Die Befestigung der eisernen Hahnstange geschieht entweder da- durch, daß man die Wände oben mit einem kleinen Gewölbe verbindet (Fig. 496), oder indem man einen eisernen Rost (sich überkreuzende Eisenstangen) anordnet, auf dem der Schluß der Spitze gemauert wird. Dieses Verfahren erkennen wir in Fig. 497, welche der Thurm- spitze der Kirche zu Lauenburg entnommen ist. In der Höhe a b überkreuzen sich vier Eisenstäbe, die theils zur Verankerung, theils zum Halten der eisernen Helmstange dienen. An den Enden der Stangen sind Haken h angebracht, damit die Leitern bei Vornahme der Reparaturen befestigt werden können. Die durch die Spitze ra- gende verticale Stange besteht aus zusammengenieteten eisernen Winkel- blechen, um ihr nach allen Seiten hin eine Steifigkeit zu geben. Die Befestigungsart der Kugel, welche aus Kupfer besteht, ist aus der Zeichnung zu ersehen.
Die Rolle r hat den Zweck, bei etwaigen Reparaturen das Winde- tau für das Hinaufziehen der Materialien zu halten. Unweit der Haken h sind in den Wänden der Spitze entsprechende große Aus- steigeluken (Fenster) vorhanden.
Zum Schlusse führen wir noch die Thurmspitze der Kirche zu Oderberg in Mecklenburg vor, um die Anlage solcher Thurmhauben recht deutlich zu veranschaulichen.
Ihre Höhe mißt circa 16m und verhält sich die Basis zur Höhe wie 1 : 4. Die Spitze ist achteckig, in dem unteren Theile 11/2 Ziegel, darüber 1 Ziegel stark. In verschiedenen Höhen sind Verankerungen innerhalb der Spitze angeordnet.
Die Verankerung a soll den Fuß der Spitze gegen Erschüt- terung u. s. w. sichern.
Drittes Kapitel. Die Thür- und Fensteröffnungen.
Die Construktion derselben hängt einerseits von der Lage der Fenster und Thüren, andererseits von dem zu verwendenden Ma- terial ab.
Die Kellerfenster der bewohnten Keller ordnet man so viel als möglich über dem äußeren Terrain an; für Wirthschaftskeller sind große Fenster nicht erforderlich und sogar nachtheilig, da sie die Kellerräume
Die maſſiven Thurmſpitzen.
Die Befeſtigung der eiſernen Hahnſtange geſchieht entweder da- durch, daß man die Wände oben mit einem kleinen Gewölbe verbindet (Fig. 496), oder indem man einen eiſernen Roſt (ſich überkreuzende Eiſenſtangen) anordnet, auf dem der Schluß der Spitze gemauert wird. Dieſes Verfahren erkennen wir in Fig. 497, welche der Thurm- ſpitze der Kirche zu Lauenburg entnommen iſt. In der Höhe a b überkreuzen ſich vier Eiſenſtäbe, die theils zur Verankerung, theils zum Halten der eiſernen Helmſtange dienen. An den Enden der Stangen ſind Haken h angebracht, damit die Leitern bei Vornahme der Reparaturen befeſtigt werden können. Die durch die Spitze ra- gende verticale Stange beſteht aus zuſammengenieteten eiſernen Winkel- blechen, um ihr nach allen Seiten hin eine Steifigkeit zu geben. Die Befeſtigungsart der Kugel, welche aus Kupfer beſteht, iſt aus der Zeichnung zu erſehen.
Die Rolle r hat den Zweck, bei etwaigen Reparaturen das Winde- tau für das Hinaufziehen der Materialien zu halten. Unweit der Haken h ſind in den Wänden der Spitze entſprechende große Aus- ſteigeluken (Fenſter) vorhanden.
Zum Schluſſe führen wir noch die Thurmſpitze der Kirche zu Oderberg in Mecklenburg vor, um die Anlage ſolcher Thurmhauben recht deutlich zu veranſchaulichen.
Ihre Höhe mißt circa 16m und verhält ſich die Baſis zur Höhe wie 1 : 4. Die Spitze iſt achteckig, in dem unteren Theile 1½ Ziegel, darüber 1 Ziegel ſtark. In verſchiedenen Höhen ſind Verankerungen innerhalb der Spitze angeordnet.
Die Verankerung a ſoll den Fuß der Spitze gegen Erſchüt- terung u. ſ. w. ſichern.
Drittes Kapitel. Die Thür- und Fenſteröffnungen.
Die Conſtruktion derſelben hängt einerſeits von der Lage der Fenſter und Thüren, andererſeits von dem zu verwendenden Ma- terial ab.
Die Kellerfenſter der bewohnten Keller ordnet man ſo viel als möglich über dem äußeren Terrain an; für Wirthſchaftskeller ſind große Fenſter nicht erforderlich und ſogar nachtheilig, da ſie die Kellerräume
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Die maſſiven Thurmſpitzen.
Die Befeſtigung der eiſernen Hahnſtange geſchieht entweder da-
durch, daß man die Wände oben mit einem kleinen Gewölbe verbindet
(Fig. 496), oder indem man einen eiſernen Roſt (ſich überkreuzende
Eiſenſtangen) anordnet, auf dem der Schluß der Spitze gemauert
wird. Dieſes Verfahren erkennen wir in Fig. 497, welche der Thurm-
ſpitze der Kirche zu Lauenburg entnommen iſt. In der Höhe a b
überkreuzen ſich vier Eiſenſtäbe, die theils zur Verankerung, theils
zum Halten der eiſernen Helmſtange dienen. An den Enden der
Stangen ſind Haken h angebracht, damit die Leitern bei Vornahme
der Reparaturen befeſtigt werden können. Die durch die Spitze ra-
gende verticale Stange beſteht aus zuſammengenieteten eiſernen Winkel-
blechen, um ihr nach allen Seiten hin eine Steifigkeit zu geben. Die
Befeſtigungsart der Kugel, welche aus Kupfer beſteht, iſt aus der
Zeichnung zu erſehen.
Die Rolle r hat den Zweck, bei etwaigen Reparaturen das Winde-
tau für das Hinaufziehen der Materialien zu halten. Unweit der
Haken h ſind in den Wänden der Spitze entſprechende große Aus-
ſteigeluken (Fenſter) vorhanden.
Zum Schluſſe führen wir noch die Thurmſpitze der Kirche zu
Oderberg in Mecklenburg vor, um die Anlage ſolcher Thurmhauben recht
deutlich zu veranſchaulichen.
Ihre Höhe mißt circa 16m und verhält ſich die Baſis zur Höhe
wie 1 : 4. Die Spitze iſt achteckig, in dem unteren Theile 1½ Ziegel,
darüber 1 Ziegel ſtark. In verſchiedenen Höhen ſind Verankerungen
innerhalb der Spitze angeordnet.
Die Verankerung a ſoll den Fuß der Spitze gegen Erſchüt-
terung u. ſ. w. ſichern.
Drittes Kapitel.
Die Thür- und Fenſteröffnungen.
Die Conſtruktion derſelben hängt einerſeits von der Lage der
Fenſter und Thüren, andererſeits von dem zu verwendenden Ma-
terial ab.
Die Kellerfenſter der bewohnten Keller ordnet man ſo viel als
möglich über dem äußeren Terrain an; für Wirthſchaftskeller ſind große
Fenſter nicht erforderlich und ſogar nachtheilig, da ſie die Kellerräume
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/495>, abgerufen am 22.11.2024.
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