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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 144 Die Welt ist Cirklrund vnnd lauffen alle ding vmb, wie ein Rad, dessen speichen bald oben stehen, bald unten. - Lehmann, 891, 1.

145 Die Welt ist das Reich der Finsternuss, da niemand ohne anstöss vnnd fall kan wandeln. - Lehmann, 892, 10.

146 Die Welt ist der Narren Käfig, und ich und du stecken auch darin. - Opel, 371.

Lat.: Mundus stultorum cavea. (Palingen, 3, 44; Binder II, 1944.)

147 Die Welt ist des Teufels Haus, wo man hinkommt, findet man den Wirth daheim.

148 Die Welt ist des Teufels Rumpelspiel. - Luther, III, 109b.

149 Die Welt ist des Teuffels Braut, der sie reit und treibt. - Luther's Tischr., 38; Henisch, 487, 31; Eiselein, 639; Simrock, 11531.

150 Die Welt ist des Teuffels Gasthof. - Luther, VI, 367b.

151 Die Welt ist des Teuffels Larve und Contrefait. Luther's Tischr., 20.

152 Die Welt ist des Teuffels Mordgrube. - Luther, Kirchenpostille.

153 Die Welt ist des Teuffels Reich, fleisch vnd Blut ist jhr Hoffgesinde. - Henisch, 1136, 57; Petri, II, 149.

Mhd.: Die werlt ist böser listen vol. (Ring.) (Zingerle, 172.)

154 Die Welt ist dessen, der sie nimmt.

155 Die Welt ist ein alter Peltz, daran weder Haut noch Haar gut ist. - Lehmann, 892, 10.

156 Die Welt ist ein altes Weib, das sich putzt wie eine junge Braut.

157 Die Welt ist ein Barbier- und Badstuben, weilen Teutsche und Franzosen darin baden.

158 Die Welt ist ein baufällig Haus. - Luther's Tischr., 20.

159 Die Welt ist ein Buch, aus dem nur der etwas lernt, der darin lesen kann.

It.: Il mondo e un bel libro, ma poco serve a chi non sa leggere. (Biber.)

160 Die Welt ist ein Distelkopff, wo man denselbigen hinkehrt, so recket er die Stacheln vber sich. - Luther, VI, 161b; Henisch, 719, 36; Petri, II, 149; Sailer, 337.

Die Armenier sagen: Die Welt ist ein Fettschwanz und der Mensch ein Messer. (Ausland, 1871, 404.)

161 Die Welt ist ein Doppelschalk, da sie am frömbsten ist. - Luther, VII, 30a.

162 Die Welt ist ein Gauklertaschen, aus der Cavalier und Musketier fressen.

163 Die Welt ist ein getreuer Knecht des Teuffels. - Luther, VII, 29a.

164 Die Welt ist ein Haufen Unglück.

165 Die Welt ist ein Haus, das allenthalben voll Rauch ist. - Luther, Kirchenpostille.

166 Die Welt ist ein Heuschober, jeder rupft daran, was er kriegen kann.

Holl.: De wereld is een hooiberg, elk plukt ervan, wat hij kan krijgen. (Harrebomee, II, 450b.)

167 Die Welt ist ein Hund, der alle anbellt, die nicht zu seines Meisters Hause gehören.

Die Araber sagen sprichwörtlich: Ein Scheusal ist die Welt und die nach ihr streben, sind Hunde. (Faucher und Michaelis, Vierteljahrschrift, nach H. Vambery, Reise in Mittelasien, Bd. 12, Hft. 4b, S. 233.)

168 Die Welt ist ein Hurenhaus der Sünden. - Winckler, III, 67.

169 Die Welt ist ein Jammerthal. - Luther, II, 436b.

170 Die Welt ist ein Kind und die Liebe seine Mutter. - Altmann VI, 413.

171 Die Welt ist ein Laur. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 220.

172 Die Welt ist ein Magnet.

"Nur die unedeln, eisenhaltigen Körper bleiben an ihm hangen, aber für die edeln Metalle hat er keine anziehende Kraft." (Witzfunken, Ib, 84.)

[Spaltenumbruch] 173 Die Welt ist ein Mummerey. - Lehmann, 891, 5.

"Darumb hat man für sich zu sehn, dass man von den Larven nicht betrogen werde."

174 Die welt ist ein namme aller Bossheit, mit schönen Farben geschmückt. - Lehmann, 892, 9.

175 Die Welt ist ein Narrenhaus.

In dem Sinne der französischen Redensart: Tout comme chez nous, wenn man in der Fremde die Sitten und Gebräuche der Heimat wiederfindet. Jüdisch-deutsch in Warschau: Die ganze Welt is ein Studt.

Böhm.: Svet nic neni nez zmet'. (Celakovsky, 278.)

Holl.: De wereld is een dolhuis. - De wereld is eene kooi vol zotten. (Harrebomee, II, 450b.)

176 Die Welt ist ein Narrenspiel, dem sehen Fleissige und Müssige zu.

Sutor hat im Chaos (606) unter Mundus folgende Zusammenstellung: Mundus luxus, brevis fluxus; haec omnia sunt somnia; parum mellis, multum fellis; flos est vita, mors finita, nunc est crescens, cras marcescens; quocum ludit, mortem cudit; sors, qua multi sunt sepulti; quando crescunt, evanescunt; sicut luna stat fortuna; sine mora volat hora; solitudo, sanctitudo. Crapulatis nunquam satis, carnis finis hic est cinis; jam ab ortu, mors in portu; fugit crucem odit lucem; amor vanus est insanus; gaudium plenum est cor serenum; sic transitoria est mundi gloria; non fortuna cunctis una; senes cani, raro sani; omni hora deum cora; cor expertum, vult desertum; offert vota, mente tota; quando orat, coelum rorat; corde prudens, ore studens; sit peccatis, tandem satis; omne patet, nihil latet; omnis homo, laesus pomo, carnis finis, pulvis cinis.

177 Die Welt ist ein offener Brunnen, aus dem Buhler und Jungfrauen schöpfen.

178 Die Welt ist ein Raub- und Diebhaus. - Luther, I, 452a.

179 Die Welt ist ein Schalk, sie geht wie ein Schimmel in der Walk. - Parömiakon, 1947.

180 Die Welt ist ein Spiegel, zeige dich selbst in demselben und er gibt dir dein Bild wieder. - Burckhardt, 49.

181 Die Welt ist ein Spital.

Unter "Welt" werden in einer grossen Anzahl Sprichwörter nach den theologischen Anschauungen jener Zeit die Menschen und deren gesellschaftliche Zustände verstanden, worauf namentlich Luther mit seinen Gesinnungsgenossen sehr übel zu sprechen waren. Mit dem Worte Welt bezeichneten sie alles denkbar Böse, den Gegensatz alles Guten. Die Welt war ihnen des "Teufels Reich", ohne dass sie mittheilten, warum Gott eine solche Miswirthschaft dulde, und sie selber, statt sich ein anderweites Unterkommen zu suchen, daran theilnahmen.

182 Die Welt ist ein Stall voll böser Buben. - Luther, III, 464a.

183 Die Welt ist ein Theater.

Diese Worte liest man auf der kupfernen Kugel der Windfahne eines Schlosses bei Wörth mit der Jahreszahl 1758 und der weitern Inschrift: "Herr des Hauses und des Landes ist der Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt, 39 Jahre alt. Gott erhalt ihn lange. Die Welt ist ein Theater; in hundert Jahren längstens wird es sein, als ob wir nicht dagewesen wären." (Illustr. Welt, XIX, 108.)

Holl.: De wereld is een schouwstooneel; elk speelt zijn rol, en krijgt zijn deel. (Harrebomee, II, 450b.)

184 Die Welt ist ein umgewandter Decalogus. - Luther's Tischr., 28; Sailer, 337.

185 Die Welt ist ein verbum anomalon.

So nannte sie Luther (Tischr. 20). "Sum, es, est, eram, fui; es geht und conjugirt sich nicht nach der Regel. Es geht beiseite quer aus dem Hohlweg in das flache Land. Dann sind viele verba defectiva, da mangelt, da fehlt es an diesem, da an einem andern Orte. So ist's auch mit der Welt, sie ist nicht unter Zucht zu bringen; sie ist des Teufels Braut, der sie reitet und treibt, dass sie gern thut, was ihr Bräutigam haben will. Man muss sum, es, est bleiben lassen; es ist ein eigensinnig Verbum. " (Witzfunken, Ia, 87.)

186 Die Welt ist ein vnnutz gesind. - Petri, II, 149; Henisch, 1563, 33.

187 Die Welt ist ein Wirthshaus, es kommen Bettelleute und Kaufleute hinein.

188 Die Welt ist ein Wirthshauss, da der Teuffel Herr ist. - Luther, I, 452b.

189 Die Welt ist ein wunderlicher Kauz. - Petri, II, 149.

190 Die Welt ist ein Zigeunerschmaus, die essen frisch und faules Fleisch.

[Spaltenumbruch] 144 Die Welt ist Cirklrund vnnd lauffen alle ding vmb, wie ein Rad, dessen speichen bald oben stehen, bald unten.Lehmann, 891, 1.

145 Die Welt ist das Reich der Finsternuss, da niemand ohne anstöss vnnd fall kan wandeln.Lehmann, 892, 10.

146 Die Welt ist der Narren Käfig, und ich und du stecken auch darin.Opel, 371.

Lat.: Mundus stultorum cavea. (Palingen, 3, 44; Binder II, 1944.)

147 Die Welt ist des Teufels Haus, wo man hinkommt, findet man den Wirth daheim.

148 Die Welt ist des Teufels Rumpelspiel.Luther, III, 109b.

149 Die Welt ist des Teuffels Braut, der sie reit und treibt.Luther's Tischr., 38; Henisch, 487, 31; Eiselein, 639; Simrock, 11531.

150 Die Welt ist des Teuffels Gasthof.Luther, VI, 367b.

151 Die Welt ist des Teuffels Larve und Contrefait. Luther's Tischr., 20.

152 Die Welt ist des Teuffels Mordgrube.Luther, Kirchenpostille.

153 Die Welt ist des Teuffels Reich, fleisch vnd Blut ist jhr Hoffgesinde.Henisch, 1136, 57; Petri, II, 149.

Mhd.: Die werlt ist böser listen vol. (Ring.) (Zingerle, 172.)

154 Die Welt ist dessen, der sie nimmt.

155 Die Welt ist ein alter Peltz, daran weder Haut noch Haar gut ist.Lehmann, 892, 10.

156 Die Welt ist ein altes Weib, das sich putzt wie eine junge Braut.

157 Die Welt ist ein Barbier- und Badstuben, weilen Teutsche und Franzosen darin baden.

158 Die Welt ist ein baufällig Haus.Luther's Tischr., 20.

159 Die Welt ist ein Buch, aus dem nur der etwas lernt, der darin lesen kann.

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160 Die Welt ist ein Distelkopff, wo man denselbigen hinkehrt, so recket er die Stacheln vber sich.Luther, VI, 161b; Henisch, 719, 36; Petri, II, 149; Sailer, 337.

Die Armenier sagen: Die Welt ist ein Fettschwanz und der Mensch ein Messer. (Ausland, 1871, 404.)

161 Die Welt ist ein Doppelschalk, da sie am frömbsten ist.Luther, VII, 30a.

162 Die Welt ist ein Gauklertaschen, aus der Cavalier und Musketier fressen.

163 Die Welt ist ein getreuer Knecht des Teuffels.Luther, VII, 29a.

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165 Die Welt ist ein Haus, das allenthalben voll Rauch ist.Luther, Kirchenpostille.

166 Die Welt ist ein Heuschober, jeder rupft daran, was er kriegen kann.

Holl.: De wereld is een hooiberg, elk plukt ervan, wat hij kan krijgen. (Harrebomée, II, 450b.)

167 Die Welt ist ein Hund, der alle anbellt, die nicht zu seines Meisters Hause gehören.

Die Araber sagen sprichwörtlich: Ein Scheusal ist die Welt und die nach ihr streben, sind Hunde. (Faucher und Michaelis, Vierteljahrschrift, nach H. Vámbéry, Reise in Mittelasien, Bd. 12, Hft. 4b, S. 233.)

168 Die Welt ist ein Hurenhaus der Sünden.Winckler, III, 67.

169 Die Welt ist ein Jammerthal.Luther, II, 436b.

170 Die Welt ist ein Kind und die Liebe seine Mutter.Altmann VI, 413.

171 Die Welt ist ein Laur.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 220.

172 Die Welt ist ein Magnet.

„Nur die unedeln, eisenhaltigen Körper bleiben an ihm hangen, aber für die edeln Metalle hat er keine anziehende Kraft.“ (Witzfunken, Ib, 84.)

[Spaltenumbruch] 173 Die Welt ist ein Mummerey.Lehmann, 891, 5.

„Darumb hat man für sich zu sehn, dass man von den Larven nicht betrogen werde.“

174 Die welt ist ein namme aller Bossheit, mit schönen Farben geschmückt.Lehmann, 892, 9.

175 Die Welt ist ein Narrenhaus.

In dem Sinne der französischen Redensart: Tout comme chez nous, wenn man in der Fremde die Sitten und Gebräuche der Heimat wiederfindet. Jüdisch-deutsch in Warschau: Die ganze Welt is ein Studt.

Böhm.: Svĕt nic není než zmĕt'. (Čelakovsky, 278.)

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176 Die Welt ist ein Narrenspiel, dem sehen Fleissige und Müssige zu.

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177 Die Welt ist ein offener Brunnen, aus dem Buhler und Jungfrauen schöpfen.

178 Die Welt ist ein Raub- und Diebhaus.Luther, I, 452a.

179 Die Welt ist ein Schalk, sie geht wie ein Schimmel in der Walk.Parömiakon, 1947.

180 Die Welt ist ein Spiegel, zeige dich selbst in demselben und er gibt dir dein Bild wieder.Burckhardt, 49.

181 Die Welt ist ein Spital.

Unter „Welt“ werden in einer grossen Anzahl Sprichwörter nach den theologischen Anschauungen jener Zeit die Menschen und deren gesellschaftliche Zustände verstanden, worauf namentlich Luther mit seinen Gesinnungsgenossen sehr übel zu sprechen waren. Mit dem Worte Welt bezeichneten sie alles denkbar Böse, den Gegensatz alles Guten. Die Welt war ihnen des „Teufels Reich“, ohne dass sie mittheilten, warum Gott eine solche Miswirthschaft dulde, und sie selber, statt sich ein anderweites Unterkommen zu suchen, daran theilnahmen.

182 Die Welt ist ein Stall voll böser Buben.Luther, III, 464a.

183 Die Welt ist ein Theater.

Diese Worte liest man auf der kupfernen Kugel der Windfahne eines Schlosses bei Wörth mit der Jahreszahl 1758 und der weitern Inschrift: „Herr des Hauses und des Landes ist der Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt, 39 Jahre alt. Gott erhalt ihn lange. Die Welt ist ein Theater; in hundert Jahren längstens wird es sein, als ob wir nicht dagewesen wären.“ (Illustr. Welt, XIX, 108.)

Holl.: De wereld is een schouwstooneel; elk speelt zijn rol, en krijgt zijn deel. (Harrebomée, II, 450b.)

184 Die Welt ist ein umgewandter Decalogus.Luther's Tischr., 28; Sailer, 337.

185 Die Welt ist ein verbum anomalon.

So nannte sie Luther (Tischr. 20). „Sum, es, est, eram, fui; es geht und conjugirt sich nicht nach der Regel. Es geht beiseite quer aus dem Hohlweg in das flache Land. Dann sind viele verba defectiva, da mangelt, da fehlt es an diesem, da an einem andern Orte. So ist's auch mit der Welt, sie ist nicht unter Zucht zu bringen; sie ist des Teufels Braut, der sie reitet und treibt, dass sie gern thut, was ihr Bräutigam haben will. Man muss sum, es, est bleiben lassen; es ist ein eigensinnig Verbum. “ (Witzfunken, Ia, 87.)

186 Die Welt ist ein vnnutz gesind.Petri, II, 149; Henisch, 1563, 33.

187 Die Welt ist ein Wirthshaus, es kommen Bettelleute und Kaufleute hinein.

188 Die Welt ist ein Wirthshauss, da der Teuffel Herr ist.Luther, I, 452b.

189 Die Welt ist ein wunderlicher Kauz.Petri, II, 149.

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[[82]/0094] 144 Die Welt ist Cirklrund vnnd lauffen alle ding vmb, wie ein Rad, dessen speichen bald oben stehen, bald unten. – Lehmann, 891, 1. 145 Die Welt ist das Reich der Finsternuss, da niemand ohne anstöss vnnd fall kan wandeln. – Lehmann, 892, 10. 146 Die Welt ist der Narren Käfig, und ich und du stecken auch darin. – Opel, 371. Lat.: Mundus stultorum cavea. (Palingen, 3, 44; Binder II, 1944.) 147 Die Welt ist des Teufels Haus, wo man hinkommt, findet man den Wirth daheim. 148 Die Welt ist des Teufels Rumpelspiel. – Luther, III, 109b. 149 Die Welt ist des Teuffels Braut, der sie reit und treibt. – Luther's Tischr., 38; Henisch, 487, 31; Eiselein, 639; Simrock, 11531. 150 Die Welt ist des Teuffels Gasthof. – Luther, VI, 367b. 151 Die Welt ist des Teuffels Larve und Contrefait. Luther's Tischr., 20. 152 Die Welt ist des Teuffels Mordgrube. – Luther, Kirchenpostille. 153 Die Welt ist des Teuffels Reich, fleisch vnd Blut ist jhr Hoffgesinde. – Henisch, 1136, 57; Petri, II, 149. Mhd.: Die werlt ist böser listen vol. (Ring.) (Zingerle, 172.) 154 Die Welt ist dessen, der sie nimmt. 155 Die Welt ist ein alter Peltz, daran weder Haut noch Haar gut ist. – Lehmann, 892, 10. 156 Die Welt ist ein altes Weib, das sich putzt wie eine junge Braut. 157 Die Welt ist ein Barbier- und Badstuben, weilen Teutsche und Franzosen darin baden. 158 Die Welt ist ein baufällig Haus. – Luther's Tischr., 20. 159 Die Welt ist ein Buch, aus dem nur der etwas lernt, der darin lesen kann. It.: Il mondo è un bel libro, ma poco serve a chi non sa leggere. (Biber.) 160 Die Welt ist ein Distelkopff, wo man denselbigen hinkehrt, so recket er die Stacheln vber sich. – Luther, VI, 161b; Henisch, 719, 36; Petri, II, 149; Sailer, 337. Die Armenier sagen: Die Welt ist ein Fettschwanz und der Mensch ein Messer. (Ausland, 1871, 404.) 161 Die Welt ist ein Doppelschalk, da sie am frömbsten ist. – Luther, VII, 30a. 162 Die Welt ist ein Gauklertaschen, aus der Cavalier und Musketier fressen. 163 Die Welt ist ein getreuer Knecht des Teuffels. – Luther, VII, 29a. 164 Die Welt ist ein Haufen Unglück. 165 Die Welt ist ein Haus, das allenthalben voll Rauch ist. – Luther, Kirchenpostille. 166 Die Welt ist ein Heuschober, jeder rupft daran, was er kriegen kann. Holl.: De wereld is een hooiberg, elk plukt ervan, wat hij kan krijgen. (Harrebomée, II, 450b.) 167 Die Welt ist ein Hund, der alle anbellt, die nicht zu seines Meisters Hause gehören. Die Araber sagen sprichwörtlich: Ein Scheusal ist die Welt und die nach ihr streben, sind Hunde. (Faucher und Michaelis, Vierteljahrschrift, nach H. Vámbéry, Reise in Mittelasien, Bd. 12, Hft. 4b, S. 233.) 168 Die Welt ist ein Hurenhaus der Sünden. – Winckler, III, 67. 169 Die Welt ist ein Jammerthal. – Luther, II, 436b. 170 Die Welt ist ein Kind und die Liebe seine Mutter. – Altmann VI, 413. 171 Die Welt ist ein Laur. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 220. 172 Die Welt ist ein Magnet. „Nur die unedeln, eisenhaltigen Körper bleiben an ihm hangen, aber für die edeln Metalle hat er keine anziehende Kraft.“ (Witzfunken, Ib, 84.) 173 Die Welt ist ein Mummerey. – Lehmann, 891, 5. „Darumb hat man für sich zu sehn, dass man von den Larven nicht betrogen werde.“ 174 Die welt ist ein namme aller Bossheit, mit schönen Farben geschmückt. – Lehmann, 892, 9. 175 Die Welt ist ein Narrenhaus. In dem Sinne der französischen Redensart: Tout comme chez nous, wenn man in der Fremde die Sitten und Gebräuche der Heimat wiederfindet. Jüdisch-deutsch in Warschau: Die ganze Welt is ein Studt. Böhm.: Svĕt nic není než zmĕt'. (Čelakovsky, 278.) Holl.: De wereld is een dolhuis. – De wereld is eene kooi vol zotten. (Harrebomée, II, 450b.) 176 Die Welt ist ein Narrenspiel, dem sehen Fleissige und Müssige zu. Sutor hat im Chaos (606) unter Mundus folgende Zusammenstellung: Mundus luxus, brevis fluxus; haec omnia sunt somnia; parum mellis, multum fellis; flos est vita, mors finita, nunc est crescens, cras marcescens; quocum ludit, mortem cudit; sors, qua multi sunt sepulti; quando crescunt, evanescunt; sicut luna stat fortuna; sine mora volat hora; solitudo, sanctitudo. Crapulatis nunquam satis, carnis finis hic est cinis; jam ab ortu, mors in portu; fugit crucem odit lucem; amor vanus est insanus; gaudium plenum est cor serenum; sic transitoria est mundi gloria; non fortuna cunctis una; senes cani, raro sani; omni hora deum cora; cor expertum, vult desertum; offert vota, mente tota; quando orat, coelum rorat; corde prudens, ore studens; sit peccatis, tandem satis; omne patet, nihil latet; omnis homo, laesus pomo, carnis finis, pulvis cinis. 177 Die Welt ist ein offener Brunnen, aus dem Buhler und Jungfrauen schöpfen. 178 Die Welt ist ein Raub- und Diebhaus. – Luther, I, 452a. 179 Die Welt ist ein Schalk, sie geht wie ein Schimmel in der Walk. – Parömiakon, 1947. 180 Die Welt ist ein Spiegel, zeige dich selbst in demselben und er gibt dir dein Bild wieder. – Burckhardt, 49. 181 Die Welt ist ein Spital. Unter „Welt“ werden in einer grossen Anzahl Sprichwörter nach den theologischen Anschauungen jener Zeit die Menschen und deren gesellschaftliche Zustände verstanden, worauf namentlich Luther mit seinen Gesinnungsgenossen sehr übel zu sprechen waren. Mit dem Worte Welt bezeichneten sie alles denkbar Böse, den Gegensatz alles Guten. Die Welt war ihnen des „Teufels Reich“, ohne dass sie mittheilten, warum Gott eine solche Miswirthschaft dulde, und sie selber, statt sich ein anderweites Unterkommen zu suchen, daran theilnahmen. 182 Die Welt ist ein Stall voll böser Buben. – Luther, III, 464a. 183 Die Welt ist ein Theater. Diese Worte liest man auf der kupfernen Kugel der Windfahne eines Schlosses bei Wörth mit der Jahreszahl 1758 und der weitern Inschrift: „Herr des Hauses und des Landes ist der Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt, 39 Jahre alt. Gott erhalt ihn lange. Die Welt ist ein Theater; in hundert Jahren längstens wird es sein, als ob wir nicht dagewesen wären.“ (Illustr. Welt, XIX, 108.) Holl.: De wereld is een schouwstooneel; elk speelt zijn rol, en krijgt zijn deel. (Harrebomée, II, 450b.) 184 Die Welt ist ein umgewandter Decalogus. – Luther's Tischr., 28; Sailer, 337. 185 Die Welt ist ein verbum anomalon. So nannte sie Luther (Tischr. 20). „Sum, es, est, eram, fui; es geht und conjugirt sich nicht nach der Regel. Es geht beiseite quer aus dem Hohlweg in das flache Land. Dann sind viele verba defectiva, da mangelt, da fehlt es an diesem, da an einem andern Orte. So ist's auch mit der Welt, sie ist nicht unter Zucht zu bringen; sie ist des Teufels Braut, der sie reitet und treibt, dass sie gern thut, was ihr Bräutigam haben will. Man muss sum, es, est bleiben lassen; es ist ein eigensinnig Verbum. “ (Witzfunken, Ia, 87.) 186 Die Welt ist ein vnnutz gesind. – Petri, II, 149; Henisch, 1563, 33. 187 Die Welt ist ein Wirthshaus, es kommen Bettelleute und Kaufleute hinein. 188 Die Welt ist ein Wirthshauss, da der Teuffel Herr ist. – Luther, I, 452b. 189 Die Welt ist ein wunderlicher Kauz. – Petri, II, 149. 190 Die Welt ist ein Zigeunerschmaus, die essen frisch und faules Fleisch.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [82]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/94>, abgerufen am 22.11.2024.