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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Fabrikschornsteine.
in Wirklichkeit liegt die Sohle des Schornsteines noch 0,6m tiefer,
damit in der Vertiefung der mitgeführte Ruß sich niederschlägt. Die
Decke über dem Fuchs besteht aus einem 1 Stein dicken Halbkreis-
gewölbe.

Nach dem Obigen muß die Weite der Fabrikschornsteine so groß
sein, als die (Weite) Summe der freien Zwischenräume des Rostes.

Die Höhe eines Schornsteines für Dampfkessel beträgt allgemein
von 4 Pferdestärken an mindestens gleich 18m und bei geringen staub-
förmigen Brennstoffen 24m. Praktiker machen bei geringer Kohlen-
sorte mit 8--15zm Schichthöhe und wenn 1 m Rostfläche für 10
Pferdestärken nöthig ist:

Schornsteinhöhe 19m bei 0,47m oberer lichten Weite und 10 Pferdest.des Kessels.
" 23m " 0,48m " " " " 12 "
" 28m " 0,61m " " " " 16 "
" 31m " 0,76m " " " " 20 "

Der Bau der Fabrikschornsteine. Die Schornsteine werden
entweder von Stein oder von Eifen ausgeführt. Die letzteren kühlen
sich mehr ab, als die ersteren und erfordern daher, um gleiche Zug-
kraft mit den gemauerten Schornsteinen zu bekommen, einen größeren
Aufwand von Brennmaterial. Die Reibung ist in beiden Kaminorten
gleich groß, weil sich sowohl die Ziegelfläche, als auch die Eisenfläche
sofort mit Ruß überzieht.

Die Herstellungskosten der steinernen Kamine sind zwar etwas
größer, als die der eisernen, jedoch erfordern letztere bedeutende Re-
paraturen und häufige Oelfarbenanstriche mit der theuren Diamant-
farbe. Während die Dauer der steinernen Kamine unbegrenzt ist,
hängt dieselbe bei eisernen Schornsteinen von der Intensität der
Flamme ab. Die Vortheile stehen entschieden auf Seite der gemauer-
ten Schornsteine.

Die eisernen Fabrikschlotte werden überhaupt nur ausgeführt:

1) bei schlechtem Baugrunde, der einen schweren massiven Schorn-
stein nicht tragen könnte;
2) wenn zur Erbauung der massiven Kamine keine Zeit vorhan-
den ist;
3) bei unverhältnißmäßig hohen Ziegelpreisen;
4) für provisorische Anlagen, welche also nur kurze Zeit im Be-
triebe sein sollen und später der eiserne Schornstein mit Nutzen
verkauft werden kann.

Die Fabrikſchornſteine.
in Wirklichkeit liegt die Sohle des Schornſteines noch 0,6m tiefer,
damit in der Vertiefung der mitgeführte Ruß ſich niederſchlägt. Die
Decke über dem Fuchs beſteht aus einem 1 Stein dicken Halbkreis-
gewölbe.

Nach dem Obigen muß die Weite der Fabrikſchornſteine ſo groß
ſein, als die (Weite) Summe der freien Zwiſchenräume des Roſtes.

Die Höhe eines Schornſteines für Dampfkeſſel beträgt allgemein
von 4 Pferdeſtärken an mindeſtens gleich 18m und bei geringen ſtaub-
förmigen Brennſtoffen 24m. Praktiker machen bei geringer Kohlen-
ſorte mit 8—15zm Schichthöhe und wenn 1 m Roſtfläche für 10
Pferdeſtärken nöthig iſt:

Schornſteinhöhe 19m bei 0,47m oberer lichten Weite und 10 Pferdeſt.des Keſſels.
„ 23m „ 0,48m „ „ „ „ 12 „
„ 28m „ 0,61m „ „ „ „ 16 „
„ 31m „ 0,76m „ „ „ „ 20 „

Der Bau der Fabrikſchornſteine. Die Schornſteine werden
entweder von Stein oder von Eifen ausgeführt. Die letzteren kühlen
ſich mehr ab, als die erſteren und erfordern daher, um gleiche Zug-
kraft mit den gemauerten Schornſteinen zu bekommen, einen größeren
Aufwand von Brennmaterial. Die Reibung iſt in beiden Kaminorten
gleich groß, weil ſich ſowohl die Ziegelfläche, als auch die Eiſenfläche
ſofort mit Ruß überzieht.

Die Herſtellungskoſten der ſteinernen Kamine ſind zwar etwas
größer, als die der eiſernen, jedoch erfordern letztere bedeutende Re-
paraturen und häufige Oelfarbenanſtriche mit der theuren Diamant-
farbe. Während die Dauer der ſteinernen Kamine unbegrenzt iſt,
hängt dieſelbe bei eiſernen Schornſteinen von der Intenſität der
Flamme ab. Die Vortheile ſtehen entſchieden auf Seite der gemauer-
ten Schornſteine.

Die eiſernen Fabrikſchlotte werden überhaupt nur ausgeführt:

1) bei ſchlechtem Baugrunde, der einen ſchweren maſſiven Schorn-
ſtein nicht tragen könnte;
2) wenn zur Erbauung der maſſiven Kamine keine Zeit vorhan-
den iſt;
3) bei unverhältnißmäßig hohen Ziegelpreiſen;
4) für proviſoriſche Anlagen, welche alſo nur kurze Zeit im Be-
triebe ſein ſollen und ſpäter der eiſerne Schornſtein mit Nutzen
verkauft werden kann.
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[101/0117] Die Fabrikſchornſteine. in Wirklichkeit liegt die Sohle des Schornſteines noch 0,6m tiefer, damit in der Vertiefung der mitgeführte Ruß ſich niederſchlägt. Die Decke über dem Fuchs beſteht aus einem 1 Stein dicken Halbkreis- gewölbe. Nach dem Obigen muß die Weite der Fabrikſchornſteine ſo groß ſein, als die (Weite) Summe der freien Zwiſchenräume des Roſtes. Die Höhe eines Schornſteines für Dampfkeſſel beträgt allgemein von 4 Pferdeſtärken an mindeſtens gleich 18m und bei geringen ſtaub- förmigen Brennſtoffen 24m. Praktiker machen bei geringer Kohlen- ſorte mit 8—15zm Schichthöhe und wenn 1 m Roſtfläche für 10 Pferdeſtärken nöthig iſt: Schornſteinhöhe 19m bei 0,47m oberer lichten Weite und 10 Pferdeſt. „ 23m „ 0,48m „ „ „ „ 12 „ „ 28m „ 0,61m „ „ „ „ 16 „ „ 31m „ 0,76m „ „ „ „ 20 „des Keſſels. Der Bau der Fabrikſchornſteine. Die Schornſteine werden entweder von Stein oder von Eifen ausgeführt. Die letzteren kühlen ſich mehr ab, als die erſteren und erfordern daher, um gleiche Zug- kraft mit den gemauerten Schornſteinen zu bekommen, einen größeren Aufwand von Brennmaterial. Die Reibung iſt in beiden Kaminorten gleich groß, weil ſich ſowohl die Ziegelfläche, als auch die Eiſenfläche ſofort mit Ruß überzieht. Die Herſtellungskoſten der ſteinernen Kamine ſind zwar etwas größer, als die der eiſernen, jedoch erfordern letztere bedeutende Re- paraturen und häufige Oelfarbenanſtriche mit der theuren Diamant- farbe. Während die Dauer der ſteinernen Kamine unbegrenzt iſt, hängt dieſelbe bei eiſernen Schornſteinen von der Intenſität der Flamme ab. Die Vortheile ſtehen entſchieden auf Seite der gemauer- ten Schornſteine. Die eiſernen Fabrikſchlotte werden überhaupt nur ausgeführt: 1) bei ſchlechtem Baugrunde, der einen ſchweren maſſiven Schorn- ſtein nicht tragen könnte; 2) wenn zur Erbauung der maſſiven Kamine keine Zeit vorhan- den iſt; 3) bei unverhältnißmäßig hohen Ziegelpreiſen; 4) für proviſoriſche Anlagen, welche alſo nur kurze Zeit im Be- triebe ſein ſollen und ſpäter der eiſerne Schornſtein mit Nutzen verkauft werden kann.

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/117>, abgerufen am 22.11.2024.