Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 302 Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, dem wächst die Hand aus dem Grabe. (Köthen.) Zu Kindern. 303 Was ein gottloser Vater verschluckt, das müssen die Kinder ausspeien. - Monatsblätter, V, 160, 33. 304 Wer seinen Vater gemordet und seine Mutter gemishandelt hat, gehe nach Malaga. - Ausland, 1837, S. 1362a. Die Stadt steht in schlechtem Rufe. *305 Der Vater der böhmischen Kritik. Ehrenwort des Piaristenpaters Gelasius Dobner, gestorben zu Prag am 24. Mai 1790. (Bohemia, Octoberbeilagen, 1876.) *306 'N Vater sai Aug austräta. - Sartorius, 156. In Kuh- oder Menschenkoth treten. *307 Sein Vater war ein Drahtzieher. Verhüllend für Bettler; er hatte nämlich den Klingeldraht an den Hausthüren in Bewegung gesetzt. Vaterherz. 1 Vaterhertz bleibet doch Vaterhertz. - Herberger, I, 588. 2 Vaterhertz, ein trewes Hertz. - Herberger, I, 830. Vaterunser. 31 Das Vatterunser ist armer leut zinssgut. - Mathesius, Leichpredigt, 185a. Veilchen. 7 Das Veilchen vermag nichts gegen den Knoblauch. Veit. 17 Heiliger Sanct Veit, weck' mich in der Zeit. Weck nicht zu früh und nicht zu spät, weck mich, wenn es fünfe schläht. - Hertz, 57. Inschrift an einer Uhr im Elsass. 18 Vit, stük weit, seve Stek op en Aele. - Röttscher, 34. 19 Veit scheidt die Zeit. In Bamberg, wenn die Tage abzunehmen beginnen. *20 Bruder Veit nimt es weg. - Monatsblätter, V, 142, 32. Velten. 21 Die Veltens sucht, muss dreyn schlagen. - Theatr. Diabolorum, 453b, 1. Venedig. 9 In Venedig werden in einem Monat mehr Fische gegessen, als in Neapel das ganze Jahr gefangen. - Hesekiel, Graf von Königsmark, 206. Venter. Es kost itzo mehr ventrem zu conserviren als Doctoren zu promoviren. - Monatsblätter, VI, 191, 38. Venus. 26 Venus, die Göttin, sehr ergrimt, wenn ein alter eine junge nimt; denn nicht ungereümters sein kann als ein junges Weib und alter Mann. - Schade, Monatsblätter, VI, 128. 27 Venus passt nicht unter die Apostel. - Klencke, Die deutschen Pharisäer, I, 124. 28 Wenn Venus die Alten verlässt, suchen sie ihre Lust bei Bacchus. - Wirth, I, 13. *29 Der Venus ein Schwein opfern. Jemand ein Geschenk geben, das ihn verletzen muss. Das Schwein war der Venus verhasst, weil ihr geliebter Adonis durch einen Eber zerrissen wurde. Lat.: Veneri suem immolavit. (Erasm., 655.) Venusblüte. * Venusblüten im Gesicht haben. Finnen, Pusteln. Verachten. 32 Was man veracht't, das hat man gern. 33 Wer mich und die Meinigen will verachten, mag sich und die Seinigen erst betrachten; wer sich und die Seinigen recht wird betrachten, wird mich und die Meinigen auch nicht verachten. - Hertz, 21. Hausinschrift. Verächtlich. *3 Du bist mir so verächtlich wie ein Glas Wasser. Wenn ein Trinker jemand seine Verachtung ausdrücken will. Verantworten. 4 Wer sich nicht verantworten kann, dem stehet stillschweigen wol an. - Herberger, Ib, 285. [Spaltenumbruch] Verbrechen (Verb.). 2 Was einer auch verbrach, die Strafe kam nach. It.: La pena e zoppa, ma pure arriva. (Giani, 1312.) Verbrennen. *13 Dass dich auch verbrennen möcht Sanct Thönges (?) Rauch. - J. Strauss, Wider den Kleider- u. s. w. Teuffel. *14 Es verbrennt einer wol drey Licht, ehe er mich vor ein Bischoff ansicht. - Ayrer, II, 1326, 8. Verderben (Verb.). 43 Früh verdorben, mit Schande gestorben. 44 Wenn einer verderben soll, so schickt sich all sein Vnglück wol. - Ayrer, V, 3385, 31. *45 Verdorben wie ein katholischer Priester. - Magdeburger Zeitung, 1874, Nr. 423. Sprichwort des 16. Jahrhunderts, das auch später noch angewandt worden ist. Verderber. 2 Drei Verderber der Jugend sein: Liebe, Musik und Wein. - Wirth, I, 320. Verdienen. *43 Er verdient kaum das Wasser, das er trinkt. - Horn, Spinnstube, 1859, S. 103. Verdienst (der). 5 Wer auf den Verdienst seines Weibes wartet, dem wird der Segen mangeln. - Löwenheim, 31, 126. Verdriessen. 16 Es verdriesse den Teufel oder seine Mutter. - Dietrich, I, 214. Verdriesslich. *2 Verdriesslich wie ein gefallenes Wetterglas. - Steffens, Hausfreund, 1845, S. 144a. Verfechten. *5 Was verficht's? - Scheffel, Ekkehard, I, 98. Es liegt nichts daran. Verfieren (dialektisch = erschrecken). Verfeir di ne, söä' de Voss, doa sprang 'r up 'n Hoahn los. - Schlingmann, 1414. Verflucht. 2 Verflucht, - sagte der heilige Vater; da wollte ihm für den Augenblick kein neues Schimpfwort einfallen. - Kladderadatsch, 1877, Nr. 26, 1. Beibl. Vergeben. 24 Vergeben ist leicht, vergessen ist schwer. - Neue Freie Presse, 4592. Vergessen. 39 Hä hät miehr vergöäten, ass wi weiten. - Schlingmann, 1396. 40 Sie haben sich selbst vergessen, sagte der Student, als ihn der Professor den grössten Esel nannte. 41 Vergessen Sie nicht, dass ich Ihnen Geld schuldig bin, sagte der Schuldner zu seinem Gläubiger, als dieser ihn an die Zahlung erinnert und dadurch seine Eitelkeit verletzt hatte. 42 Vergessen und Vergeben macht freundlicher das Leben. 43 Wenn einer etwas vergessen hat, so kommt er bald einmal wieder. (Köthen.) In dem Sinne, dass, wenn ein abgereister Gast einen Gegenstand zurückgelassen hat, dies seine baldige Wiederkehr bedeutet. *44 Es ist in vergess gestellt. - Der Nassauische Lorbeerkrantz oder Triumphwagen, Leyden 1612. In dem Sinne: es ist Gras darüber gewachsen. Vergnügen. 21 Mit grösstem Vergnügen, antwortete der Baron, als ihn das Fräulein fragte, ob er auch bei ihrem Leichenbegängniss theilnehmen werde. 22 Rinn ins Vergnügen, sagte die Wolke und schüttete einen Dauerregen aus. Vergnügsamkeit. 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302 Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, dem wächst die Hand aus dem Grabe. (Köthen.)
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Die Stadt steht in schlechtem Rufe.
*305 Der Vater der böhmischen Kritik.
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Vaterherz.
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Vaterunser.
31 Das Vatterunser ist armer leut zinssgut. – Mathesius, Leichpredigt, 185a.
Veilchen.
7 Das Veilchen vermag nichts gegen den Knoblauch.
Veit.
17 Heiliger Sanct Veit, weck' mich in der Zeit.
Weck nicht zu früh und nicht zu spät, weck mich, wenn es fünfe schläht. – Hertz, 57.
Inschrift an einer Uhr im Elsass.
18 Vit, stük wît, seve Stêk op en Aele. – Röttscher, 34.
19 Veit scheidt die Zeit.
In Bamberg, wenn die Tage abzunehmen beginnen.
*20 Bruder Veit nimt es weg. – Monatsblätter, V, 142, 32.
Velten.
21 Die Veltens sucht, muss dreyn schlagen. – Theatr. Diabolorum, 453b, 1.
Venedig.
9 In Venedig werden in einem Monat mehr Fische gegessen, als in Neapel das ganze Jahr gefangen. – Hesekiel, Graf von Königsmark, 206.
Venter.
Es kost itzo mehr ventrem zu conserviren als Doctoren zu promoviren. – Monatsblätter, VI, 191, 38.
Venus.
26 Venus, die Göttin, sehr ergrimt, wenn ein alter eine junge nimt; denn nicht ungereümters sein kann als ein junges Weib und alter Mann. – Schade, Monatsblätter, VI, 128.
27 Venus passt nicht unter die Apostel. – Klencke, Die deutschen Pharisäer, I, 124.
28 Wenn Venus die Alten verlässt, suchen sie ihre Lust bei Bacchus. – Wirth, I, 13.
*29 Der Venus ein Schwein opfern.
Jemand ein Geschenk geben, das ihn verletzen muss. Das Schwein war der Venus verhasst, weil ihr geliebter Adonis durch einen Eber zerrissen wurde.
Lat.: Veneri suem immolavit. (Erasm., 655.)
Venusblüte.
* Venusblüten im Gesicht haben.
Finnen, Pusteln.
Verachten.
32 Was man veracht't, das hat man gern.
33 Wer mich und die Meinigen will verachten, mag sich und die Seinigen erst betrachten; wer sich und die Seinigen recht wird betrachten, wird mich und die Meinigen auch nicht verachten. – Hertz, 21.
Hausinschrift.
Verächtlich.
*3 Du bist mir so verächtlich wie ein Glas Wasser.
Wenn ein Trinker jemand seine Verachtung ausdrücken will.
Verantworten.
4 Wer sich nicht verantworten kann, dem stehet stillschweigen wol an. – Herberger, Ib, 285.
Verbrechen (Verb.).
2 Was einer auch verbrach, die Strafe kam nach.
It.: La pena è zoppa, ma pure arriva. (Giani, 1312.)
Verbrennen.
*13 Dass dich auch verbrennen möcht Sanct Thönges (?) Rauch. – J. Strauss, Wider den Kleider- u. s. w. Teuffel.
*14 Es verbrennt einer wol drey Licht, ehe er mich vor ein Bischoff ansicht. – Ayrer, II, 1326, 8.
Verderben (Verb.).
43 Früh verdorben, mit Schande gestorben.
44 Wenn einer verderben soll, so schickt sich all sein Vnglück wol. – Ayrer, V, 3385, 31.
*45 Verdorben wie ein katholischer Priester. – Magdeburger Zeitung, 1874, Nr. 423.
Sprichwort des 16. Jahrhunderts, das auch später noch angewandt worden ist.
Verderber.
2 Drei Verderber der Jugend sein: Liebe, Musik und Wein. – Wirth, I, 320.
Verdienen.
*43 Er verdient kaum das Wasser, das er trinkt. – Horn, Spinnstube, 1859, S. 103.
Verdienst (der).
5 Wer auf den Verdienst seines Weibes wartet, dem wird der Segen mangeln. – Löwenheim, 31, 126.
Verdriessen.
16 Es verdriesse den Teufel oder seine Mutter. – Dietrich, I, 214.
Verdriesslich.
*2 Verdriesslich wie ein gefallenes Wetterglas. – Steffens, Hausfreund, 1845, S. 144a.
Verfechten.
*5 Was verficht's? – Scheffel, Ekkehard, I, 98.
Es liegt nichts daran.
Verfieren (dialektisch = erschrecken).
Verfîr di ne, söä' de Voss, doa sprang 'r up 'n Hoahn los. – Schlingmann, 1414.
Verflucht.
2 Verflucht, – sagte der heilige Vater; da wollte ihm für den Augenblick kein neues Schimpfwort einfallen. – Kladderadatsch, 1877, Nr. 26, 1. Beibl.
Vergeben.
24 Vergeben ist leicht, vergessen ist schwer. – Neue Freie Presse, 4592.
Vergessen.
39 Hä hät miehr vergöäten, ass wi weiten. – Schlingmann, 1396.
40 Sie haben sich selbst vergessen, sagte der Student, als ihn der Professor den grössten Esel nannte.
41 Vergessen Sie nicht, dass ich Ihnen Geld schuldig bin, sagte der Schuldner zu seinem Gläubiger, als dieser ihn an die Zahlung erinnert und dadurch seine Eitelkeit verletzt hatte.
42 Vergessen und Vergeben macht freundlicher das Leben.
43 Wenn einer etwas vergessen hat, so kommt er bald einmal wieder. (Köthen.)
In dem Sinne, dass, wenn ein abgereister Gast einen Gegenstand zurückgelassen hat, dies seine baldige Wiederkehr bedeutet.
*44 Es ist in vergess gestellt. – Der Nassauische Lorbeerkrantz oder Triumphwagen, Leyden 1612.
In dem Sinne: es ist Gras darüber gewachsen.
Vergnügen.
21 Mit grösstem Vergnügen, antwortete der Baron, als ihn das Fräulein fragte, ob er auch bei ihrem Leichenbegängniss theilnehmen werde.
22 Rinn ins Vergnügen, sagte die Wolke und schüttete einen Dauerregen aus.
Vergnügsamkeit.
Vergnügsamkeit ist eine edle Sache.
Vergnügtsein.
Vergnügtsein geht über Reichthum. (Rheinpfalz.)
Verhältniss.
In drei Verhältnissen herrscht Wohlgefallen: das Wohlgefallen der Bewohner einer reichen
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