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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Bearbeitung des Werksteines.
quadratisch, zuweilen rund im Querschnitt; es dient zum Abhauen
von größeren oder kleineren Steinstücken, und zwar besonders zur
Bearbeitung eines Steines aus dem Rohen zum Abbossiren, Spitzen
oder Flächen.

Die Zweispitze (Fig. D) hat eine Länge von 43--45zm, ist in
der Mitte 4zm und 2,5zm stark, endet zu beiden Seiten in vierkantig
zugerichteten, etwas gebogenen Spitzen und hat einen 27--30zm langen
hölzernen Stiel.

Der Schlag oder das Schlageisen (Fig. E, Fig. F giebt eine
andere Form desselben) ist 16--21zm lang, 2zm im Quadrat stark,
hat eine 4--3,5zm breite Schärfe und dient zur Herstellung eines
"Schlages"; um nämlich die Außenseite oder das Lager eines Steines
zu bearbeiten, wird etwa 1,3zm von der Front des Steins ein "Riß"
gemacht, längs welchem ein Streifen bearbeitet wird, der so breit
wie das Schlageisen ist und ein "Schlag" genannt wird.

Das Kröneleisen (Fig. G) besteht aus einem Stiele, an dem
ein Schlitz sich befindet, in welchem 13 bis 15 schwache Spitzeisen von
etwa 23zm Länge mittelst des Keiles d befestigt werden und dient
zum Nacharbeiten derjenigen Flächen, welche mit dem Spitzeisen oder
mit der Zweispitze bereits bearbeitet sind; auch wird es zum Verar-
beiten des Scharrireisens benutzt.

Das Zahneisen (Fig. H) ist 16--19zm lang, 1,2zm im Quadrat
stark und hat unten eine "gezahnte" stumpfe Schneide; es wird ge-
braucht, wo man das Kröneleisen seiner Größe wegen nicht anwenden
kann; die Arbeit heißt "Zähneln".

Das Scharrireisen (Fig. J) ist 14--16zm lang, hat einen 8zm
langen Griff, eine 8--9zm breite Schneide und wird nach dem Krönel-
eisen angewendet. Die gekrönelte Fläche wird nämlich mit demselben
noch einmal überarbeitet, indem damit schmale parallele Streifen
eingehauen werden, welche in regelmäßigen Reihen die ganze Fläche
des Steines bedecken und nun "scharrirte" Flächen heißen.

Das Nutheisen (Fig. K) ist 18--23zm lang und hat unten eine
schmale Schneide, die zum Einarbeiten der Nuthen unter den Gesims-
gliedern gebraucht wird.

Der eiserne Schlägel (Fig. L mit einer Bahn, M mit zwei
Bahnen) ist ein Hammer, der 12--14zm lang und 4,5zm quadratisch im
Querschnitt stark ist. Er wird zum Treiben des Beitz-, Spitz-, Zahn- und

Wanderley, Bauconstr. II. 9

Die Bearbeitung des Werkſteines.
quadratiſch, zuweilen rund im Querſchnitt; es dient zum Abhauen
von größeren oder kleineren Steinſtücken, und zwar beſonders zur
Bearbeitung eines Steines aus dem Rohen zum Abboſſiren, Spitzen
oder Flächen.

Die Zweiſpitze (Fig. D) hat eine Länge von 43—45zm, iſt in
der Mitte 4zm und 2,5zm ſtark, endet zu beiden Seiten in vierkantig
zugerichteten, etwas gebogenen Spitzen und hat einen 27—30zm langen
hölzernen Stiel.

Der Schlag oder das Schlageiſen (Fig. E, Fig. F giebt eine
andere Form deſſelben) iſt 16—21zm lang, 2zm im Quadrat ſtark,
hat eine 4—3,5zm breite Schärfe und dient zur Herſtellung eines
„Schlages“; um nämlich die Außenſeite oder das Lager eines Steines
zu bearbeiten, wird etwa 1,3zm von der Front des Steins ein „Riß“
gemacht, längs welchem ein Streifen bearbeitet wird, der ſo breit
wie das Schlageiſen iſt und ein „Schlag“ genannt wird.

Das Kröneleiſen (Fig. G) beſteht aus einem Stiele, an dem
ein Schlitz ſich befindet, in welchem 13 bis 15 ſchwache Spitzeiſen von
etwa 23zm Länge mittelſt des Keiles d befeſtigt werden und dient
zum Nacharbeiten derjenigen Flächen, welche mit dem Spitzeiſen oder
mit der Zweiſpitze bereits bearbeitet ſind; auch wird es zum Verar-
beiten des Scharrireiſens benutzt.

Das Zahneiſen (Fig. H) iſt 16—19zm lang, 1,2zm im Quadrat
ſtark und hat unten eine „gezahnte“ ſtumpfe Schneide; es wird ge-
braucht, wo man das Kröneleiſen ſeiner Größe wegen nicht anwenden
kann; die Arbeit heißt „Zähneln“.

Das Scharrireiſen (Fig. J) iſt 14—16zm lang, hat einen 8zm
langen Griff, eine 8—9zm breite Schneide und wird nach dem Krönel-
eiſen angewendet. Die gekrönelte Fläche wird nämlich mit demſelben
noch einmal überarbeitet, indem damit ſchmale parallele Streifen
eingehauen werden, welche in regelmäßigen Reihen die ganze Fläche
des Steines bedecken und nun „ſcharrirte“ Flächen heißen.

Das Nutheiſen (Fig. K) iſt 18—23zm lang und hat unten eine
ſchmale Schneide, die zum Einarbeiten der Nuthen unter den Geſims-
gliedern gebraucht wird.

Der eiſerne Schlägel (Fig. L mit einer Bahn, M mit zwei
Bahnen) iſt ein Hammer, der 12—14zm lang und 4,5zm quadratiſch im
Querſchnitt ſtark iſt. Er wird zum Treiben des Beitz-, Spitz-, Zahn- und

Wanderley, Bauconſtr. II. 9
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[129/0145] Die Bearbeitung des Werkſteines. quadratiſch, zuweilen rund im Querſchnitt; es dient zum Abhauen von größeren oder kleineren Steinſtücken, und zwar beſonders zur Bearbeitung eines Steines aus dem Rohen zum Abboſſiren, Spitzen oder Flächen. Die Zweiſpitze (Fig. D) hat eine Länge von 43—45zm, iſt in der Mitte 4zm und 2,5zm ſtark, endet zu beiden Seiten in vierkantig zugerichteten, etwas gebogenen Spitzen und hat einen 27—30zm langen hölzernen Stiel. Der Schlag oder das Schlageiſen (Fig. E, Fig. F giebt eine andere Form deſſelben) iſt 16—21zm lang, 2zm im Quadrat ſtark, hat eine 4—3,5zm breite Schärfe und dient zur Herſtellung eines „Schlages“; um nämlich die Außenſeite oder das Lager eines Steines zu bearbeiten, wird etwa 1,3zm von der Front des Steins ein „Riß“ gemacht, längs welchem ein Streifen bearbeitet wird, der ſo breit wie das Schlageiſen iſt und ein „Schlag“ genannt wird. Das Kröneleiſen (Fig. G) beſteht aus einem Stiele, an dem ein Schlitz ſich befindet, in welchem 13 bis 15 ſchwache Spitzeiſen von etwa 23zm Länge mittelſt des Keiles d befeſtigt werden und dient zum Nacharbeiten derjenigen Flächen, welche mit dem Spitzeiſen oder mit der Zweiſpitze bereits bearbeitet ſind; auch wird es zum Verar- beiten des Scharrireiſens benutzt. Das Zahneiſen (Fig. H) iſt 16—19zm lang, 1,2zm im Quadrat ſtark und hat unten eine „gezahnte“ ſtumpfe Schneide; es wird ge- braucht, wo man das Kröneleiſen ſeiner Größe wegen nicht anwenden kann; die Arbeit heißt „Zähneln“. Das Scharrireiſen (Fig. J) iſt 14—16zm lang, hat einen 8zm langen Griff, eine 8—9zm breite Schneide und wird nach dem Krönel- eiſen angewendet. Die gekrönelte Fläche wird nämlich mit demſelben noch einmal überarbeitet, indem damit ſchmale parallele Streifen eingehauen werden, welche in regelmäßigen Reihen die ganze Fläche des Steines bedecken und nun „ſcharrirte“ Flächen heißen. Das Nutheiſen (Fig. K) iſt 18—23zm lang und hat unten eine ſchmale Schneide, die zum Einarbeiten der Nuthen unter den Geſims- gliedern gebraucht wird. Der eiſerne Schlägel (Fig. L mit einer Bahn, M mit zwei Bahnen) iſt ein Hammer, der 12—14zm lang und 4,5zm quadratiſch im Querſchnitt ſtark iſt. Er wird zum Treiben des Beitz-, Spitz-, Zahn- und Wanderley, Bauconſtr. II. 9

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/145>, abgerufen am 25.11.2024.