Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.Die Construktion der Kuppelgewölbe. Mauern hängt ganz besonders von der ausgezeichneten Güte desMörtels und von der sorgfältigen Arbeit ab; Cementmörtel für einen Theil des Mauerwerks und die Zwickel, sowie für die Kalotte, wäre dringend anzuempfehlen. Uebrigens sind derartige Gewölbe mit nur 0,3m Widerlagsmauern Zur Trennung der Kalotte von den Zwickeln bringt man häufig, Zuweilen verziert man die Kuppelleibung mit Rippen, die aber Sehr häufig findet man auch Kugelgewölbe durch sogenannte Am schwierigsten ist die Bestimmung der Anzahl und Breite der Die Conſtruktion der Kuppelgewölbe. Mauern hängt ganz beſonders von der ausgezeichneten Güte desMörtels und von der ſorgfältigen Arbeit ab; Cementmörtel für einen Theil des Mauerwerks und die Zwickel, ſowie für die Kalotte, wäre dringend anzuempfehlen. Uebrigens ſind derartige Gewölbe mit nur 0,3m Widerlagsmauern Zur Trennung der Kalotte von den Zwickeln bringt man häufig, Zuweilen verziert man die Kuppelleibung mit Rippen, die aber Sehr häufig findet man auch Kugelgewölbe durch ſogenannte Am ſchwierigſten iſt die Beſtimmung der Anzahl und Breite der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0377" n="361"/><fw place="top" type="header">Die Conſtruktion der Kuppelgewölbe.</fw><lb/> Mauern hängt ganz beſonders von der ausgezeichneten Güte des<lb/> Mörtels und von der ſorgfältigen Arbeit ab; Cementmörtel für einen<lb/> Theil des Mauerwerks und die Zwickel, ſowie für die Kalotte, wäre<lb/> dringend anzuempfehlen.</p><lb/> <p>Uebrigens ſind derartige Gewölbe mit nur 0,3<hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">m</hi></hi> Widerlagsmauern<lb/> vom Baurath Moller über das Treppenhaus im Palais des Prinzen<lb/> Carl von Heſſen gebracht worden und haben ſich gut bewährt; das<lb/> Treppenhaus hat 5,25<hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">m</hi></hi> im Quadrat und bei zwei Stockwerk Höhe<lb/> nur 0,3<hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">m</hi></hi> ſtarke Mauern!! Die Kalotte wurde <hi rendition="#aq">l</hi> Stein ſtark gemacht.<lb/> Eine andere von Moller im Theater zu Mainz ausgeführte Kuppel<lb/> über einem 9<hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">m</hi></hi> weiten quadratiſchen Treppenraum von 15<hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">m</hi></hi> Höhe hat<lb/> oben nur 0,75<hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">m</hi></hi> ſtarke Mauern; Ziegel-Kalotte iſt <hi rendition="#aq">l</hi> Stein ſtark; Zwickel<lb/> und Mauer ſind in Bruchſtein ausgeführt.</p><lb/> <p>Zur Trennung der Kalotte von den Zwickeln bringt man häufig,<lb/> wie in Fig. 356 und 357 gezeigt wurde, oberhalb der Zwickel ein<lb/> Geſims an, wobei dann entweder der Durchmeſſer für die Kalotte<lb/> um die Geſimshöhe verlängert oder aus einem höher liegenden<lb/> Mittelpunkte, als der des Pendentifs, conſtruirt werden muß. Man<lb/> erhält dann eine hohe Kalotte, die ſogar (wie Fig. 357) in eine Halb-<lb/> kugel übergehen kann.</p><lb/> <p>Zuweilen verziert man die Kuppelleibung mit Rippen, die aber<lb/> conſtruktiv nicht begründet ſind, ſondern nur aufgemalt oder mit<lb/> Gipsſtuck angeſetzt werden; hierbei laſſen ſich die Linien nach Fig. 353<lb/> ermitteln und kann man im Grundriß jede beliebige ſternartige Figur<lb/> zu Grunde legen. Einen ſolchen Fall zeigt auch Fig. 379 <hi rendition="#aq">A — B.</hi><lb/> Hier befindet ſich über den Zwickeln ein Geſims, auf welches ſich eine<lb/> verzierte Kalotte ſetzt. Um die Verzierung in der Verticalprojection<lb/> zu zeichnen, muß erſtere zuvor in der Horizontalprojection gegeben<lb/> ſein. Den Aufriß findet man dadurch, daß man durch die betreffenden<lb/> Seiten im Grundriſſe verticale Ebenen legt, welche ſtets Halbkreiſe<lb/> geben. Im Uebrigen veranſchaulicht die Zeichnung die ganze gra-<lb/> phiſche Conſtruktion.</p><lb/> <p>Sehr häufig findet man auch Kugelgewölbe durch ſogenannte<lb/><hi rendition="#g">Kaſetten</hi> verziert, deren Darſtellung nun auch hier gezeigt wer-<lb/> den ſoll.</p><lb/> <p>Am ſchwierigſten iſt die Beſtimmung der Anzahl und Breite der<lb/> Kaſetten und Stege; man erhält dieſe am beſten nach dem Emy’ſchen<lb/> Verfahren folgendermaßen:</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [361/0377]
Die Conſtruktion der Kuppelgewölbe.
Mauern hängt ganz beſonders von der ausgezeichneten Güte des
Mörtels und von der ſorgfältigen Arbeit ab; Cementmörtel für einen
Theil des Mauerwerks und die Zwickel, ſowie für die Kalotte, wäre
dringend anzuempfehlen.
Uebrigens ſind derartige Gewölbe mit nur 0,3m Widerlagsmauern
vom Baurath Moller über das Treppenhaus im Palais des Prinzen
Carl von Heſſen gebracht worden und haben ſich gut bewährt; das
Treppenhaus hat 5,25m im Quadrat und bei zwei Stockwerk Höhe
nur 0,3m ſtarke Mauern!! Die Kalotte wurde l Stein ſtark gemacht.
Eine andere von Moller im Theater zu Mainz ausgeführte Kuppel
über einem 9m weiten quadratiſchen Treppenraum von 15m Höhe hat
oben nur 0,75m ſtarke Mauern; Ziegel-Kalotte iſt l Stein ſtark; Zwickel
und Mauer ſind in Bruchſtein ausgeführt.
Zur Trennung der Kalotte von den Zwickeln bringt man häufig,
wie in Fig. 356 und 357 gezeigt wurde, oberhalb der Zwickel ein
Geſims an, wobei dann entweder der Durchmeſſer für die Kalotte
um die Geſimshöhe verlängert oder aus einem höher liegenden
Mittelpunkte, als der des Pendentifs, conſtruirt werden muß. Man
erhält dann eine hohe Kalotte, die ſogar (wie Fig. 357) in eine Halb-
kugel übergehen kann.
Zuweilen verziert man die Kuppelleibung mit Rippen, die aber
conſtruktiv nicht begründet ſind, ſondern nur aufgemalt oder mit
Gipsſtuck angeſetzt werden; hierbei laſſen ſich die Linien nach Fig. 353
ermitteln und kann man im Grundriß jede beliebige ſternartige Figur
zu Grunde legen. Einen ſolchen Fall zeigt auch Fig. 379 A — B.
Hier befindet ſich über den Zwickeln ein Geſims, auf welches ſich eine
verzierte Kalotte ſetzt. Um die Verzierung in der Verticalprojection
zu zeichnen, muß erſtere zuvor in der Horizontalprojection gegeben
ſein. Den Aufriß findet man dadurch, daß man durch die betreffenden
Seiten im Grundriſſe verticale Ebenen legt, welche ſtets Halbkreiſe
geben. Im Uebrigen veranſchaulicht die Zeichnung die ganze gra-
phiſche Conſtruktion.
Sehr häufig findet man auch Kugelgewölbe durch ſogenannte
Kaſetten verziert, deren Darſtellung nun auch hier gezeigt wer-
den ſoll.
Am ſchwierigſten iſt die Beſtimmung der Anzahl und Breite der
Kaſetten und Stege; man erhält dieſe am beſten nach dem Emy’ſchen
Verfahren folgendermaßen:
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