Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statu Pertvrbato Franciae et Germaniae: Vnpartheyischer wolmeynender Discursuum Supplementum, oder Fünffter Theil. Frankfurt (Main), 1653.Deß Card. Mazarini Consil. vnd Dienst. Der Coadiuteur sprach/ das gemeine Beste erforderte der Prin- Die Königin erfuhr diesen Vortrag/ vnd schickt den Tellier, bey Wenig Tag zuvor vernahm der Hertzog von Orleans, wie der Car- Wie es nun ernst sollen werden/ ließ der Cardinal den Marschalck ten J i ij
Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt. Der Coadiuteur ſprach/ das gemeine Beſte erforderte der Prin- Die Koͤnigin erfuhr dieſen Vortrag/ vnd ſchickt den Tellier, bey Wenig Tag zuvor vernahm der Hertzog von Orleans, wie der Car- Wie es nun ernſt ſollen werden/ ließ der Cardinal den Marſchalck ten J i ij
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Deß Card. Mazarini Conſil. vnd Dienſt.
Der Coadiuteur ſprach/ das gemeine Beſte erforderte der Prin-
tzen Ledigzehlung vff das eheſte; ſo haͤtte er auch vom Hertzogen von
Orleans Befehl/ der Geſellſchafft zuvermelden/ ſolches waͤr auch ſein
Wunſch vnd Begehren/ darzu er all ſein Vermoͤgen wolte anwenden/
deſſen man ſich haͤtte zuverſichern. Woruͤber nicht wenig Frewde ent-
ſtanden dieweil man bey Hooff ſuchte den Hertzogen von Orleans zu-
gewinnen/ auch ein Geſchrey erweckte/ als haͤtte er ſich wieder die Prin-
tzen erklaͤret. Der Hertzog von Beaufort war auch dieſer Meynung.
Die Koͤnigin erfuhr dieſen Vortrag/ vnd ſchickt den Tellier, bey
dem Hertzogen von Orleans zuvernehmen/ ob er ſolches befohlen haͤtte/
vnd gut heyſſe. Ja/ antwortet Jhr Königliche Hoheit/ ich hatte den
Coadiuteur deßwegen erſucht/ vnd werde allzeit gut heiſſen/ was er
ins kuͤnfftig thut vnd redet: welche Antwort jedermaͤnniglich erſchreck-
te/ zumahl das Volck vberredet war/ der Hertzog von Orleans ſehe der
Printzen Ledigzehlung nicht gern.
Wenig Tag zuvor vernahm der Hertzog von Orleans, wie der Car-
dinal durch viel verſprechen ſich ſuchte mit dẽ Hertzogen von Beaufort,
vnd dem Coadiuteur zuvergleichen/ damit ſie/ vnd der Hertzog ſich der
Printzen nicht ferner annehmen/ da doch die Hertzogin von Longuevil-
le, vnd der von Turrenne ſich mit den Spaniern in ein Accord haͤtten
eingelaſſen. Der Cardinal thaͤt nicht wohl/ daß er ſo wichtige Sa-
chen vor ſich allein vornehme/ ſagt der Hertzog von Orleans zur Koͤni-
gin/ vnd jhm ſelbſt/ da er doch vhrbietig waͤr/ der Printzen Ledigzehlung
alſo bald zu vnderſchreiben. Was man auch hiengegen proteſtirte/ es
waͤren falſche außgeſprengte Sachen/ ſie nur zu trennen/ vnd jhn jrꝛ zu-
machen/ ſo gieng er doch vbel zufrieden davon/ vnd ließ ſich auch von
dem Hertzogen von Vendome, der vff deß Cardinals Anregen Fleiß an-
wandte/ nicht anderſt ſtimmen/ ob man gleich meinte/ dieſer Sinn wuͤr-
de jhm bald verſchwinden/ ſondern blieb beſtaͤndig/ ſein Anſehen vff deß
Parlaments bitt vnd begehren dahin anzuwenden/ daß die Koͤnigin die
Printzen vff freyen Fuß ſtelle/ vnd den Cardinal abſchaffe.
Wie es nun ernſt ſollen werden/ ließ der Cardinal den Marſchalck
Grammont, deß Printzen guten Freund/ neben dem von Champla-
treux verordnen; der Hertzog von Orleans ſein Befehls-Secretarien
Goulas, vnd der Cardinal ſein Secretarium Lyonne, vnder deſſen die
Currier mit wiederwertigen Zeitungen vnd Ordres lieffen. Den zwey-
ten
J i ij
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