Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895. Lulu. Was fällt Ihnen ein! Goll. Sie hat eine weiße Haut, wie ich sie nirgends gesehen habe. Schön. Trotz der weißen Seide! Goll. Ich habe unserem Raffael auch gesagt, er möge sich mit dem Fleisch nur so wenig wie möglich abgeben. Lulu (zu Schön). Mir ist der Brummbär überhaupt entsetzlich. Goll. Ich kann mich einmal für die moderne Klexerei nicht begeistern. Schwarz (an den Staffeleien, seine Farben präparierend). Dem Impressionismus dankt es die heutige Kunst, wenn sie sich alten Meistern ohne Erröten an die Seite stellen darf. Goll. Für ein Stück Schlachtvieh mag sie ja ganz angebracht sein. Schön. Nur keine Aufregung! Lulu. Was fällt Ihnen ein! Goll. Sie hat eine weiße Haut, wie ich ſie nirgends geſehen habe. Schön. Trotz der weißen Seide! Goll. Ich habe unſerem Raffael auch geſagt, er möge ſich mit dem Fleiſch nur ſo wenig wie möglich abgeben. Lulu (zu Schön). Mir iſt der Brummbär überhaupt entſetzlich. Goll. Ich kann mich einmal für die moderne Klexerei nicht begeiſtern. Schwarz (an den Staffeleien, ſeine Farben präparierend). Dem Impreſſionismus dankt es die heutige Kunſt, wenn ſie ſich alten Meiſtern ohne Erröten an die Seite ſtellen darf. Goll. Für ein Stück Schlachtvieh mag ſie ja ganz angebracht ſein. Schön. Nur keine Aufregung! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0030" n="24"/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu.</hi> </speaker><lb/> <p>Was fällt Ihnen ein!</p> </sp><lb/> <sp who="#GOL"> <speaker> <hi rendition="#b">Goll.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie hat eine weiße Haut, wie ich ſie nirgends<lb/> geſehen habe.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Trotz der weißen Seide!</p> </sp><lb/> <sp who="#GOL"> <speaker> <hi rendition="#b">Goll.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich habe unſerem Raffael auch geſagt, er möge<lb/> ſich mit dem Fleiſch nur ſo wenig wie möglich<lb/> abgeben.</p> </sp><lb/> <sp who="#LUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Lulu</hi> </speaker> <stage>(zu Schön).</stage><lb/> <p>Mir iſt der Brummbär überhaupt entſetzlich.</p> </sp><lb/> <sp who="#GOL"> <speaker> <hi rendition="#b">Goll.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich kann mich einmal für die moderne Klexerei<lb/> nicht begeiſtern.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schwarz</hi> </speaker> <stage>(an den Staffeleien, ſeine Farben präparierend).</stage><lb/> <p>Dem Impreſſionismus dankt es die heutige<lb/> Kunſt, wenn ſie ſich alten Meiſtern ohne Erröten<lb/> an die Seite ſtellen darf.</p> </sp><lb/> <sp who="#GOL"> <speaker> <hi rendition="#b">Goll.</hi> </speaker><lb/> <p>Für ein Stück Schlachtvieh mag ſie ja ganz<lb/> angebracht ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#b">Schön.</hi> </speaker><lb/> <p>Nur keine Aufregung!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0030]
Lulu.
Was fällt Ihnen ein!
Goll.
Sie hat eine weiße Haut, wie ich ſie nirgends
geſehen habe.
Schön.
Trotz der weißen Seide!
Goll.
Ich habe unſerem Raffael auch geſagt, er möge
ſich mit dem Fleiſch nur ſo wenig wie möglich
abgeben.
Lulu (zu Schön).
Mir iſt der Brummbär überhaupt entſetzlich.
Goll.
Ich kann mich einmal für die moderne Klexerei
nicht begeiſtern.
Schwarz (an den Staffeleien, ſeine Farben präparierend).
Dem Impreſſionismus dankt es die heutige
Kunſt, wenn ſie ſich alten Meiſtern ohne Erröten
an die Seite ſtellen darf.
Goll.
Für ein Stück Schlachtvieh mag ſie ja ganz
angebracht ſein.
Schön.
Nur keine Aufregung!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895/30 |
Zitationshilfe: | Wedekind, Frank: Erdgeist. Paris; Leipzig, 1895, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wedekind_erdgeist_1895/30>, abgerufen am 27.07.2024. |