Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.
Jhr könt zwar wol den entmüdenden saft Auf der sterblichen augen giessen; Aber Jhr habt nicht so vil kraft/ Mein gesicht zu beschliessen. Du Nacht thust mir mit abschewlicher hand Meine gedult gar hinweg rauffen; Die Furien mit Jhrem brand Stehts meinem gaist nachlauffen. Also hab ich weder liecht noch gedult Jn meinem gesicht/ gaist vnd hertzen; Vnd nur den trost/ das meine schuld Größer dan meine schmertzen. Doch wirt mich der/ so mich gar tödtet nicht/ Seiner gnaden wider-gewehren/ Vnd mein laid durch sein angesicht Gnädig in frewd verkehren. 34. Von H ij
Jhr koͤnt zwar wol den entmuͤdenden ſaft Auf der ſterblichen augen gieſſen; Aber Jhr habt nicht ſo vil kraft/ Mein geſicht zu beſchlieſſen. Du Nacht thuſt mir mit abſchewlicher hand Meine gedult gar hinweg rauffen; Die Furien mit Jhrem brand Stehts meinem gaiſt nachlauffen. Alſo hab ich weder liecht noch gedult Jn meinem geſicht/ gaiſt vnd hertzen; Vnd nur den troſt/ das meine ſchuld Groͤßer dan meine ſchmertzen. Doch wirt mich der/ ſo mich gar toͤdtet nicht/ Seiner gnaden wider-gewehren/ Vnd mein laid durch ſein angeſicht Gnaͤdig in frewd verkehren. 34. Von H ij
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Das ander Buch.
Vnd meiner ſehlen letzten nacht
Zu dem grab trawrig ſcheinet:
Jhr koͤnt zwar wol den entmuͤdenden ſaft
Auf der ſterblichen augen gieſſen;
Aber Jhr habt nicht ſo vil kraft/
Mein geſicht zu beſchlieſſen.
Du Nacht thuſt mir mit abſchewlicher hand
Meine gedult gar hinweg rauffen;
Die Furien mit Jhrem brand
Stehts meinem gaiſt nachlauffen.
Alſo hab ich weder liecht noch gedult
Jn meinem geſicht/ gaiſt vnd hertzen;
Vnd nur den troſt/ das meine ſchuld
Groͤßer dan meine ſchmertzen.
Doch wirt mich der/ ſo mich gar toͤdtet nicht/
Seiner gnaden wider-gewehren/
Vnd mein laid durch ſein angeſicht
Gnaͤdig in frewd verkehren.
34. Von
H ij
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