Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

Das erste Buch.

Welcher nach langer lieb vnd trew
Kan seiner diensten nicht genüessen.

Weißheit/ Adel/ Tugent vnd Zucht
Bringen zu der Lieb keine frucht/
Den künsten die leut nichts nachfragen;
Die Jungfrawen jetziger zeit/
Mehrer thails fail/ erhöben weit
Die/ so am mehrsten gelt zutragen.
O das der jämerlich verderb/
Vnd ewig sterb vnd widersterb/
[verlorenes Material]lcher das gold erstlich erfunden!
[D]ardurch sich die nechste blutsfreund/
[verlorenes Material] dan natürliche Tods-feind/

Hassen/ durch den geitz überwunden.
Dannenher kommet alle noht/
Verdruß/ neyd/ zwitracht/ krieg vnd Tod/
Trawren/ angst/ sorgen vnd mißtrawen.
Darumb jhr gesellen seit weiß/
Euch zu hüten mit allem fleiß
Vor allen geitzigen Jungfrawen.
Vnbe-

Das erſte Buch.

Welcher nach langer lieb vnd trew
Kan ſeiner dienſten nicht genuͤeſſen.

Weißheit/ Adel/ Tugent vnd Zucht
Bringen zu der Lieb keine frucht/
Den kuͤnſten die leut nichts nachfragen;
Die Jungfrawen jetziger zeit/
Mehrer thails fail/ erhoͤben weit
Die/ ſo am mehrſten gelt zutragen.
O das der jaͤmerlich verderb/
Vnd ewig ſterb vnd widerſterb/
[verlorenes Material]lcher das gold erſtlich erfunden!
[D]ardurch ſich die nechſte blutsfreund/
[verlorenes Material] dan natuͤrliche Tods-feind/

Haſſen/ durch den geitz uͤberwunden.
Dannenher kommet alle noht/
Verdruß/ neyd/ zwitracht/ krieg vnd Tod/
Trawren/ angſt/ ſorgen vnd mißtrawen.
Darumb jhr geſellen ſeit weiß/
Euch zu huͤten mit allem fleiß
Vor allen geitzigen Jungfrawen.
Vnbe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="52">
            <l>
              <pb facs="#f0098" n="94"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das er&#x017F;te Buch.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Welcher nach langer lieb vnd trew</l><lb/>
            <l>Kan &#x017F;einer dien&#x017F;ten nicht genu&#x0364;e&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="53">
            <l>Weißheit/ Adel/ Tugent vnd Zucht</l><lb/>
            <l>Bringen zu der Lieb keine frucht/</l><lb/>
            <l>Den ku&#x0364;n&#x017F;ten die leut nichts nachfragen;</l><lb/>
            <l>Die Jungfrawen jetziger zeit/</l><lb/>
            <l>Mehrer thails fail/ erho&#x0364;ben weit</l><lb/>
            <l>Die/ &#x017F;o am mehr&#x017F;ten gelt zutragen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="54">
            <l>O das der ja&#x0364;merlich verderb/</l><lb/>
            <l>Vnd ewig &#x017F;terb vnd wider&#x017F;terb/<lb/><gap reason="lost"/>lcher das gold er&#x017F;tlich erfunden<hi rendition="#i">!</hi><lb/><supplied>D</supplied>ardurch &#x017F;ich die nech&#x017F;te blutsfreund/<lb/><gap reason="lost"/> dan natu&#x0364;rliche Tods-feind/</l><lb/>
            <l>Ha&#x017F;&#x017F;en/ durch den geitz u&#x0364;berwunden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="55">
            <l>Dannenher kommet alle noht/</l><lb/>
            <l>Verdruß/ neyd/ zwitracht/ krieg vnd Tod/</l><lb/>
            <l>Trawren/ ang&#x017F;t/ &#x017F;orgen vnd mißtrawen.</l><lb/>
            <l>Darumb jhr ge&#x017F;ellen &#x017F;eit weiß/</l><lb/>
            <l>Euch zu hu&#x0364;ten mit allem fleiß</l><lb/>
            <l>Vor allen geitzigen Jungfrawen.</l>
          </lg>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Vnbe-</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0098] Das erſte Buch. Welcher nach langer lieb vnd trew Kan ſeiner dienſten nicht genuͤeſſen. Weißheit/ Adel/ Tugent vnd Zucht Bringen zu der Lieb keine frucht/ Den kuͤnſten die leut nichts nachfragen; Die Jungfrawen jetziger zeit/ Mehrer thails fail/ erhoͤben weit Die/ ſo am mehrſten gelt zutragen. O das der jaͤmerlich verderb/ Vnd ewig ſterb vnd widerſterb/ _ lcher das gold erſtlich erfunden! Dardurch ſich die nechſte blutsfreund/ _ dan natuͤrliche Tods-feind/ Haſſen/ durch den geitz uͤberwunden. Dannenher kommet alle noht/ Verdruß/ neyd/ zwitracht/ krieg vnd Tod/ Trawren/ angſt/ ſorgen vnd mißtrawen. Darumb jhr geſellen ſeit weiß/ Euch zu huͤten mit allem fleiß Vor allen geitzigen Jungfrawen. Vnbe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/98
Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/98>, abgerufen am 21.11.2024.