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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Zweites Kapitel. Die Bögen.
ist, so giebt r den Mittelpunkt für den Bogen m p; ebenso erhält man
den Mittelpunkt für den Bogen A p u. s. w.

[Abbildung] Fig. 212.

Sind statt der Ellipse nur ihre Punkte bestimmt, dann verbinde
man sie durch Gerade und betrachte sie als Sehnen; das Uebrige
geschieht wie zuvor.

Bemerken wollen wir noch, daß man allenthalben, wo man nicht
durchaus Ellipsen construiren muß, stets Korbbögen oder Ovalen
annimmt, die theoretisch als Ellipsen gelten.

Zuweilen kommt es vor, daß die Widerlager (Kämpfer) der Bögen
nicht in gleicher, sondern in verschiedenen Höhen liegen; dies kann der
Fall sein, bei Treppenbögen u. s. w. Derartige Bögen heißen "hüf-
tige
" oder "einhüftige Bögen."

Der einhüftige Bogen kann auf zweierlei Weise construirt
werden:

1. aus zwei, drei und mehr Kreisbögen und
2. aus Ellipsen.

Die letzte Art eignet sich besonders für Unterwölbung der massiven
Treppen innerhalb der Gebäude.

Bei der Construktion können entweder nur die Spannweite und
die Höhe der Hüften oder auch noch die Steigung des zu unter-
stützenden Bautheiles, z. B. der Treppen, maßgebend sein.

Construktion eines einhüftigen Bogens, wenn die Spannweite a b
gegeben ist. Fig. 213.

Zweites Kapitel. Die Bögen.
iſt, ſo giebt r den Mittelpunkt für den Bogen m p; ebenſo erhält man
den Mittelpunkt für den Bogen A p u. ſ. w.

[Abbildung] Fig. 212.

Sind ſtatt der Ellipſe nur ihre Punkte beſtimmt, dann verbinde
man ſie durch Gerade und betrachte ſie als Sehnen; das Uebrige
geſchieht wie zuvor.

Bemerken wollen wir noch, daß man allenthalben, wo man nicht
durchaus Ellipſen conſtruiren muß, ſtets Korbbögen oder Ovalen
annimmt, die theoretiſch als Ellipſen gelten.

Zuweilen kommt es vor, daß die Widerlager (Kämpfer) der Bögen
nicht in gleicher, ſondern in verſchiedenen Höhen liegen; dies kann der
Fall ſein, bei Treppenbögen u. ſ. w. Derartige Bögen heißen „hüf-
tige
“ oder „einhüftige Bögen.“

Der einhüftige Bogen kann auf zweierlei Weiſe conſtruirt
werden:

1. aus zwei, drei und mehr Kreisbögen und
2. aus Ellipſen.

Die letzte Art eignet ſich beſonders für Unterwölbung der maſſiven
Treppen innerhalb der Gebäude.

Bei der Conſtruktion können entweder nur die Spannweite und
die Höhe der Hüften oder auch noch die Steigung des zu unter-
ſtützenden Bautheiles, z. B. der Treppen, maßgebend ſein.

Conſtruktion eines einhüftigen Bogens, wenn die Spannweite a b
gegeben iſt. Fig. 213.

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[222/0238] Zweites Kapitel. Die Bögen. iſt, ſo giebt r den Mittelpunkt für den Bogen m p; ebenſo erhält man den Mittelpunkt für den Bogen A p u. ſ. w. [Abbildung Fig. 212.] Sind ſtatt der Ellipſe nur ihre Punkte beſtimmt, dann verbinde man ſie durch Gerade und betrachte ſie als Sehnen; das Uebrige geſchieht wie zuvor. Bemerken wollen wir noch, daß man allenthalben, wo man nicht durchaus Ellipſen conſtruiren muß, ſtets Korbbögen oder Ovalen annimmt, die theoretiſch als Ellipſen gelten. Zuweilen kommt es vor, daß die Widerlager (Kämpfer) der Bögen nicht in gleicher, ſondern in verſchiedenen Höhen liegen; dies kann der Fall ſein, bei Treppenbögen u. ſ. w. Derartige Bögen heißen „hüf- tige“ oder „einhüftige Bögen.“ Der einhüftige Bogen kann auf zweierlei Weiſe conſtruirt werden: 1. aus zwei, drei und mehr Kreisbögen und 2. aus Ellipſen. Die letzte Art eignet ſich beſonders für Unterwölbung der maſſiven Treppen innerhalb der Gebäude. Bei der Conſtruktion können entweder nur die Spannweite und die Höhe der Hüften oder auch noch die Steigung des zu unter- ſtützenden Bautheiles, z. B. der Treppen, maßgebend ſein. Conſtruktion eines einhüftigen Bogens, wenn die Spannweite a b gegeben iſt. Fig. 213.

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/238>, abgerufen am 03.05.2024.