Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.Zweites Kapitel. Die Gewölbe. werden; ferner sind über a b, b c, c d, d a Ebenen zu legen, welchedie Kugel als Halbkreise vertical schneiden; man klappe letztere in die horizontale Ebene um, ziehe auf a, b, c und d Senkrechte, wodurch [Abbildung]
Fig. 388. die Schildbögen a' m b', b' m c', c m d' und d' m a' entstehen. DerKämpferpunkt c wird in der Basis der Halbkugel selbst liegen. Es gilt also als Gesetz: um die Schildbögen resp. Anläufe zu er- Das Platzel- oder böhmische Gewölbe kann nach allen Bogen- So z. B. kommt das Rotations-Ellipsoid sehr häufig vor; um die Zweites Kapitel. Die Gewölbe. werden; ferner ſind über a b, b c, c d, d a Ebenen zu legen, welchedie Kugel als Halbkreiſe vertical ſchneiden; man klappe letztere in die horizontale Ebene um, ziehe auf a, b, c und d Senkrechte, wodurch [Abbildung]
Fig. 388. die Schildbögen a' m b', b' m c', c m d' und d' m a' entſtehen. DerKämpferpunkt c wird in der Baſis der Halbkugel ſelbſt liegen. Es gilt alſo als Geſetz: um die Schildbögen reſp. Anläufe zu er- Das Platzel- oder böhmiſche Gewölbe kann nach allen Bogen- So z. B. kommt das Rotations-Ellipſoid ſehr häufig vor; um die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0390" n="374"/><fw place="top" type="header">Zweites Kapitel. Die Gewölbe.</fw><lb/> werden; ferner ſind über <hi rendition="#aq">a b</hi>, <hi rendition="#aq">b c</hi>, <hi rendition="#aq">c d</hi>, <hi rendition="#aq">d a</hi> Ebenen zu legen, welche<lb/> die Kugel als Halbkreiſe vertical ſchneiden; man klappe letztere in die<lb/> horizontale Ebene um, ziehe auf <hi rendition="#aq">a</hi>, <hi rendition="#aq">b</hi>, <hi rendition="#aq">c</hi> und <hi rendition="#aq">d</hi> Senkrechte, wodurch<lb/><figure><head>Fig. 388.</head></figure><lb/> die Schildbögen <hi rendition="#aq">a' m b'</hi>, <hi rendition="#aq">b' m c'</hi>, <hi rendition="#aq">c m d'</hi> und <hi rendition="#aq">d' m a'</hi> entſtehen. Der<lb/> Kämpferpunkt <hi rendition="#aq">c</hi> wird in der Baſis der Halbkugel ſelbſt liegen.</p><lb/> <p>Es gilt alſo als Geſetz: um die Schildbögen reſp. Anläufe zu er-<lb/> halten, lege man verticale Ebenen durch die Halbkugel in der Richtung<lb/> der Seiten des Raumes, ſodann erhält man Kreisſehnen, die gleich<lb/> dem Halbmeſſer des betreffenden Kugelabſchnittes ſind.</p><lb/> <p>Das Platzel- oder böhmiſche Gewölbe kann nach allen Bogen-<lb/> linien gebildet werden, wie die nachfolgenden Beiſpiele beweiſen.</p><lb/> <p>So z. B. kommt das Rotations-Ellipſoid ſehr häufig vor; um die<lb/> Anläufe zu erhalten, befolgt man die Regel: alle verticalen Schnitte<lb/> in paralleler Richtung zur kleinen Axe der Grundellipſe geben ſtets<lb/> Kreisbögen. Hiernach werden die einzelnen Linien in den Anläufen<lb/> geſucht; die Anläufe über den kurzen Seiten des Raumes ergeben<lb/> ſich von ſelbſt und ſind immer entweder ganze Halbkreiſe (wenn die<lb/> Ecken des Raumes in der Peripherie der Grundellipſe ſtehen) oder<lb/> Kreisſegmente. Um nun die Punkte <hi rendition="#aq">a b c d</hi> (Fig. 389) zu beſtimmen,<lb/> lege man zuerſt durch die Punkte <hi rendition="#aq">a'</hi>, <hi rendition="#aq">b'</hi>, <hi rendition="#aq">c,' d'</hi> die Ebenen <hi rendition="#aq">e</hi>, <hi rendition="#aq">e<hi rendition="#sup">l</hi></hi>, <hi rendition="#aq">e<hi rendition="#sup">ll</hi></hi>, <hi rendition="#aq">e<hi rendition="#sup">lll</hi></hi>,<lb/> welche die Grundellipſe ſchneiden.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [374/0390]
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
werden; ferner ſind über a b, b c, c d, d a Ebenen zu legen, welche
die Kugel als Halbkreiſe vertical ſchneiden; man klappe letztere in die
horizontale Ebene um, ziehe auf a, b, c und d Senkrechte, wodurch
[Abbildung Fig. 388.]
die Schildbögen a' m b', b' m c', c m d' und d' m a' entſtehen. Der
Kämpferpunkt c wird in der Baſis der Halbkugel ſelbſt liegen.
Es gilt alſo als Geſetz: um die Schildbögen reſp. Anläufe zu er-
halten, lege man verticale Ebenen durch die Halbkugel in der Richtung
der Seiten des Raumes, ſodann erhält man Kreisſehnen, die gleich
dem Halbmeſſer des betreffenden Kugelabſchnittes ſind.
Das Platzel- oder böhmiſche Gewölbe kann nach allen Bogen-
linien gebildet werden, wie die nachfolgenden Beiſpiele beweiſen.
So z. B. kommt das Rotations-Ellipſoid ſehr häufig vor; um die
Anläufe zu erhalten, befolgt man die Regel: alle verticalen Schnitte
in paralleler Richtung zur kleinen Axe der Grundellipſe geben ſtets
Kreisbögen. Hiernach werden die einzelnen Linien in den Anläufen
geſucht; die Anläufe über den kurzen Seiten des Raumes ergeben
ſich von ſelbſt und ſind immer entweder ganze Halbkreiſe (wenn die
Ecken des Raumes in der Peripherie der Grundellipſe ſtehen) oder
Kreisſegmente. Um nun die Punkte a b c d (Fig. 389) zu beſtimmen,
lege man zuerſt durch die Punkte a', b', c,' d' die Ebenen e, el, ell, elll,
welche die Grundellipſe ſchneiden.
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