Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.

Bild:
<< vorherige Seite
Das ander Buch.
Wär wol so klar nicht aufgegangen/
Wan Er nicht mehr holdseeligkeit
Vnd mehr glantz von Agnes empfangen.
Myrta.
SJh wie anmutig/ schön vnd rein/
Mit wie vngewohnlichem schein
Jetzuud die Morgenröht aufgehet/
Vnd alles mit lust übersehet!
Aber nein. So hüpsch wär sie nicht/
Sie thet dan solche schönheit borgen
Von Anna/ deren angesicht
Jst schöner dan der schönste morgen.
Laura.
EJn angesicht voll lieb vnd ehr/
Eine stirn voll weißheit vnd lehr/
Ein haar das kan die schlen fällen/
Ein mund dem die Götter nachstöllen/
Ein leib an zier vnd wolstand reich/
Vnd werth/ das Er werd wol betrachtet/
Machen/ Agnes/ das mein hertz Euch
Als eine Göttin stehts hochachtet.
Myrta.
Das ander Buch.
Waͤr wol ſo klar nicht aufgegangen/
Wan Er nicht mehr holdſeeligkeit
Vnd mehr glantz von Agnes empfangen.
Myrta.
SJh wie anmutig/ ſchoͤn vnd rein/
Mit wie vngewohnlichem ſchein
Jetzuud die Morgenroͤht aufgehet/
Vnd alles mit luſt uͤberſehet!
Aber nein. So huͤpſch waͤr ſie nicht/
Sie thet dan ſolche ſchoͤnheit borgen
Von Anna/ deren angeſicht
Jſt ſchoͤner dan der ſchoͤnſte morgen.
Laura.
EJn angeſicht voll lieb vnd ehr/
Eine ſtirn voll weißheit vnd lehr/
Ein haar das kan die ſchlen faͤllen/
Ein mund dem die Goͤtter nachſtoͤllen/
Ein leib an zier vnd wolſtand reich/
Vnd werth/ das Er werd wol betrachtet/
Machen/ Agnes/ das mein hertz Euch
Als eine Goͤttin ſtehts hochachtet.
Myrta.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp>
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0049" n="45"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das ander Buch.</hi> </fw><lb/>
              <l>Wa&#x0364;r wol &#x017F;o klar nicht aufgegangen/</l><lb/>
              <l>Wan Er nicht mehr hold&#x017F;eeligkeit</l><lb/>
              <l>Vnd mehr glantz von Agnes empfangen.</l>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#fr">Myrta.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">S</hi>Jh wie anmutig/ &#x017F;cho&#x0364;n vnd rein/</l><lb/>
              <l>Mit wie vngewohnlichem &#x017F;chein</l><lb/>
              <l>Jetzuud die Morgenro&#x0364;ht aufgehet/</l><lb/>
              <l>Vnd alles mit lu&#x017F;t u&#x0364;ber&#x017F;ehet<hi rendition="#i">!</hi></l><lb/>
              <l>Aber nein. So hu&#x0364;p&#x017F;ch wa&#x0364;r &#x017F;ie nicht/</l><lb/>
              <l>Sie thet dan &#x017F;olche &#x017F;cho&#x0364;nheit borgen</l><lb/>
              <l>Von Anna/ deren ange&#x017F;icht</l><lb/>
              <l>J&#x017F;t &#x017F;cho&#x0364;ner dan der &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te morgen.</l>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#fr">Laura.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>Jn ange&#x017F;icht voll lieb vnd ehr/</l><lb/>
              <l>Eine &#x017F;tirn voll weißheit vnd lehr/</l><lb/>
              <l>Ein haar das kan die &#x017F;chlen fa&#x0364;llen/</l><lb/>
              <l>Ein mund dem die Go&#x0364;tter nach&#x017F;to&#x0364;llen/</l><lb/>
              <l>Ein leib an zier vnd wol&#x017F;tand reich/</l><lb/>
              <l>Vnd werth/ das Er werd wol betrachtet/</l><lb/>
              <l>Machen/ Agnes/ das mein hertz Euch</l><lb/>
              <l>Als eine Go&#x0364;ttin &#x017F;tehts hochachtet.</l>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Myrta.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0049] Das ander Buch. Waͤr wol ſo klar nicht aufgegangen/ Wan Er nicht mehr holdſeeligkeit Vnd mehr glantz von Agnes empfangen. Myrta. SJh wie anmutig/ ſchoͤn vnd rein/ Mit wie vngewohnlichem ſchein Jetzuud die Morgenroͤht aufgehet/ Vnd alles mit luſt uͤberſehet! Aber nein. So huͤpſch waͤr ſie nicht/ Sie thet dan ſolche ſchoͤnheit borgen Von Anna/ deren angeſicht Jſt ſchoͤner dan der ſchoͤnſte morgen. Laura. EJn angeſicht voll lieb vnd ehr/ Eine ſtirn voll weißheit vnd lehr/ Ein haar das kan die ſchlen faͤllen/ Ein mund dem die Goͤtter nachſtoͤllen/ Ein leib an zier vnd wolſtand reich/ Vnd werth/ das Er werd wol betrachtet/ Machen/ Agnes/ das mein hertz Euch Als eine Goͤttin ſtehts hochachtet. Myrta.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/49
Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/49>, abgerufen am 28.03.2024.