. Schwarz. Wer in aller Welt schreibt denn so ergreifend? Lulu (liest). Es war der Geldbriefträger. Schwarz. Ich finde, du ſiehſt heute außerordentlich reizend aus. Lulu (mit einem Blick in den Spiegel). Es kommt auf die Anſprüche an. Schwarz. Dein Haar atmet eine Morgenfriſche … Lulu. Ich komme aus dem Waſſer. Schwarz (ſich ihr nähernd) Ich habe heute furchtbar zu thun. Lulu. Das redeſt du dir ein. Schwarz (legt Pinſel und Palette auf den Teppich und ſetzt ſich auf den Rand der Chaiſelongue). Was lieſt du denn da? Lulu (lieſt). Plötzlich hörte ſie einen Rettungsanker die Treppe heraufwinken. Schwarz. Wer in aller Welt ſchreibt denn ſo ergreifend? Lulu (lieſt). Es war der Geldbriefträger. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0072" n="66"/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich finde, du ſiehſt heute außerordentlich reizend<lb/> aus.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu</hi> </speaker> <stage>(mit einem Blick in den Spiegel).</stage><lb/> <p>Es kommt auf die Anſprüche an.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/> <p>Dein Haar atmet eine Morgenfriſche …</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich komme aus dem Waſſer.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz</hi> </speaker> <stage>(ſich ihr nähernd)</stage><lb/> <p>Ich habe heute furchtbar zu thun.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Das redeſt du dir ein.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz</hi> </speaker> <stage>(legt Pinſel und Palette auf den Teppich und ſetzt ſich<lb/> auf den Rand der Chaiſelongue).</stage><lb/> <p>Was lieſt du denn da?</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu</hi> </speaker> <stage>(lieſt).</stage><lb/> <p>Plötzlich hörte ſie einen Rettungsanker die<lb/> Treppe heraufwinken.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/> <p>Wer in aller Welt ſchreibt denn ſo ergreifend?</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu</hi> </speaker> <stage>(lieſt).</stage><lb/> <p>Es war der Geldbriefträger.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0072]
Schwarz.
Ich finde, du ſiehſt heute außerordentlich reizend
aus.
Lulu (mit einem Blick in den Spiegel).
Es kommt auf die Anſprüche an.
Schwarz.
Dein Haar atmet eine Morgenfriſche …
Lulu.
Ich komme aus dem Waſſer.
Schwarz (ſich ihr nähernd)
Ich habe heute furchtbar zu thun.
Lulu.
Das redeſt du dir ein.
Schwarz (legt Pinſel und Palette auf den Teppich und ſetzt ſich
auf den Rand der Chaiſelongue).
Was lieſt du denn da?
Lulu (lieſt).
Plötzlich hörte ſie einen Rettungsanker die
Treppe heraufwinken.
Schwarz.
Wer in aller Welt ſchreibt denn ſo ergreifend?
Lulu (lieſt).
Es war der Geldbriefträger.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |