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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Die Dachgerüste.

Die Abstände a c, c d (Fig. 435 A) nimmt man gewöhnlich gleich
beim Abschnüren der Grat- und Kehllinien heraus.

Für die Kehl- oder Ixenschiftstücke gilt das nämliche Verfahren,
wenn dieselben eine glatte Backenschmiege erhalten. Da
aber der Kehlschiftsparren (oder Reitersparren) ganz auf dem Kehl-
sparren ruht und bloß durch einen Nagel gehalten wird, so erkennt
man sofort daß diese Befestigung gar keine Festigkeit bietet, indem
dieser Nagel nicht nur das Kehlschiftstück oder den Reitersparren,
sondern auch die ganze Last, welche auf dasselbe zu liegen kommt,
zu tragen hat.

Daher ist es viel besser, die Reitersparren mittelst einer "Klaue"
oder "Gabel" (Fig. 436) auf die Kehlsparren zu setzen. Hierdurch

[Abbildung] 435

A -- C.

[Abbildung] Fig. 436.
entsteht die "Gabelschmiege." Das Austragen derselben geschieht
folgendermaßen (Fig. 437): Nachdem die Kehllinie x x im Werksatze
A gezogen worden ist, wird zu beiden Seiten derselben die halbe
Stärke des Kehlsparrens angetragen; sodann zieht man die Reiter-

Die Dachgerüſte.

Die Abſtände a c, c d (Fig. 435 A) nimmt man gewöhnlich gleich
beim Abſchnüren der Grat- und Kehllinien heraus.

Für die Kehl- oder Ixenſchiftſtücke gilt das nämliche Verfahren,
wenn dieſelben eine glatte Backenſchmiege erhalten. Da
aber der Kehlſchiftſparren (oder Reiterſparren) ganz auf dem Kehl-
ſparren ruht und bloß durch einen Nagel gehalten wird, ſo erkennt
man ſofort daß dieſe Befeſtigung gar keine Feſtigkeit bietet, indem
dieſer Nagel nicht nur das Kehlſchiftſtück oder den Reiterſparren,
ſondern auch die ganze Laſt, welche auf daſſelbe zu liegen kommt,
zu tragen hat.

Daher iſt es viel beſſer, die Reiterſparren mittelſt einer „Klaue“
oder „Gabel“ (Fig. 436) auf die Kehlſparren zu ſetzen. Hierdurch

[Abbildung] 435

AC.

[Abbildung] Fig. 436.
entſteht die „Gabelſchmiege.“ Das Austragen derſelben geſchieht
folgendermaßen (Fig. 437): Nachdem die Kehllinie x x im Werkſatze
A gezogen worden iſt, wird zu beiden Seiten derſelben die halbe
Stärke des Kehlſparrens angetragen; ſodann zieht man die Reiter-

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[293/0305] Die Dachgerüſte. Die Abſtände a c, c d (Fig. 435 A) nimmt man gewöhnlich gleich beim Abſchnüren der Grat- und Kehllinien heraus. Für die Kehl- oder Ixenſchiftſtücke gilt das nämliche Verfahren, wenn dieſelben eine glatte Backenſchmiege erhalten. Da aber der Kehlſchiftſparren (oder Reiterſparren) ganz auf dem Kehl- ſparren ruht und bloß durch einen Nagel gehalten wird, ſo erkennt man ſofort daß dieſe Befeſtigung gar keine Feſtigkeit bietet, indem dieſer Nagel nicht nur das Kehlſchiftſtück oder den Reiterſparren, ſondern auch die ganze Laſt, welche auf daſſelbe zu liegen kommt, zu tragen hat. Daher iſt es viel beſſer, die Reiterſparren mittelſt einer „Klaue“ oder „Gabel“ (Fig. 436) auf die Kehlſparren zu ſetzen. Hierdurch [Abbildung 435 A — C.] [Abbildung Fig. 436.] entſteht die „Gabelſchmiege.“ Das Austragen derſelben geſchieht folgendermaßen (Fig. 437): Nachdem die Kehllinie x x im Werkſatze A gezogen worden iſt, wird zu beiden Seiten derſelben die halbe Stärke des Kehlſparrens angetragen; ſodann zieht man die Reiter-

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/305>, abgerufen am 19.05.2024.