Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.
Nein. Dein abschid hat gar von mir mit sich Hofnung vnd forcht genommen; Jch bin zumahl durch deinen tod vmb dich Vnd all mein gut gekommen: Mein leben allein ist zu lang/ Vnd dafür allein ist mir bang. Dan indem mir kaum vnder disem last Zu ahtemen gegeben/ Jch doch mein hail/ ja mich selbsten ohn rast Vnd trost muß überleben: Jst das leben die straf vnd plag/ Die ich zu lang zu leben trag. Die E v
Nein. Dein abſchid hat gar von mir mit ſich Hofnung vnd forcht genommen; Jch bin zumahl durch deinen tod vmb dich Vnd all mein gut gekommen: Mein leben allein iſt zu lang/ Vnd dafuͤr allein iſt mir bang. Dan indem mir kaum vnder diſem laſt Zu ahtemen gegeben/ Jch doch mein hail/ ja mich ſelbſten ohn raſt Vnd troſt muß uͤberleben: Jſt das leben die ſtraf vnd plag/ Die ich zu lang zu leben trag. Die E v
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Das ander Buch.
Mein gaiſt/ dem der tag wie die nacht/
Den die verzweiflung forcht-frey macht?
Nein. Dein abſchid hat gar von mir mit ſich
Hofnung vnd forcht genommen;
Jch bin zumahl durch deinen tod vmb dich
Vnd all mein gut gekommen:
Mein leben allein iſt zu lang/
Vnd dafuͤr allein iſt mir bang.
Dan indem mir kaum vnder diſem laſt
Zu ahtemen gegeben/
Jch doch mein hail/ ja mich ſelbſten ohn raſt
Vnd troſt muß uͤberleben:
Jſt das leben die ſtraf vnd plag/
Die ich zu lang zu leben trag.
Die
E v
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Zitationshilfe: | Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/77>, abgerufen am 16.07.2024. |