Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895. Schön. Denken Sie sich als Hintergrund eine Gaisblatt- laube. Schwarz. Sobald die Sonne kommt, wirft die Mauer gegenüber warme Reflexe herein. Goll (zu Lulu). Du mußt dich in deiner Stellung verhalten, als ob unser Velasquez gar nicht vorhanden wäre. Lulu. Ein Maler ist doch auch eigentlich kein Mann. Schön. Ich glaube nicht, daß Sie von einer rühmlichen Ausnahme auf die ganze Zunft schließen dürfen. Lulu. So wenig wie ein Friseur. Schwarz (von der Staffelei zurücktretend). Ich hätte mir vergangenen Herbst ein anderes Atelier mieten müssen. Schön (zu Goll). Haben Sie die kleine O'Morphi als peruanische Perlenfischerin gesehen? Schön. Denken Sie ſich als Hintergrund eine Gaisblatt- laube. Schwarz. Sobald die Sonne kommt, wirft die Mauer gegenüber warme Reflexe herein. Goll (zu Lulu). Du mußt dich in deiner Stellung verhalten, als ob unſer Velasquez gar nicht vorhanden wäre. Lulu. Ein Maler iſt doch auch eigentlich kein Mann. Schön. Ich glaube nicht, daß Sie von einer rühmlichen Ausnahme auf die ganze Zunft ſchließen dürfen. Lulu. So wenig wie ein Friſeur. Schwarz (von der Staffelei zurücktretend). Ich hätte mir vergangenen Herbſt ein anderes Atelier mieten müſſen. Schön (zu Goll). Haben Sie die kleine O’Morphi als peruaniſche Perlenfiſcherin geſehen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0034" n="28"/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Denken Sie ſich als Hintergrund eine Gaisblatt-<lb/> laube.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz.</hi> </speaker><lb/> <p>Sobald die Sonne kommt, wirft die Mauer<lb/> gegenüber warme Reflexe herein.</p> </sp><lb/> <sp who="#GOL"> <speaker> <hi rendition="#b">Goll</hi> </speaker> <stage>(zu Lulu).</stage><lb/> <p>Du mußt dich in deiner Stellung verhalten,<lb/> als ob unſer Velasquez gar nicht vorhanden wäre.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Ein Maler iſt doch auch eigentlich kein Mann.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich glaube nicht, daß Sie von einer rühmlichen<lb/> Ausnahme auf die ganze Zunft ſchließen dürfen.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>So wenig wie ein Friſeur.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz</hi> </speaker> <stage>(von der Staffelei zurücktretend).</stage><lb/> <p>Ich hätte mir vergangenen Herbſt ein anderes<lb/> Atelier mieten müſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön</hi> </speaker> <stage>(zu Goll).</stage><lb/> <p>Haben Sie die kleine O’Morphi als peruaniſche<lb/> Perlenfiſcherin geſehen?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0034]
Schön.
Denken Sie ſich als Hintergrund eine Gaisblatt-
laube.
Schwarz.
Sobald die Sonne kommt, wirft die Mauer
gegenüber warme Reflexe herein.
Goll (zu Lulu).
Du mußt dich in deiner Stellung verhalten,
als ob unſer Velasquez gar nicht vorhanden wäre.
Lulu.
Ein Maler iſt doch auch eigentlich kein Mann.
Schön.
Ich glaube nicht, daß Sie von einer rühmlichen
Ausnahme auf die ganze Zunft ſchließen dürfen.
Lulu.
So wenig wie ein Friſeur.
Schwarz (von der Staffelei zurücktretend).
Ich hätte mir vergangenen Herbſt ein anderes
Atelier mieten müſſen.
Schön (zu Goll).
Haben Sie die kleine O’Morphi als peruaniſche
Perlenfiſcherin geſehen?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895/34 |
Zitationshilfe: | Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895/34>, abgerufen am 27.07.2024. |